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Die Blutnacht: Roman (German Edition)

Die Blutnacht: Roman (German Edition)

Titel: Die Blutnacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Willocks
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kannst du zu Ende pissen.« Tannhäuser stellte sich hinter Grymonde.
    »Mit Vergnügen. Heißt das, dass wir fertig sind?«
    Tannhäuser wischte sich die Hände an Grymondes Rücken ab, stemmte sich dann mit einer Handfläche an den Rippen ab und packte den Schaft des Pfeils vor den Federn. Er wartete, bis er ein plätscherndes Geräusch hörte und zog, so fest er konnte. Der Schaft kam acht Zoll aus dem Muskel heraus, ehe der sich wieder anspannte, er mit der Hand abrutschte und sich die Haut an den Federn verbrannte.
    Grymonde grunzte. »Das hat meine Pisse schnell genug gestoppt.«
    »Noch einmal.«
    Tannhäuser trat einen Schritt zurück und nahm einen Fuß und beide Hände zu Hilfe. Die Muskeln entspannten sich dieses Mal überhaupt nicht. Grymonde seufzte und verstaute seinen Schwanz.Tannhäuser nahm aus dem Eimer, der unter dem Kutschbock hing, eine Handvoll Achsschmiere und verstopfte damit die Wunden vorne und hinten. Er wischte sich die Hände an Grymondes Hemd ab.
    »Da hast du aber ein ziemliches Theater gemacht, wenn man bedenkt, dass du drei Steine der Unsterblichkeit an Bord hast.«
    »Zwei und ein Krümelchen, das geschmeckt hat, als hättest du es dir aus der Nase gepopelt.«
    »Deine Innereien quellen dir an mindestens einem halben Dutzend Löchern heraus. Sag mir also die Wahrheit.«
    »Ich könnte auf den Händen zu deinem verdammten Höllenschiff laufen.«
    »Kannst du auch Carla tragen?«
    Er spürte Carlas Hand auf dem Arm und hielt sie fest, drehte sich aber nicht zu ihr um.
    »Ich trage sie bis zu den Toren der Hölle, wenn sie das will.«
    »Im Augenblick reicht mir das Höllenschiff.«
    »Ich brauche meine Augen. Meine Flügel. Ich brauche La Rossa.«
    Tannhäuser schaute Estelle an. Die riss die Arme in die Höhe. Auf dieses bisschen Gewicht kam es jetzt auch nicht mehr an. Tannhäuser nahm sie bei der Taille und hob sie auf Grymondes Schulter. Sein Lächeln war schrecklich.
    »Darf Amparo mit mir fliegen?«, fragte Estelle.
    »Diesmal nicht.«
    Tannhäuser wandte sich zu Carla um und breitete die Arme aus. Sie zögerte.
    »Wenn du fällst, Liebste, fallen wir alle.«
    Wieder züngelte die wilde Flamme zwischen ihnen. Sie nickte. Er hob sie auf.
    »Mein Infant.«
    Grymonde streckte die riesigen Hände aus.
    Tannhäuser legte ihm Carla in die Arme und grinste.
    »Die sehen viel bequemer aus als meine Arme.«
    Carla lächelte. »Das sind sie auch.«
    »Pascale, bring sie zu den Kais. Lass sie an Bord des leeren Kahns gehen.«
    »Warum kommst du nicht mit?«, fragte Estelle.
    »Die Pilger sind zu nah, und es sind zu viele, als dass sie nicht hinter uns herkommen würden. Geht!«
    Tannhäuser wandte sich abrupt ab, um sie nicht aufzuhalten. Er schaute auf das, was im Karren noch übrig war. Altans Ausrüstung. Eine geladene Armbrust. Die Rüstungsteile. Ein Weinschlauch. Drei Stangenwaffen. Er nahm die beiden Hellebarden und den Weinschlauch und schaute sich nach ihnen um, wie sie fortgingen.
    Der Infant stampfte mit seinen Kindern und mit der Frau, die er liebte, ins Dunkel. Carla schaute ihn über die Schulter des Riesen hinweg an. Sie wusste, was er brauchte.
    Sie wandte sich ab.
    Tannhäuser hielt nach Grégoire Ausschau.
    Der Junge hatte den Speer aus Clementines Flanke gezogen und die Stränge durchgeschnitten. Nun rieb er Achsschmiere in die Wunde. Er versuchte, Clementine das Kummet vom Nacken zu heben. Tannhäuser ging hinüber, stellte seine Sachen ab und half ihm. Clementine legte ihren Kopf mit einem Seufzer nieder. Ein Beben lief ihr über den Körper. Der Speer war ihr durch alle Eingeweide gedrungen. Grégoire begann zu schluchzen. Tannhäuser zog ihn fort.
    »Geh mit Grymonde und den anderen. Nimm diese Hellebarden mit.«
    »Wird sie sehr leiden?«
    »Nein. Jetzt geh.«
    Tannhäuser wandte sich um und sah, wie Juste auf ihn zurannte. Ein Pilger war ihm dicht auf den Fersen, der einen Speer über der Schulter hielt und jeden Augenblick werfen konnte. Tannhäuser rannte zum Wagen zurück, packte die Armbrust und richtete sie aus. Als der Pilger den Arm vorbewegte, schoss Tannhäuser ihm in die Achselhöhle. Der Speer schwankte, aber er flog.
    Der Pilger und der Junge sanken gleichzeitig zu Boden.
    Tannhäuser ließ die Armbrust fallen und rannte hinter den Wagen. Weitere Männer tauchten aus der Seitenstraße auf und brüllten denen, die hinter der Kirche an der Kreuzung warteten, etwas zu.
    Juste war im oberen Rücken getroffen und versuchte auf die Kniezu kommen. Das Gewicht

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