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Die Bourne Intrige

Die Bourne Intrige

Titel: Die Bourne Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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der Feind. Und wenn ich ihnen noch so viele Informationen liefere – ich bliebe immer der Feind, jemand, dem man nicht trauen kann, den man im Auge behalten muss, der nicht dazugehört.«
    »Außer wir wären verheiratet.« Es kam aus ihr heraus, bevor es ihr überhaupt bewusst war.
    Einige Augenblicke herrschte schockierte Stille zwischen ihnen. Das Boot lief langsam in den Hafen ein, es war kein Wind mehr zu spüren. Der Schweiß trocknete auf ihrer Haut.
    Amun nahm ihre Hand, sein Daumen strich über ihren Handrücken. »Azizti«, sagte er, »wenn du mich heiratest, dann wäre das auch für dich das Ende … das Ende deiner Laufbahn beim Geheimdienst.«
    »Na und?«, erwiderte sie entschieden. Jetzt, wo sie endlich ausgesprochen hatte, was sie im Herzen trug, spürte sie eine wilde Freiheit, wie sie sie noch nie erlebt hatte.
    Er lächelte. »Das meinst du doch nicht wirklich – ich glaube nicht, dass dir das egal wäre.«
    Sie wandte sich ihm zu und sah ihm in die Augen. »Ich sage es nicht einfach so, Amun. Die ganzen Geheimnisse, die ich mit mir herumtrage, machen mich manchmal richtig krank, und ich habe mir schon oft gedacht, dass ich irgendwann etwas Neues beginnen will, wenn es jemanden geben würde.«
    Er legte einen Arm um ihre schmale Taille, und während die Mannschaft um sie herum damit beschäftigt war, die Leinen an Land festzumachen, nickte er. »Also, in dem Punkt wären wir uns einig.«
    Und sie hob ihr Gesicht ins Sonnenlicht. »Das ist es, was wirklich zählt, Azizti.«
    »Miss Trevor, haben Sie irgendeine Ahnung, wer …?«
    Der Mann, der die Ermittlungen zu DCI Veronica Harts Tod leitete – wie hieß er noch gleich? Simon Soundso … Simon Herren, ja, das war’s –, stellte ihr weiter seine Fragen, doch Moira hörte gar nicht mehr hin. Seine Stimme war ein monotones Summen in ihren Ohren, in denen sie seit der Explosion ein ständiges Rauschen hatte. Sie und Humphry Bamber lagen nebeneinander in der Notaufnahme, nachdem man ihre vielen Schnittwunden und Abschürfungen untersucht und behandelt hatte. Sie hatten Glück gehabt, hatte der Arzt gemeint, und Moira musste ihm Recht geben. Man hatte ihnen gleich im Krankenwagen Sauerstoff gegeben und sie auf Knochenbrüche und dergleichen untersucht.
    »Für wen arbeiten Sie?«, fragte Moira schließlich.
    Simon Herren lächelte nachsichtig. Er hatte kurzes braunes Haar, kleine Nagetieraugen und schlechte Zähne. Sein Hemdkragen war gestärkt, und seine Krawatte wies ihn eindeutig als Angehörigen einer Regierungsbehörde aus. Er würde auf ihre Frage nicht antworten, das wusste sie genauso gut wie er. Aber was spielte es schon für eine Rolle, für welche Gruppe in diesem Buchstabenwirrwarr der Geheimdienste er arbeitete? Waren sie letztlich nicht alle gleich? Nun, Veronica Hart war anders.
    Wie ein Hammerschlag kam es ihr zu Bewusstsein, und die Tränen traten ihr in die Augen.
    »Was ist?«, fragte Simon Herren und blickte sich nach einer Krankenschwester um. »Haben Sie Schmerzen?«
    Trotz der Tränen lachte Moira kurz auf. Was für ein Idiot . Um nicht Gefahr zu laufen, ihm das zu sagen, fragte sie, wie es Bamber gehe.
    »Mr. Bamber hat einen ziemlichen Schock«, antwortete Herren ohne einen Hauch von Mitgefühl. »Na ja, er ist eben Zivilist.«
    »Scheren Sie sich zum Teufel.« Moira drehte den Kopf von ihm weg.
    »Man hat mir schon gesagt, dass Sie schwierig sein können.«
    Das weckte ihre Aufmerksamkeit, und sie wandte sich ihm wieder zu und sah ihm in die Augen. »Wer hat Ihnen gesagt, dass ich schwierig sein kann?«
    Herren sah sie mit einem geheimnisvollen Lächeln an.
    »Ach ja«, sagte sie. »Noah Perlis.«
    »Wer?«
    Das hätte er nicht sagen sollen, dachte sie. Wenn er den Mund gehalten hätte, dann hätten ihn seine Augen vielleicht nicht verraten. Also war Noah nur einen Schritt von ihr entfernt. Warum? Offenbar hatte er aus irgendeinem Grund Angst vor ihr. Das war gut zu wissen; das würde ihr ein bisschen helfen in den schweren Tagen und Wochen, die vor ihr lagen. Sie war nun nicht nur völlig allein und bedroht, sie musste auch noch mit den Vorwürfen leben, die sie sich selbst machte, weil sie indirekt schuld an Ronnies Tod war – denn die Bombe musste für sie bestimmt gewesen sein. Schließlich hatte sie jemand ins Auspuffrohr ihres Mietwagens gesteckt. Niemand – nicht einmal Noah – hatte vorhersehen können, dass Ronnie sich ans Lenkrad setzen würde. Aber die kleine Genugtuung, dass sein Plan fehlgeschlagen war,

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