Die Botschaft des Panergon
nicht nur das schloß sie zusammen. Sie waren Menschen, sie konnten in dieser Stunde eines neuen Werdens, in dieser Stunde des Unbegreiflichen und noch nicht zu Fassenden der Gemeinschaft nicht entbehren.
Während sie abrückten, vernichteten die weiß sprühenden Strahlen die tödlichen Waffen, lösten die Instrumente des Kriegstodes auf, der in dieser Minute auf einem Scheiterhaufen glühenden Metalls selber verstarb.
Die Kolonnen aber, die soeben vom Palatium-Platz abmarschiert waren, lösten sich bald auf in einer Menschenmenge, die sie bestürmte und durchdrang. Mit Tausenden von Zungen verkündeten sie, was sie gesehen und gehört hatten, wie ein Lauffeuer breitete es sich aus über die gewaltige Stadt.
Keiner konnte zweifeln, denn überall, wo Truppen standen, vollbrachte Panergon 37 das gleiche. Mehr noch geschah, Wunderbares und Erschreckendes:
Panergon glitt, entlang den Wachttürmen des Palatiums, langsam über den Fluß.
Nun stand es still, allen Augen deutlich sichtbar. Wieder flossen Leuchtstrahlen von ihm aus, griffen wie Geisterfinger in die Wasser des Flusses.
Eine Eisschicht bildete sich, wurde schnell zu einer Eisbarriere, an der sich die Fluten stauten. Schon leckten sie über die Ufer. Da zischten neue, ein grelles bläuliches Licht verbreitende Strahlen hernieder und lösten das Eis auf, noch rascher, als es sich kristallisiert hatte.
Ruhig, als sei nichts geschehen, glitten die Wasser des Stromes dahin.
Dort erhob sich die riesige Stahlkonstruktion eines Neubaues, zweihundert Meter im Quadrat umfassend.
Die Warnung des Panergon 37 vertrieb aus dem Bau alle, die in ihm zu dieser Stunde als Wächter anwesend waren.
Vor den Augen der Menschenmasse glühte die Stahlkonstruktion auf.
Panergon kündete es an, und im gleichen Moment wurde es Wirklichkeit:
Überall erloschen die Lichter, verfiel die Kraft in den Dynamos, Turbinen, Motoren, standen die Autos, die U-Bahnen still, schwiegen die Sender.
Tiefe, unheimlich stille Nacht war plötzlich hereingebrochen, so schwarz, so lautlos, wie sie seit vielen, vielen Jahrzehnten die Menschen nicht mehr kannten.
Die alte, aus Urzeiten stammende Angst vor der Finsternis befiel sie, ihre Augen hingen an Panergon 37, an der lichten Aureole, die es umgab.
„Seid ohne Furcht“, kam die volltönende ruhige Stimme, „seid ohne Furcht! Wir zeigen euch unsere Macht, auf daß die tötende Gewalt sterbe. Auf daß es Licht werde auf Erden!“
Kaum waren die Worte verhallt, da flammten überall die Lichter wieder auf, fuhren die Fahrzeuge, arbeiteten die Werke.
Die Menschen sehen sich an, ein Lächeln stahl sich in ihre Züge, Lachen klang auf, nach all dem Bangen überkam sie eine befreiende Freude.
Nein, es geschah ihnen nichts! Die dort vom Panergon – nun war der Name schon in aller Munde –, waren nicht gekommen, Leid zuzufügen, sie hatten alle Macht, das Leben zu vernichten, aber sie hüteten, sie bewahrten, sie schützten es! Nur das zerstörten sie, was dem Leben Feind war, was dem grausigen Zweck des Tötens diente.
Sie hatten recht, die Macht derer, die bisher regiert hatten, war gebrochen. Was vermochten sie gegen Panergon zu tun?! Sie konnten ihm nicht widerstehen, so mußten sie eine Freundschaft suchen!
Einer war es erst, der es aussprach, dann zehn, dann hundert. Tausende nahmen es auf, Hunderttausende nun, dann alle. Alle brachen sie aus in den Ruf, den sie, alter Gewohnheit folgend, zu gewaltigen Sprechchören formten:
„Frieden und Freundschaft mit Panergon!“
Durch alle Straßen klang, von allen Plätzen stieg auf, wie freudeberauscht, immer wieder im Chor der alle einende Ruf:
„Frieden und Freundschaft mit Panergon!“
„Frieden und Freundschaft mit aller Welt!“
Auch durch die Mauern des Palatiums drang der Ruf.
Hiobsbotschaft nach Hiobsbotschaft war eingelaufen. Schweigend nahmen Abd el Malek, die Minister, der Oberste Rat sie auf. Nichts konnte geschehen! Was Panergon verkündet hatte, war Wahrheit, die Macht von Regierung und Oberstem Rat war gebrochen. Kein Mittel gab es, sie wiederzugewinnen, eine militärische Gewalt war nicht mehr vorhanden, die Regierungsgewalt verloren.
Abd el Malek erhob sich, sein Gesicht war geisterbleich. Zweimal setzte er zum Sprechen an, aber jedesmal versagten sich ihm die Worte.
Dann, mit einer gewaltigen Anstrengung, gelang es ihm, seine Beherrschung wiederzugewinnen.
Leidenschaftslos und klar ertönte seine Stimme:
„Unsere Welt ist untergegangen, eine neue tritt an ihre
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