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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Nun, sie würde ihm sein Spektakel schon geben.
    »Ich bin hier fertig«, erklärte sie.
    »Befehlsverweigerung.« Drent lächelte erwartungsvoll. »Du weißt, was …«
    »Ich lasse mich von Euren Drohungen nicht beeindrucken.«
    Stille senkte sich über das Übungsfeld. Selbst die Krähen ließen sich auf den Baumwipfeln nieder, als wollten sie sehen, was nun geschah.
    Drent hob sein Übungsschwert, um nach Karigan zu schlagen. Sie duckte sich darunter weg, schwang das eigene Schwert in einem anmutigen Bogen und schlug es ihm auf die
Knöchel. Drent ließ sein Schwert mit einem schmerzerfüllten Aufheulen fallen, ein Laut, der sie ausgesprochen befriedigte. Hatte jemals einer seiner Schüler gehört, dass er ein solches Geräusch von sich gegeben hätte?
    Er beobachtete sie wortlos und umklammerte seine Hand.
    »Diese Bewegung habe ich von einem Waffenmeister namens Rendel gelernt, einem guten Mann, der mich nie geschlagen hat, um mich zu belehren.«
    Sie drehte sich um und ließ ihr Übungsschwert mit der flachen Seite auf den Balken krachen. Die Holzklinge brach, und sie ließ den Griff fallen. Dann wischte sie sich die Hände ab, abermals ausgesprochen zufrieden, und ging davon, weg von Drent, den Zuschauern und dem Übungsfeld, ohne einen einzigen Blick zurückzuwerfen.
    Sie konnten sie wegen Befehlsverweigerung und der Verletzung, die sie einem Vorgesetzten zugefügt hatte, einsperren, und genau das würden sie wahrscheinlich auch tun, aber es zählte nicht mehr. Verglichen mit ihrer Trauer war das vollkommen unbedeutend.
    Als sie den Stall erreichte, zitterte sie von all dem Zorn, den sie aufgestaut hatte. Sie ging zu Kondor und begann ihn mit festen Kreisbewegungen zu striegeln. Er drängte sich mit einem erfreuten Brummen an sie, und die Spannung sickerte langsam aus ihren Armen und Schultern.
    Sie würde reiten gehen. Ein Ritt würde sie beruhigen und ihre überreizten Nerven vielleicht ein wenig heilen lassen. Sie erinnerte sich an das Versprechen, das sie Sperling gegeben hatte, und beschloss, ihn mitzunehmen.
    Also ritt sie Kondor und führte Sperling an einem Seil mit. Der Wallach spitzte die Ohren, und in seinem Gang lag neuer Schwung. Er blickte sich auf dem Burghof um, als sehe er seine Umgebung zum ersten Mal. Dieser Funke von Neugier am
Leben freute Karigan und brachte sie selbst einer Heilung ein wenig näher.
    Ihr Zeil war das westliche Burggelände, wo es genug Platz gab, um Pferde zuzureiten, und wo sie außerdem so weit von Drent entfernt war, wie es ging, ohne das Gelände verlassen zu müssen. Am Nordende saßen ein paar Soldaten auf ihren Pferden und unterhielten sich; ansonsten gehörte der gesamte Bereich ihr.
    Der Weg hierher hatte beide Pferde aufgewärmt, und Karigan trieb Kondor an. Nach ein paar Runden im Trab ließ sie ihn rennen. Sperling blieb direkt neben ihnen. Alle Sorgen fielen von ihr ab, und sie kannte nur noch den Wind in ihrem Gesicht und den Rhythmus der Hufschläge.
     
    Er beobachtete, wie sie dort unten ritt, wie ihr Haar im Wind wehte wie die Mähne eines wilden Pferdes. Er konnte ihr Gesicht nicht genau erkennen, aber er stellte sich vor, dass sie lächelte, dass sie diese Grübchen auf den Wangen hatte und dass ihre Augen blitzten. Sie ritt so fließend, als wäre sie eins mit ihrem Pferd, als wäre Reiten das Natürlichste auf der Welt.
    Sie hatte die Jacke ausgezogen, und die Sonne ließ das weiße Hemd leuchten. Sie war frei und ungebunden, ein wilder Geist, den er nicht fangen, zähmen oder einsperren konnte, aber er wünschte sich sehnlichst, sie würde zu ihm kommen, so wie sich ein Reh von einer Hand voll Hafer anlocken ließ. Würde sie scheuen und davonrennen?
    Wilder Geist oder nicht, sie war nicht unverwundbar, und er sehnte sich danach, sie zu trösten und zu beschützen, aber sie würde nur fliehen, das wusste er.
    Nein, sie konnte nicht gefangen werden, aber er war es. Ganz und gar.

    »Mylord?«
    Zacharias Hillander senkte den Kopf, bevor er sich vom Fenster abwandte und sich Lord Richmont Spane und den Adligen von Coutre zuwandte. Auf dem Tisch vor ihnen lag ein eng beschriebenes Dokument.
    »Mylord«, sagte Spane, »ich denke, Lord Coutres Bedingungen sind ausgesprochen großzügig. Allein die Mitgift stellt bereits ein beträchtliches Vermögen dar.«
    Alle wollten sie etwas vom Großkönig von Sacoridien, ob es nun eine Amnestie war, eine bessere Stellung oder seine Zustimmung zu einem Heiratsvorschlag, sodass eine Tochter zur Königin werden und

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