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Die Bogenschützin: Roman (German Edition)

Die Bogenschützin: Roman (German Edition)

Titel: Die Bogenschützin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Sophie Marcus
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Vorbereitung des Hussiten-Feldzuges nach Eger am westlichen Rande Böhmens, wo die Ketzer im Vorjahr durchgezogen waren und gewütet hatten.
    Im Juli wurde das rechtgläubige Heer von den Hussiten bei Taus ein weiteres Mal vernichtend geschlagen, und die Überlebenden suchten ihr Heil in der Flucht.
    Sigismund war, ebenso wie auch Wilkin, in Nürnberg, als die Nachricht von der Niederlage eintraf. Statt Entmutigung zu zeigen, legte der König nun alle Kraft in die Vorbereitung seiner Abreise nach Rom.
    Gerade in dieser Zeit geschah das, worauf Hedwig und Wilkin die Hoffnung schon beinah aufgegeben hatten: Hedwig merkte, dass sie schwanger war.
    Obgleich sie beide nie zugegeben hatten, dass das Ausbleiben einer Schwangerschaft sie bedrückte, bewiesen die nie da gewesene Herzlichkeit und Zärtlichkeit, mit der sie sich nun begegneten, wie erleichtert und froh sie darüber waren, endlich doch auf ein Kind hoffen zu dürfen.
    Umso grausamer war es, als sie zu der Erkenntnis kamen, dass Wilkin sich dem Zug nach Rom nicht entziehen konnte, es für Hedwig unter den neuen Umständen aber unvernünftig gewesen wäre, sich auf eine so weite und gefahrvolle Reise zu begeben.
    Zum ersten Mal, seit sie sich kannten, weinte Hedwig beim Abschied, als Anfang September der Tag des Aufbruchs gekommen war. Sogar Wilkin standen die Tränen in den Augen, als er sie umarmte. Es war ihnen schmerzhaft bewusst, dass er bei der Geburt seines ersten Kindes in so weiter Ferne weilen würde, dass er von dessen Ankunft erst Wochen später erfahren würde.
    » Lass unseren Sohn auf den Namen Albrecht taufen«, sagte Wilkin, als er ein letztes Mal ihren Bauch berührte, der sich noch kaum wölbte. » Friedrichs Albrecht ist trotz seiner Jugend schon des Kurfürsten gescheitester Sohn. Sein Latein ist zwar jämmerlich, aber in allem anderen ist er so gewandt, dass er mich eigentlich nicht als Leibwächter bräuchte.«
    Hedwig strich ihm zärtlich über die Wange. » Bewach ihn gut. Auf dein Kind werde ich achtgeben, das verspreche ich dir.«
    Er nickte. » Ich wünschte dennoch, du stündest weniger allein da.«
    Wie schon viel zu oft in ihrem Leben, kehrten die Worte ihres Gesprächs wie ein Echo zu Hedwig zurück, als zwei Wochen darauf ein Bote vor ihrer Tür stand und ihr, mit seiner Kappe in einer Hand, einem verhüllten Schwert in der anderen und gesenktem Haupt, eine Nachricht überbrachte.
    Seine Worte klangen so abwegig und lächerlich, dass sie ihm zuerst nicht glaubte und dachte, es würde sich um einen Irrtum handeln.
    Unwillkürlich legte sie eine Hand auf ihren Bauch, wie um ihr ungeborenes Kind zu beruhigen. » Unsinn. Ihr müsst das verwechseln. Wilkin von Torgau würde nicht in einem Fluss ertrinken.«
    Der junge Mann sah sie mit kummervoller Miene an. » Ich fürchte doch, edle Frau. Der König und das Gefolge sind untröstlich. Euer Gemahl stürzte sich heldenhaft in die Fluten der Donau und rettete dem Sohn des Kurfürsten das Leben, der in seiner Rüstung vom Boot aus ins Wasser gefallen und schon untergegangen war. Der Fluss führt Hochwasser und viel Treibgut mit sich. Als Euer Gemahl den jungen Albrecht in einem übermenschlichen Akt der Anstrengung zum Boot zurück und in Sicherheit gebracht hatte, traf ihn ein treibender Baumstamm. Er verschwand so schnell aus unserer Sicht, dass niemand ihm zu Hilfe eilen konnte. Wir suchten einen ganzen Nachmittag und hatten die Hoffnung schon aufgegeben, als wir seinen Leichnam fanden. Wir haben ihn zurückgebracht. Er liegt in der Sebalduskirche aufgebahrt. Ich spreche Euch mein unendliches Beileid aus. Seine Majestät selbst lässt Euch ausrichten, dass seine hier verbliebenen Verwalter angewiesen sind, alles zu tun, um für Euer zukünftiges Wohl Sorge zu tragen, damit Ihr Euch darüber nicht beunruhigen müsst.«
    Mit einer tiefen Verbeugung überreichte er ihr das mit dunklem Stoff verhüllte Schwertgehänge.
    Benommen ergriff sie es und legte den Schwertgriff frei. Gegen alle Einsicht hoffte sie noch immer auf einen Irrtum, hoffte, dass es ein fremdes Schwert sein möge. Sie hoffte so sehr, dass sie es zuerst beinah wirklich nicht erkannte. Doch es war zweifellos Richards altes Schwert, an dessen Scheide ein Schmuckstein fehlte.
    Hartnäckig beharrte eine Stimme in ihr dennoch darauf, dass es nicht sein konnte. Nicht jetzt. Wilkin war nichts geschehen, als er gegen Osmanen und Hussiten gekämpft hatte. Kein Mordanschlag seines Vaters oder seiner Brüder hatte ihn bezwungen. Und

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