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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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die Frustrationen des Reiterlebens gefunden. Estora ihrerseits hatte davon erzählt, wie es gewesen war, in Coutre aufzuwachsen und danach am Hof zu leben. Vielleicht hatte sie diese Verbindung zu Karigan gesucht, weil sie mit ihr über ihren verstorbenen geheimen Geliebten, den Reiter F’ryan Coblebay, sprechen konnte. Karigan war die Letzte gewesen, die ihn lebend gesehen hatte, und bei seinem Tod hatte sie seinen Säbel, das Pferd und die Brosche »geerbt«. Dachte Estora wohl an F’ryan, wenn sie Karigan sah?
    »Es tut mir leid, was mit Reiterleutnant M’Farthon und Reiter Martin passiert ist.«
    Diese unerwarteten Worte waren wie ein Schlüssel, der in einem Schloss umgedreht wurde, und das war alles, was es brauchte. Trauer, die Karigan wegen dringlicherer Dinge verdrängt
hatte, brach plötzlich an die Oberfläche. Sie kam aus der Tiefe einer Seele, die von Gram und dem entbehrungsreichen Rückweg erschöpft war. Karigan hatte sich bisher nicht gestattet, dieser Trauer nachzugeben, dieser großen bedrohlichen Welle, aber irgendwie hatte Estora mit ein paar schlichten Worten und dem Mitgefühl, das sie ausstrahlte, den Damm gebrochen, den Karigan so fest in ihrem Kopf errichtet hatte.
    Estora tätschelte Karigans Rücken und murmelte tröstende Worte, bis das gequälte Schluchzen nachließ, dann reichte sie ihr ein nach Lavendel duftendes Taschentuch. Karigan putzte sich kräftig die Nase. Nach ihren Tränen war sie todmüde, so als hätte sie den letzten Rest ihrer Energie für diesen Augenblick aufgehoben, und sie war auch ein wenig verlegen, weil sie vor einer anderen Person so die Beherrschung verloren hatte.
    Zu ihrem eigenen Erstaunen begann sie Estora von der Reise zu erzählen, und sie tat es auf eine andere Art als am Vorabend, als sie nur schlicht die Ereignisse wiedergegeben hatte; nun sprach sie auch von ihren eigenen Ängsten und Qualen.
    Estora unterbrach sie nicht, sondern hörte nur ernst zu, und Trauer zeichnete sich auf ihren Zügen ab, als Karigan die grausigeren Einzelheiten erzählte. Als sie fertig war, war sie noch müder als zuvor, aber auch unendlich erleichtert, weil sie ihren Gefühlen freien Lauf gelassen hatte.
    »Danke«, sagte sie, »dass Ihr Euch das alles angehört habt.«
    »Es tut mir leid, dass du so viel durchmachen musstest, aber ich bin froh, dass du es mir erzählt hast. Ihr Reiter stellt euch Gefahren, die ich mir nicht einmal ausmalen kann, und ihr tut es aus Liebe zum König und zum Land. Dennoch halten
viele diesen Dienst für vollkommen selbstverständlich.« Sie schüttelte den Kopf, sodass ihre Zöpfe über den Rücken rutschten. »Ich weiß, wenn Alton hier wäre, wäre er ein großer Trost für dich.«
    Karigan warf ihr einen scharfen Blick zu und fragte sich, was sie über Alton wusste. Sie hatte sich entschieden, Estora gegenüber nicht viel von ihm zu sprechen.
    Estora entging diese Reaktion nicht, und sie lachte leise. »Schau mich nicht so an, Karigan Galadheon. Du hast seinen Namen oft genug erwähnt, um mich auf ein paar Gedanken zu bringen, und jetzt sehe ich sie in deiner Miene bestätigt.«
    Karigan runzelte die Stirn. War sie so leicht zu durchschauen?
    »Du musst verstehen, dass ich in meinem Leben am Hof recht gut gelernt habe zu beobachten«, erklärte Estora. »Die Stimme und selbst die Gesten eines Menschen können sehr viel über das aussagen, was er nicht in Worte kleidet.« Ihre Augen blitzten, als sie sah, wie verlegen Karigan war. »Mach dir keine Gedanken, ich bin wirklich sehr geübt, und du hast dich nicht leicht verraten.«
    Nun gut, dachte Karigan. »Und was glaubt Ihr jetzt zu wissen?«
    »Ich weiß, dass ihr beiden gute Freunde seid, und für einige Zeit sah es so aus, als könnte es auch mehr sein. Es ist nicht schlecht, wenn Menschen, die hätten Liebende sein können, stattdessen Freunde werden. Manchmal macht es die Verbindung nur enger.«
    Verbindung? Wie eng war diese Verbindung?, fragte sich Karigan. Tatsache war, dass sie und Alton sich nur selten sahen. Das hatte mehr als alles andere jegliche romantischen Gefühle, die sie vielleicht füreinander empfunden hatten, abkühlen lassen. Es war schrecklich schwierig, eine Beziehung
zu haben, wenn beide Beteiligten ständig unterwegs waren, aber unterwegs zu sein machte nun einmal das Leben eines Grünen Reiters aus.
    Karigan hatte zusammen mit Alton die Festung des Clans D’Yer besucht, und das war eine ganz besondere Zeit gewesen.
    Aber es hatte auch bestätigt, dass sie sich

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