Die Bourne Intrige
auf den Tisch legte.
»Was zum Henker ist das?«
»Was glauben Sie?« Willard legte einen Kugelschreiber auf den Tisch. »Das ist ein Vertrag mit Treadstone. Er muss genau so unterzeichnet werden, wie er ist, und wie Sie unter Punkt dreizehn sehen können, lässt er sich auch nicht aufkündigen.«
Marks sah sich den Vertrag an. »Wie ist das vollziehbar? Wollen Sie mir drohen, dass Sie mir die Seele wegnehmen?« Er lachte, doch es klang hohl und gezwungen. Dann kniff er die Augen zusammen und las einen Punkt des Vertrages nach dem anderen.
»Großer Gott«, sagte er, als er fertig war. Er sah den Kugelschreiber an, dann Willard. »Sagen Sie mir, dass Sie einen Plan haben, wie wir M. Errol-Fucking-Danziger loswerden, sonst bin ich draußen.«
»Es ist sinnlos, der Hydra einen Kopf abzuschlagen, weil sofort ein neuer nachwächst.« Willard nahm den Kugelschreiber und hielt ihn ihm hin. »Ich werde die Hydra selbst unschädlich machen: Verteidigungsminister Ervin Reynolds Halliday.«
»Das haben schon viele versucht, auch Veronica Hart.«
»Sie haben alle gedacht, sie hätten Beweise, dass er sich außerhalb der Gesetze bewegt, aber in diesem Spiel kennt sich Halliday besser aus. Ich verfolge einen ganz anderen Weg.«
Marks sah dem Mann tief in die Augen, um einzuschätzen, wie seriös er war. Schließlich nahm er den Kugelschreiber und sagte: »Es ist mir egal, welchen Weg wir einschlagen – Hauptsache, Halliday ist am Ende erledigt.«
Willard sah ihn ernst an. »Morgen früh werden Sie sich an das erinnern müssen, was Sie jetzt gesagt haben.«
»Riecht’s hier etwa nach Schwefel?«, scherzte Marks, doch sein Lachen klang ziemlich nervös.
»Ich kenne diesen Mann.« Yusef wischte mit der Schuhspitze den Kalk vom Gesicht des Toten. »Sein Name ist Ahmed, er ist ein Auftragskiller, der normalerweise für die Amerikaner oder die Russen arbeitet.« Er grunzte abfällig. »Manchmal sogar gleichzeitig.«
Chalthoum runzelte die Stirn. »Hat er schon öfter für die Ägypter gearbeitet?«
Yusef schüttelte den Kopf. »Nicht dass ich wüsste.«
»Sie setzen ihn nicht ein, oder?«, fragte Soraya, während sie die Überreste von Ahmeds Gesicht betrachtete. »Ich kann mich nicht erinnern, dass ich seinen Namen in einem Ihrer Berichte gesehen hätte.«
»Ich würde mir von diesem Mistkerl nicht mal eine Scheibe Brot bringen lassen«, antwortete Yusef und schürzte verächtlich die Lippen. »Er ist nicht nur ein Auftragskiller, sondern außerdem ein Dieb und ein Lügner – und das war er schon immer, auch schon als kleiner Junge.«
»Vergiss nicht«, sagte Chalthoum mit einem grimmigen Blick zu Soraya, »ich will mindestens einen von ihnen lebend haben.«
»Eins nach dem anderen«, erwiderte sie. »Konzentrieren wir uns erst einmal darauf, dass wir selbst hier lebend rauskommen.«
Er versuchte immer noch vergeblich, sich die Gerüche von Kalk und Tod von den Kleidern abzuwischen, als sie schon wieder vorausging – was ihm gar nicht recht war. Seit sie hier in Khartum waren, verspürte er etwas ganz Neues, einen Beschützerinstinkt gegenüber Soraya, was ihr wiederum sichtlich unangenehm war. Vielleicht lag es daran, dass er hier nicht in Ägypten war; er befand sich auf unbekanntem Terrain, und er wusste nur zu gut, dass er sich nur in seinem eigenen Territorium wirklich sicher fühlte.
Sie hörte ihn leise rufen, doch sie widerstand dem Drang, sich umzudrehen und ihn anzusehen. Nein, sie ging geduckt weiter, bis sie den ersten Hof erreichte. Es gab hier links und rechts von ihr Positionen, die ideal für einen Scharfschützen gewesen wären. Sie feuerte auf beide Stellen, doch es kam keine Reaktion. Damit war das Magazin der Fünfundvierziger leer, die sie von dem Toten übernommen hatte, also warf sie sie weg und zog die Glock, die Yusef ihr gegeben hatte. Sie vergewisserte sich noch einmal, dass sie geladen war, dann schlich sie im Schatten der Mauern auf den düsteren Hof hinaus. Nicht ein Mal blickte sie zurück – sie vertraute darauf, dass Amun und Yusef nicht weit hinter ihr waren und ihr Feuerschutz geben würden, wenn es brenzlig wurde.
Wenige Augenblicke später sah sie den zweiten Hof vor sich, der noch größer und bedrohlicher wirkte als der erste. Wieder feuerte sie auf die wahrscheinlichsten Scharfschützenpositionen, doch auch diesmal passierte nichts.
»Es gibt nur noch einen Hof«, sagte Yusef. »Er ist kleiner, aber weil er vorne ist, gibt es dort mehr Plätze, von wo man ihn
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