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Die Botschaft des Feuers

Die Botschaft des Feuers

Titel: Die Botschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Neville Charlotte Breuer Norbert Moellemann
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Schachfigur, die ich immer
noch in der Hosentasche verborgen hielt: die schwarze Dame. Allzu viele Hinweise deuteten auf diese Figur. Vor allem Lilys Geschichte. Irgendwie war die schwarze Dame die Schlüsselfigur, die uns zu allen anderen hinführen konnte. Aber wie? Ich musste Lily noch eine entscheidende Frage …
    Aus dem Windfang hörte ich Stimmen und das Stampfen von Füßen. Ich hängte meinen großen Kochlöffel an einen Haken über der Feuerstelle und ging nach vorn, um zu helfen. Im selben Augenblick bereute ich diesen Entschluss auch schon.
    Lily hatte Zsa-Zsa auf dem Arm, kam jedoch nicht durch die Tür. Key hatte keineswegs übertrieben, als sie am Telefon über die Gepäckberge meiner Tante gestöhnt hatte: Im Windfang stapelten sich so viele Designerkoffer, dass sie die Tür zum Wohnraum völlig blockierten. Wie hatte das ganze Zeug bloß in einen Aston Martin gepasst?
    »Wie haben Sie diesen ganzen Krempel von London hierhergeschafft? Auf der Queen Mary ?«, wollte Key gerade von Lily wissen.
    »Die kriegen wir nicht alle die Wendeltreppe hoch«, sagte ich. »Aber hier können sie auch nicht bleiben.«
    Wartan und Key einigten sich darauf, nur die Koffer nach oben zu schleppen, die Lily als die wichtigsten bezeichnete. Die anderen bat ich sie unter dem Billardtisch abzustellen, damit niemand darüber stolperte.
    Nachdem sie die erste Ladung auf die Galerie gewuchtet hatten, stieg ich über den Kofferberg, zog Lily und Zsa-Zsa ins Haus und schloss die Außentür.
    »Tante Lily«, sagte ich, »du hast eben gesagt, niemand außer meinem Vater wusste, wo die einzelnen Spielfiguren versteckt worden waren. Aber ein paar Dinge wissen wir doch. Du weißt zum Beispiel, welche Figuren du versteckt oder vergraben
hast, und Onkel Slawa weiß es von seinen. Falls du dich erinnern kannst, welche Figuren euch am Ende gefehlt haben, brauchen wir doch nur noch die beiden Teile des Puzzles zu finden, die meine Eltern jeweils haben verschwinden lassen.«
    »Mir wurden nur zwei Figuren zum Verstecken übergeben«, erwiderte Lily. »Das heißt, die anderen hatten insgesamt vierundzwanzig. Aber nur deine Mutter weiß, ob jeder von ihnen acht bekommen hat. Was die sechs fehlenden Figuren angeht, bin ich mir nicht sicher, ob ich mich nach all den Jahren noch genau erinnern kann, welche das waren. Aber ich glaube, es fehlten vier weiße Figuren: zwei silberne Bauern, ein Springer und der weiße König. Und bei den beiden schwarzen Figuren handelte es sich um einen goldenen Bauern und einen Läufer.«
    Einen Augenblick lang schaute ich sie an, unsicher, ob ich richtig gehört hatte.
    »Dann … bedeutet das also, dass meine Mutter bis auf diese sechs alle Figuren zusammengetragen hatte?«, fragte ich.
    Wenn Wartans Geschichte stimmte, musste unter den Figuren, die vor dreißig Jahren vergraben wurden, eine weitere Figur gefehlt haben. Er hatte sie zusammen mit meinem Vater in Sagorsk gesehen. Oder nicht?
    Wartan und Key kamen gerade die Wendeltreppe herunter. Ich konnte nicht an mich halten - ich musste es einfach wissen.
    »Hattet ihr die schwarze Dame?«, fragte ich Lily.
    »Aber ja, das war laut Mireilles Tagebuch die wichtigste Figur überhaupt«, sagte Lily. »Die Äbtissin von Montglane hat sie zusammen mit dem Schachbrett, das sie in Stücke geschnitten hatte, persönlich nach Russland gebracht. Die schwarze Dame befand sich im Besitz von Katharina der Großen, und
nach deren Tod hat ihr Sohn Paul sich ihrer bemächtigt. Später übergab Katharinas Enkel, Zar Alexander I. von Russland, die Figur an Mireille. Kat und ich haben sie dann aus Minnies Versteck in der Höhle im Tassili-Gebirge geholt.«
    »Bist du dir da ganz sicher?«, fragte ich. Meine Stimme schwächelte genauso wie mein Vermögen, einen Überblick über die Situation zu bewahren.
    »Wie sollte ich vergessen, was in der Höhle passiert ist, wo uns Hunderte von Fledermäusen um die Ohren geflattert sind«, antwortete Lily. »Was die fehlenden Figuren angeht, mag mein Gedächtnis vielleicht nicht hundertprozentig zuverlässig sein - aber die schwarze Dame habe ich selbst in der Hand gehalten! Diese Figur war von so großer Bedeutung, dass deine Mutter sie wahrscheinlich eigenhändig vergraben hat.«
    Wieder pochte es in meinen Schläfen, und erneut drehte sich mir der Magen um. Aber Key und Wartan waren gerade dabei, weitere Gepäckstücke nach oben zu schaffen.
    »Du siehst aus, als hättest du gerade ein Gespenst gesehen«, bemerkte Key mit einem

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