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"Die Bombe is' eh im Koffer"

"Die Bombe is' eh im Koffer"

Titel: "Die Bombe is' eh im Koffer" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Lucchesi
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bitte verzichten Sie auf Schauspieleinlagen wie: » Müssen Sie alles so genau kontrollieren? Sie Blockwart! Ich werde mich beschweren! (pst, alles klar, ist alles nur gespielt, damit die anderen nichts merken, zwinkerzwinker) Sie Pedant! (Sie sind super, kommen Sie mit Ihrer Frau mal zum Essen, hier ist meine Karte) Frechheit!«
    Die dreisteste Nummer hat mal ein nicht mehr ganz junger Mann abgeliefert, der war vielleicht so Ende dreißig, Anfang vierzig, blendend gelaunt, in einem beigefarbenen Cordanzug mit beigefarbenem Hut auf. Form– Frank Sinatra, Wirkung– Hausmeister Krause. Gesprächig, in breitestem Pfälzer Dialekt. Na ja, und ich hatte grade Zeit und dachte: Schauste ihn dir halt an. Manchmal braucht’s gar keinen Verdachtsmoment, sondern nur einen am Nachschautisch, dem ein bisschen langweilig ist. Und wenn der Zeit hat, wenn grad kein Passagier kommt, dann macht der auch schon mal beides, Nachschautisch und in dem Fall: Schuhe ausziehen. Da kümmert sich sonst ja der Sonder drum, aber mir war’s halt fad. Und prompt fällt aus dem Schuh ein Tütchen Haschisch.
    » Was haben wir denn da…?«
    » Gutes Gras, echt.«
    » Ja, kann schon sein, aber warum schleppen Sie das denn ins Flugzeug?«
    » Na, ich flieg nach London. Und da hab ich gedacht, damit ich da ein bisschen locker ankomme, rauch’ ich mal unterwegs was.«
    » Sagen Sie, wann sind Sie denn das letzte Mal geflogen?«
    » Ach, schon eine ganze Weile her…«
    » Dann hab ich hier eine Neuigkeit für Sie: Im Flieger darf man inzwischen nicht mehr rauchen!«
    » Nicht?«
    » Nein. Und Fernseher sind jetzt flach.«
    » Schade. Mensch, wissen Sie was?«– und damit drückte er mir launig das Päckchen in die Hand– » Dann behalten Sie’s einfach. Ich schenk’s Ihnen !«
    Ein netter Kerl. Aber so geht’s natürlich trotzdem nicht. Ich hab dann meine Einsatzleiterin gerufen, Resi.
    » Ja, super«, strahlte der Cordanzug, und es fehlte nicht viel, da wäre er Resi um den Hals gefallen, » rauchen wir ein Gemeinschaftspfeifchen. Habt ihr hier so ’n Zimmer, wo wir ein bisschen unter uns sind?«
    Gemeinsam haben wir ihm dann sanft beigebracht, dass das mit dem Englandflug erst mal nicht mehr so wichtig ist. Und dass wir vor dem Gemeinschaftspfeifchen noch ein paar andere Leute fragen müssen, wie zum Beispiel die beiden Herren dort von der Bundespolizei. Die haben ihn dann mal mitgenommen, eine kleine Ordnungswidrigkeit aufgenommen, denn sooo schlimm ist das heute mit dem Haschisch auch nicht mehr. Aber wir lernen daraus: Wenn Sie schon jemandem von uns was in die Hand drücken wollen, warten Sie nicht damit, bis es Ihnen aus den Schuhen fällt. Und quasseln Sie nicht so viel.
    Mund halten!
    Tasche nehmen!
    Gehen!
    Bleibt nur noch eine Frage.
    Die wichtigste Frage.
    Wie viel gibt man?
    Ein Schein muss es sein.
    Und wenn Sie jetzt sagen: » Heißt das, ein Fünfer reicht?«
    Dann muss ich leider sagen: » Nicht auszuschließen.«
    Ich würde gerne sage, dass es mehr ist. Dass man bei uns schon mindestens einen Vorstandsposten bei Bilfinger & Berger auf den Tisch legen muss. Aber so dick haben wir’s nicht. Ein Fünfer netto ist eine Stunde Arbeit. Der Fünfer birgt allenfalls ein gewisses Restrisiko– für den Anbieter. Wenn man ihn zu großkotzig rüberschiebt, kann der Kollege das für eine Beleidigung halten. Mit einem Zehner fahren Sie besser, da ist für den Kollegen in den allermeisten Fällen die Beleidigung dann inklusive. Aber eigentlich ist beides gleich schlimm.
    Denn hier, an diesem Schein, können Sie genau ablesen, was unsere Sicherheitskontrollen wert sind. 1500 Luftsicherheitsassistenten tummeln sich am Frankfurter Flughafen, plus Polizei, Hunde, alles. Und mit fünf Euro kann man den ganzen Mechanismus aushebeln.
    Da können Sie gerne sagen: Ach, das ist doch nur Parfüm oder Schnaps oder sonst was. Aber so ist es nicht. Normalerweise haben Sie Recht, aber tatsächlich verändert sich hier die Aufgabe des Luftassis vollständig. Statt zu kontrollieren, schätzt er nämlich jetzt nur noch nach dem Augenschein, ob er da einen harmlosen Menschen vor sich hat, dem es um den Cognac leidtut– oder einen Terroristen, der so tut, als wäre er ein harmloser Mensch, dem es um den Cognac leidtut. Für fünf Euro reduziert sich die gesamte Sicherheit auf die Menschenkenntnis des Luftassis. Und ich schwöre Ihnen: Da sind Leute drunter, denen würden Sie keinen Dackel auch nur für fünf Minuten anvertrauen.
    Was würde aber nun

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