Die Botin des Koenigs reiter2
davon abhielt, in die Leichte Reiterei einzutreten, so würde gewiss ihre Ablehnung der elitären Offiziere das bewirken.
Sie ging davon und dachte, dass sie es sich wirklich nicht leisten konnte, einen weiteren Reiter zu verlieren, aber sie war sicher, dass Karigan nicht zur Kavallerie wechseln würde, ganz gleich, wie verlockend die Privilegien waren.
Das hoffe ich wenigstens.
»Sieh dir das an.« Reiter Mara Brennyn hob ein paar schlammige Stiefel in Augenhöhe. Die Sohlen hatten Risse, und an einigen Stellen waren die Nähte aufgegangen.
»Karigans Stiefel?«, fragte Laren.
Mara nickte nachdrücklich. »Sie ist praktisch den ganzen Weg nach Hause gelaufen, weil Kondor verletzt war.«
»Verletzt?« Laren stöhnte innerlich über ihre dummen Fragen, aber es war spät, und sie war sehr müde. Nachdem sie sich vom König verabschiedet hatte, war sie über das Burggelände zu den Reiterunterkünften gegangen, um sich zu überzeugen, dass Karigan alles hatte, was sie brauchte. Mara, die sie nun häufig vertrat, war ihr mit den Stiefeln in der Hand schon an der Tür entgegengekommen.
Nun standen sie im Gemeinschaftsraum der Reiter, einem gemütlichen Zimmer mit einer Feuerstelle und einem langen Tisch, den Generationen von Reitern glatt geschliffen hatten. Er stand hier wahrscheinlich schon seit den Tagen von Gwyer Warhein, dem Hauptmann der Grünen Reiter, der vor zweihundert Jahren den Bau der Unterkünfte befohlen hatte.
Es gab auch dick gepolsterte Sessel mit abgewetztem Bezug, die rund um den Kamin aufgestellt waren, ein oder zwei Schaukelstühle und Regale mit ein paar Büchern und Spielen. Eine einzelne Lampe auf dem Tisch warf ihr gelbliches Licht auf Maras Gesicht.
»Kondor hat einen Schnitt über dem Fesselgelenk«, sagte Mara. »Es ist während der Schlacht passiert. Die Wunde heilt ziemlich gut, was zweifellos Karigan zu verdanken ist, die wie gesagt den größten Teil des Wegs zu Fuß gegangen ist.« Sie verdrehte die Augen.
Laren konnte es nicht glauben. »Es gab kein anderes Pferd für sie?«
»Vergiss nicht, dass Ty sagte, die meisten Tiere seien von den Erdriesen getötet worden.«
»Ja, ja, selbstverständlich.« Wie hatte sie das vergessen können? Sie schloss die Augen, und wieder sah sie Ty auf Ereals Kranich und nicht auf Funke sitzen.
»Wenn ich Karigan recht verstanden habe, wurden die überlebenden Tiere gebraucht, um die Verwundeten zu tragen. Erst als ein paar von den Verwundeten starben, hatte sie ein Maultier zum Reiten.«
»Hat sie sich hingelegt?«
Mara nickte. »Sie ist praktisch auf dem Bett zusammengebrochen. Dale und ich konnten ihr gerade noch die Stiefel und die Jacke ausziehen.«
»Hervorragend. Sie soll sich so lange ausruhen, wie sie will. Ich werde mit ihr sprechen, wenn sie wach und bereit dazu ist.«
»Ja, Hauptmann.«
Laren verließ die Unterkunft und legte den Weg zu den Offiziersquartieren langsam zurück, um die Stille der tauschweren Nacht zu genießen. Der Geruch nach Pferden drang ihr in die Nase, als sie am Stall der Reiter vorbeikam, und der üppige Duft der Wiese dahinter. Ein Halbmond stand hell leuchtend am Himmel. Sie konnte die Wachen, die hoch auf der Burgmauer standen, genau erkennen; sie zeichneten sich als dunkle Umrisse vor einem Feld von Sternen ab.
Nach außen hin war alles normal und so, wie es sein sollte, aber sie wusste, dass das nicht der Fall war. Die Gespräche über die Schlacht und die Befreiung des Geists hatten sie erschüttert. Wenn uralte, dunkle Mächte in ihrer Welt erwachten, wie konnte noch irgendetwas normal sein?
Ihre einzige Hoffnung war, dass sie vorbereitet sein würden, wenn die Zeit der Not begann.
TAGEBUCH DES HADRIAX EL FEX
Alessandros verbringt viel Zeit damit, über ein anderes Volk nachzudenken, das in diesem Land lebt. Die Clans von Sacor nennen sie Elt und scheinen sich von ihnen fernzuhalten. Nach allem, was wir gehört haben, leben die Elt in mehreren Königreichen, das nächste davon umfasst die Halbinsel im Osten der Bucht Ullum. Kapitän Verano hat uns in seinem Boot um diese Halbinsel herumgesegelt, aber er konnte keinen sicheren Landeplatz finden, da die Riffe und Strömungen zu gefährlich sind. Ich zeichne sie in die Karten ein, die ich für das Kaiserreich erstelle.
Alessandros will diese Elt unbedingt finden, denn der Anführer des Hügellandclans behauptet, dass sie machtvolle Ethera beherrschen. Alessandros hat vor, eine Expedition in ihr Land zu führen.
WIEDER IN DER
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