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Die Botschaft des Feuers

Die Botschaft des Feuers

Titel: Die Botschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Neville Charlotte Breuer Norbert Moellemann
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meinen Vater los, umarmte mich, als wollte sich mich zerquetschen, und flüsterte mir ins Ohr: »Was auch immer geschieht, das ist mein Geschenk an dich.«
    Dann ließ sie mich los und winkte die anderen zu sich.
    »Lily hat ein Haus am Meer, oben auf Vancouver Island«, sagte sie. »Wir fahren eine Weile dorthin - nur wir drei. Und Zsa-Zsa.« Sie kraulte den Hund, während er in Lilys Armen zappelte. »Nokomis hat sich einverstanden erklärt, uns dorthin zu fliegen und Lilys Auto zu ihr nach Hause verschiffen zu lassen. Vorerst einmal werden nur die hier Anwesenden wissen, wo wir sind, bis wir uns sicher sein können, dass es meinem
Mann gesundheitlich gutgeht. Und Lily wird sich persönlich mit Nim in Verbindung setzen, sobald sie nach New York zurückgekehrt ist.«
    Dann sah meine Mutter Wartan und mich an. »Wie viel von Galens Geschichte habt ihr schon gelesen?«
    »Alles«, erwiderte Wartan. »Wie er geholfen hat, das Mädchen zu retten, wie er von ihr die wahre schwarze Dame der Sufis erhalten hat, wie er die Dame benutzt hat, um seiner Mutter zu helfen, die Formel zu finden, und wie er schließlich selbst das Elixier getrunken hat. In Verbindung mit dem, was Lily uns bereits über Mireille, Charlots Mutter, erzählt hatte, eine wahrhaft schreckliche Geschichte. Ewig zu leben, immer der Gefahr und der Angst ausgesetzt. Und zu wissen, dass man immer allein sein wird mit der Erkenntnis, dass man selbst etwas erschaffen hat …«
    »Das ist noch nicht alles«, unterbrach meine Mutter ihn. »Ich habe Xie soeben den Schlüssel für den Rest gegeben. Falls Sie Galen als weißen König ersetzen und falls Alexandra einverstanden ist, meinen Platz einzunehmen, dann werdet vielleicht ihr diejenigen sein, die die Lösung finden, um sie an diejenigen weiterzugeben, die wissen, was sie damit zu tun haben.«
    Zu mir sagte sie: »Eins darfst du nicht vergessen, mein Liebling: das Kärtchen, das Tatjana Solarin dir damals in Russland gegeben hat. Auf der einen Seite liegt die Freiheit. Auf der anderen die Ewigkeit. Alles hängt von der richtigen Entscheidung ab.« Und schließlich, als Key die anderen bereits zum Flugzeug dirigierte, fügte meine Mutter mit einer Träne im Auge lächelnd hinzu: »Aber ihr beide werdet wissen, wo ihr mich finden könnt, solltet ihr noch Fragen haben.«

    Rückenwind aus dem Westen verkürzte unsere Flugzeit erheblich. Drei Stunden nach Seattle und viereinhalb nach Washington. Und obwohl wir drei Stunden in den wechselnden Zeitzonen verloren, betraten Wartan und ich am Montag - eine Woche nach »jener Nacht in Bagdad« - schon am frühen Abend meine Wohnung.
    Er ließ die Reisetasche mit unseren Sachen fallen und nahm mich in die Arme. »Es ist mir egal, was bis morgen passiert«, flüsterte er mir in die Haare. »Heute Nacht beginnen wir mit unseren ernsthaften Hausaufgaben in Bezug auf die Bestimmung, wie deine Eltern es uns vorgemacht haben. Ich glaube, das ist etwas, was ich wirklich unbedingt lernen will.«
    »Zuerst wird was gegessen«, erwiderte ich. »Keine Ahnung, was ich noch im Haus habe, aber ich will nicht, dass du mir vor lauter Hunger schon bei der ersten Lektion zusammenbrichst.«
    Ich ging in die Küche und nahm ein paar Dosen und eine Packung Nudeln aus dem Schrank. »Es gibt Spaghetti«, sagte ich und beugte mich zur Tür hinaus.
    Wartan stand im Wohnzimmer und betrachtete das Schachbrett, das Nim aufgebaut auf meinem runden Eichentisch stehen gelassen hatte.
    »Empfindest du eigentlich manchmal Bedauern wegen dieses letzten Spiels?«, fragte er. Er sah zu mir auf. »Ich meine natürlich nicht die Sache mit deinem Vater oder das, was danach kam. Ich meine, bedauerst du es, dass wir nie wieder die Möglichkeit hatten, die Partie zu Ende zu spielen?«
    »Ob ich es schon mal bedauert habe? Und wie«, antwortete ich lächelnd. »Dieses Spiel wäre meine letzte Gelegenheit gewesen, dich endgültig plattzumachen.«
    »Dann lass es uns doch jetzt tun«, sagte er.
    »Was?«

    »Lass uns die Partie jetzt spielen«, erwiderte er. »Ich weiß, dass du aus der Übung bist, aber vielleicht würde es dir ja guttun.«
    Er nahm die weiße und die schwarze Dame vom Brett und vertauschte sie hinter dem Rücken. Dann streckte er mir beide Fäuste hin.
    »Das ist doch verrückt«, sagte ich.
    Trotzdem tippte ich auf seine rechte Faust und spürte, wie mich sofort ein leichtes Kribbeln überlief.
    Als er sie öffnete, lag die weiße Dame in seiner Hand. Wartan gab sie mir. Dann nahm er auf der

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