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Die Bourne Intrige

Die Bourne Intrige

Titel: Die Bourne Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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verteidigen kann.«
    Soraya sah sogleich, dass er Recht hatte und dass sie keine Chance hatten, die Brüstung an einer der beiden Wände zu erreichen, bevor sie von feindlichen Kugeln getroffen wurden.
    »Was jetzt?«, fragte sie Amun.
    Bevor er sich eine Antwort einfallen lassen konnte, sagte Yusef: »Ich wüsste etwas. Ich habe Ahmed von klein auf gekannt – ich glaube, ich kann seine Stimme nachmachen.« Er blickte zwischen Chalthoum und Soraya hin und her. »Soll ich’s versuchen?«
    »Schaden kann’s ja nicht«, meinte Chalthoum, doch Yusef rührte sich nicht von der Stelle, bis auch Soraya zustimmend nickte.
    Dann huschte er an ihr vorbei und duckte sich in der dunklen Öffnung, wo der Gang in den Hof mündete. Als er laut in den Hof hineinrief, tat er es nicht mit seiner Stimme, sondern mit einer, die sie noch nie gehört hatten.
    »Ich bin’s, Ahmed – schnell, ich bin verwundet!« Nichts als Echos. Er wandte sich Soraya zu. »Schnell!«, flüsterte er. »Geben Sie mir Ihr Hemd.«
    »Nimm meins«, warf Chalthoum zornig ein.
    »Ihres ist besser«, erwiderte Yusef. »Die da draußen werden sofort sehen, dass es von ihr ist.«
    Soraya knöpfte ihr kurzärmeliges Hemd auf und gab es ihm.
    »Ich hab sie alle erledigt!«, rief Yusef mit Ahmeds Stimme. »Hier, seht!« Sorayas Hemd flatterte durch die Luft und landete auf den Pflastersteinen des Hofes wie ein Vogel in seinem Nest.
    »Wenn du sie erledigt hast«, ertönte eine Stimme von links, »dann komm raus!«
    »Ich kann nicht«, rief Yusef zurück, »mein Bein ist gebrochen, ich hab mich bis hierher geschleppt, aber weiter kann ich nicht! Bitte, Brüder, kommt und helft mir, sonst verblute ich!«
    Eine Weile passierte gar nichts. Yusef wollte erneut rufen, doch Chalthoum mahnte ihn, still zu sein.
    »Übertreibe es nicht«, flüsterte er. »Wir müssen jetzt geduldig sein.«
    Die Minuten verstrichen, es war schwer zu sagen, wie viele, denn in ihrer Situation kam einem eine Minute wie eine Stunde vor. Schließlich sahen sie, dass sich rechts von ihnen etwas bewegte. Zwei Männer kamen vorsichtig von der Brüstung herunter, doch der dritte, der Yusef geantwortet hatte, war nirgends zu sehen. Es war klar, dass er ihnen von seiner Position aus Feuerschutz gab.
    Chalthoum gab Yusef ein Zeichen, und der Agent legte sich auf den Boden und drehte sich so, dass die beiden Männer seine abgewinkelten Beine sehen konnten. Soraya und Chalthoum zogen sich ein paar Schritte zurück.
    »Da ist er!«, rief einer der beiden Männer dem dritten zu, der noch in Deckung war. »Ich sehe Ahmed! Er liegt am Boden, wie er gesagt hat!«
    »Es ist alles ruhig«, tönte die Stimme des Anführers von der Brüstung herunter. »Holt ihn, aber macht schnell!«
    Die beiden Männer liefen tief geduckt zu Yusef herüber.
    »Halt, wartet!«, rief der Anführer, und sie hockten sich gehorsam auf den Boden, die Gewehre über die Schenkel gelegt, die Augen auf ihren gefallenen Kameraden gerichtet.
    Zur Linken bewegte sich etwas, als der Anführer seine geschützte Position verließ und über die Steintreppe auf den Hof hinuntereilte.
    »Ahmed«, flüsterte einer der Männer, »ist alles in Ordnung?«
    »Nein«, sagte Ahmed. »Die Schmerzen im Bein sind furchtbar, es ist …«
    Als er ihn so aus der Nähe reden hörte, wich der Mann einen Schritt zurück.
    »Was ist?«, fragte sein Kamerad und richtete sein Gewehr auf den Gang.
    »Ich glaube, das ist nicht Ahmed.«
    In diesem Augenblick stürmten Chalthoum und Soraya links und rechts von Yusef auf den Hof hinaus und feuerten. Die beiden Männer blieben getroffen liegen, und Chalthoum beförderte ihre Gewehre mit dem Fuß von ihnen weg. Der Anführer versuchte sich in Deckung zu flüchten, doch er fand nichts und gab einen schnellen Schuss ab. Chalthoum ging stöhnend zu Boden.
    Soraya lief weiter und feuerte auf den Anführer, doch es war Yusef, der ihn, auf dem Bauch liegend, traf. Der Mann wurde herumgewirbelt und von den Beinen gerissen, und Soraya eilte zu ihm.
    »Sieh nach Amun!«, rief sie Yusef zu, dann bückte sie sich und hob das Gewehr des Anführers auf. Er wand sich am Boden, aus einer Wunde seitlich am Oberkörper blutend, doch er atmete normal. Die Kugel hatte nicht die Lunge getroffen.
    Sie kniete sich zu ihm. »Wer hat dich angeheuert?«
    Der Mann blickte auf und spuckte ihr ins Gesicht.
    Im nächsten Augenblick waren Amun und Yusef bei ihr. Amun war am Bein getroffen worden, doch die Kugel hatte den Oberschenkel durchschlagen,

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