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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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dem das Getreide aufbewahrt wurde, ein großer Haufen davon. Sie liebte den süßen Duft von frischem Getreide, und hier war er beinahe überwältigend. Sie machte sich ans Füttern, und bald schon konnte man überall im Stall zufriedenes Kauen hören.
    Es waren sechsundzwanzig Pferde im Stall, ihr Kondor eingeschlossen. Zwei dienten als Ersatzpferde und wurden eingesetzt, wenn ein Botenpferd lahmte. Das bedeutete, dass vierundzwanzig Reiter anwesend waren, eine ungewöhnlich hohe Anzahl.
    Ein Pferd, das für gewöhnlich nicht hier im Stall zu sehen war, war Luchs’ schwarzweißer Schecke Eule. Luchs blieb selten in der Stadt, wenn er den König aufsuchte, aber die Unruhe in der Provinz D’Ivary verlangte wahrscheinlich, dass er sich in der Nähe aufhielt.
    Dann waren da Maras Glühwürmchen und Kranich, der nun mit Ty arbeitete. Garths Amsel kaute neben Dales Kiebitz. Als ihr Blick auf Sperling fiel, Hauptmann Mebstones Wallach, bemerkte sie sofort, wie verloren er dreinschaute und wie matt sein Fell war und dass er nicht so begeistert fraß wie die anderen Pferde.
    Hep trat zu ihr und folgte ihrem Blick. »Ja, der da frisst nicht gut. Er vermisst seine Herrin.« Er schüttelte den Kopf, griff wieder nach den beiden Wassereimern und ging nach draußen, um sie zu schrubben und mit frischem Wasser zu füllen.
    Karigan trat zu Sperlings Box und lehnte sich gegen die Tür. Er sah sie aus seinen braunen Augen an.

    »Armer Kerl«, sagte sie und tätschelte seinen Hals. »Der Hauptmann wird bald wieder da sein. Das weiß ich genau.«
    Aber noch während sie es aussprach, fragte sie sich, ob es wirklich so sein würde. Sie und Mara konnten diese Scharade nicht ewig weiterspielen. Sie brauchten Hauptmann Mebstone, sie brauchten ihre Anleitung und Autorität. Sie waren daran gewöhnt, dass Laren alle Verantwortung übernahm und die Entscheidungen traf.
    Wenn sie ehrlich war, musste Karigan zugeben, dass sie sich ohne den Hauptmann verloren fühlte, und sie war überrascht festzustellen, wie sehr sie sich nach ihrer Anerkennung sehnte, selbst wenn diese Anerkennung oft nicht offen ausgesprochen wurde. Sie wollte Laren beweisen, dass sie ihr Vertrauen und ihren Respekt verdient hatte, und sie nahm an, dass dies an dem Respekt lag, den sie im Gegenzug dem Hauptmann entgegenbrachte.
    Sie scheuchte die Fliegen von Sperlings Augen und fragte sich, ob er spüren konnte, was den Hauptmann quälte. Vielleicht hatte er auch eine leichte Kolik oder ein anderes Problem, aber irgendwie bezweifelte sie das.
    Sie beschloss, ihm besondere Aufmerksamkeit zukommen zu lassen und mit ihm auszureiten, wenn es in ihren Zeitplan passte. Aber wenn man bedachte, dass sie wegen ihres schlimmen Arms und ihrer neuen Pflichten sogar ihr eigenes Pferd vernachlässigte, bestand nicht viel Hoffnung, etwas für Sperling tun zu können.
    Zeitpläne. Sie erinnerte sich stirnrunzelnd daran, wie viel Arbeit sie auf dem Tisch in der Unterkunft hatte liegen lassen. Jetzt, da mehr Reiter im Haus waren, würde das alles durcheinanderbringen und …
    »Brrr!« Sie schüttelte sich, um nicht mehr daran zu denken. Deshalb war sie doch hierhergekommen, oder? Um sich
ein bisschen abzulenken! Sie tätschelte Sperlings Hals noch einmal und ging zu Kondors Box.
    Aber er ignorierte sie und hatte die Nase tief im Futtereimer. »Ja, ich freue mich auch, dich zu sehen«, sagte sie.
    Er zuckte nicht einmal mit dem Ohr.
    Sie ging um ihn herum, trat gegen sein Stroh und stellte fest, dass es frisch war. Sie überprüfte seine Hufe, die ordentlich und sauber waren. Er hatte nur eine dünne Staubschicht auf dem Rücken, und sie dachte, dass Hep seine Arbeit beinahe zu gut machte und ihr nichts übrig ließ. Aber sie wusste, dass auch ihm klar war, wie viel sie zu tun hatte.
    Dann fiel ihr Blick auf Kondors Wassereimer. Aha! Vielleicht hatte Hep den ja noch nicht sauber gemacht.
    Sie ging um Kondors Hinterteil herum und erstarrte, denn sie hatte plötzlich das Gefühl, dass jemand sie ansah. Sie bemerkte die Bewegung eines Schattens an der Wand, bevor er in einer dunklen Ecke des Stalls verschwand. Ein eiliger Blick zeigte, dass niemand hereingekommen war. War es nur das Licht gewesen? Das war durchaus möglich, denn der Stall hatte bloß ein paar schmutzige Fenster, die nicht allzu viel von der Sonne hereinließen.
    »Hast du etwas gesehen?«, fragte sie Kondor.
    Er zupfte an dem Heuhaufen auf dem Boden.
    Karigan seufzte und schüttelte den Kopf. »Das dachte ich mir schon.« Sie

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