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Die Botschaft des Panergon

Die Botschaft des Panergon

Titel: Die Botschaft des Panergon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan D. Smith
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sich vergewissert hatte, daß der Bewegungslose nicht vom Sessel sinken konnte. Sich den Schweiß von der Stirn wischend, atmete Kilwa tief die Luft ein.
    Jetzt wußten sie draußen, in der Hörzentrale, daß Abu Seif nachdachte, daß minutenlang Schweigen herrschen, daß nichts zu hören sein würde.
    Kilwa isolierte den Raum. Rasch neigte er sich über Abu Seif, streifte ihm den rechten Rockärmel ab, schob den Hemdärmel hoch. Mit dem Knie den Ohnmächtigen vor einem Abgleiten bewahrend, bewegte er mit beiden Händen den nur aus Haut, Sehnen und Muskeln bestehenden gelbbraunen Arm Abu Seifs, dessen Oberarmmuskeln er mit einem Spanner umschlossen hatte. Rasch trat die Vene hervor. Kilwa nahm eine Injektionsspritze heraus, stach sie in die Vene. Langsam drückte der Kolben die in. der Spritze enthaltene winzige Dosis wasserheller Flüssigkeit in die Blutader Abu Seifs. Kilwa desinfizierte, knöpfte dem Bewußtlosen den Hemdärmel wieder zusammen, zog den Arm durch den Jackenärmel.
    Nichts würde der Erwachende von der Injektion verspüren, sie nahm ihm den Eigenwillen. Sie bot die Grundlage, auf der in Abu Seifs Hirn ein fremder Geist gebieten konnte.
    Kilwa legte die Hände auf die Schläfen des Reglosen, leichte streichende Bewegungen vollführend. Und über Abu Seif geneigt, sprach er langsam und eindringlich:
    „Abu Seif vergißt, was ihm hier geschah! Du vergißt es, du wirst’ dich nie mehr daran erinnern! Du erinnerst dich, Abu Seif zu sein, du weißt, daß Achmed Kilwa dir ein Diagramm gab. Du weißt, daß du diesem Diagramm nachzugehen hast, bis zu dem bezeichneten Punkt an der Schnittstelle. Du weißt, daß du dort das Geheimnis findest, das Geheimnis der Parallelwelle zu K 11.9. Du selbst betrittst den Transformatorenturm, nur du allein! Denn du, Abu Seif, wirst die Entdeckung machen, wirst das große Geheimnis enthüllen. Neben Hebel 8, rechts neben Hebel 8, rechts neben Hebel 8, befindet sich eine schmale grüne Scheibe. Die schmale grüne Scheibe schlägst du ein, dann wird dir das Geheimnis offenbar.“
    Stuart Granville alias Achmed Kilwa verharrte einen Moment unbeweglich, die Augen geschlossen, die Züge von einer furchtbaren Konzentration des Willens erfüllt.
    „Jetzt wirst du erwachen, Abu Seif. Du siehst Achmed Kilwa. Du dankst ihm. Dann nimmst du das Diagramm und gehst ihm nach, dann handelst du, wie dir befohlen ist.“
    Kilwa hob die Isolierung des Raumes auf.
    Er hatte wieder auf seinem Sessel Platz genommen, seine Augen ruhten auf Abu Seif.
    Der Chef des PSS schlug die Augen auf, seine Hand griff nach dem vor ihm liegenden Diagramm. Er erhob sich.
    „Ah, Achmed Kilwa, ja, ich weiß. Ich danke Ihnen.“
    „Ich freue mich, daß ich Ihnen nützlich sein konnte, Abu Seif.“
    Abu Seif antwortete nicht mehr. Das Blatt mit dem Diagramm in der Hand, verließ er grußlos den Raum. Immer schneller wurde sein Schritt. Ohne ein Wort sprang er in einen der niederen torpedoförmigen silberschimmernden Wagen, die vor dem Gebäude warteten. Rasch und hart kamen seine Befehle. Abu Seif eilte, seinen großen Erfolg einzuheimsen.
    Erst am nächsten Morgen erfuhren die Völker der Panafrikanischen Union, daß Abu Seif einem Unfall erlegen war, einer noch unaufgeklärten Explosionskatastrophe. Einzelheiten wurden nicht mitgeteilt. Auch Achmed Kilwa, über seine letzte Unterredung mit Abu Seif vernommen und aufs tiefste betroffen von dem jähen und gewaltsamen Tode des großen Abu Seif, wußte keine Erklärung zu geben. Nur das glaubte er als Vermutung äußern zu dürfen, daß die im Transformatorenturm tätig gewesenen Feinde der Union offenbar eine Sicherheitsvorrichtung angebracht hatten, die dem Unkundigen zum Verderben werden mußte.
    Auf Kilwa fiel kein Verdacht, seine Aussagen bestätigten in der überzeugendsten Weise, was der PSS ohnehin wußte. Nichts sagte Achmed Kilwa aus, was nicht abgehört worden war, jedes seiner Worte im Verhör deckte sich in der befriedigendsten und für den jungen Wissenschaftler schmeichelhaftesten Weise mit den Tonaufnahmen des PSS.
    Eine unmittelbare Gefahr war beseitigt, Achmed Kilwa atmete auf, er würde weiterarbeiten können, als Assistent Batutas. Aber welche Möglichkeiten gab es für Stuart Granville? Jetzt, da er über Material von unschätzbarem Wert verfügen konnte, war seine Hauptverbindungslinie durchkreuzt, ja aufgehoben worden. Die Union war praktisch im Kriegszustand, die Grenze war fast hermetisch geschlossen, die Überwachung bis zum äußersten

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