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Die Bräute des Satans

Die Bräute des Satans

Titel: Die Bräute des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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wie aus einem Munde, wenngleich alles andere als überrascht.
    »In der Tat«, bekräftigte der Infirmarius, während ihm ein nervöses Zucken übers Gesicht huschte. »Man hat ihn gerade gefunden – beziehungsweise das, was von ihm übrig geblieben ist.«

Zur gleichen Zeit
     
    [Torturm, 11:20 h]
     
     
    Worin Remigius von Otranto , Generalabt der Dominikaner, im Kloster Station macht und sich die ohnehin prekäre Lage weiter verschärft.
     
    »Heilandzagg – no net hudla ! [8] « Bruder Thaddäus, der Pförtner, stand im Ruf, eine Engelsgeduld zu besitzen. Am heutigen Sonntag, der ihm weiß Gott schon genug Aufregung beschert hatte, wurde er ihm jedoch nicht gerecht. Erst der Disput im Kapitel, dann diese Mechthild, die der Hexerei bezichtigt wurde, und dann auch noch das Gerücht, Bruder Severus sei tot. Wahrlich genug, um einem den Tag zu vergällen.
    Und den nächsten gleich dazu.
    Das Dröhnen des Klopfrings im Ohr, verließ der betagte Pförtner seine Stube, stieß eine unchristliche Verwünschung aus und griff nach dem Schlüsselbund, den er am Gürtel über seiner Tunika trug.
    »Aprite la porta – subito!« [9] Im Begriff, den Sehschlitz zu öffnen, ließ Bruder Thaddäus plötzlich von seinem Vorhaben ab. Wenn ihn nicht alles täuschte, sprach der Strolch da draußen Italienisch, und da man den Welschen nicht über den Weg trauen konnte, war Vorsicht allemal angebracht.
    »Wa widd, du Blärrer?« [10] , hielt Thaddäus trotzig dagegen und lauschte. Nicht mit ihm – da konnte ja schließlich jeder kommen.
    Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. »Che voi, idiota?« [11] , verschärfte sich der Tonfall des Störenfrieds vor dem Tor. »Aprite la porta – subito!«
    »Koin Woi?«, echote Thaddäus entsetzt. »Bisch negscheid? Mir gäba nix!« [12]
    Betteln, und dann auch noch sonntags. Thaddäus schüttelte sein leidgeprüftes Haupt. So etwas brachte auch nur ein Italiener fertig. Höchste Zeit, diesem Tagedieb eine Abfuhr zu erteilen.
    Der Pförtner riss den vergitterten Sehschlitz auf. Und fühlte sich sofort bestätigt.
    Samtbarett mit Pfauenfeder, Stehkragen und scharlachrotes Wams. Ein Spitzbube, wie er im Buche stand.
    »Wa widd, du Blôggoischd?« [13] , grantelte der Pförtner.
    Der piekfeine Signore, von Beruf Notarius, verstand kein Wort. Aber das war auch nicht nötig. Der Tonfall von Bruder Thaddäus machte die Musik. »Aprite la porta!«, wiederholte er unwirsch und winkte einen bis auf die Zähne bewaffneten Kondottiere herbei. Und der, nicht faul, überschüttete den Pförtner mit Flüchen und trat mit voller Wucht gegen das Tor.
    Bruder Thaddäus schnappte nach Luft, und vor Wut stand ihm der wirre Haarkranz zu Berge. Um zu verstehen, was die beiden von sich gaben, musste man kein Sprachgenie sein, und er schwor sich, es ihnen heimzuzahlen.
    So weit sollte es allerdings nicht kommen. Drauf und dran, zum Gegenangriff überzugehen, blieb Bruder Thaddäus einfach die Luft weg. Nicht etwa, weil sein Vorrat an Schimpfwörtern plötzlich versiegt war, sondern wegen der Gestalt, welche sich durch den Nebel aufs Tor zubewegte.
    Der Enddreißiger im Habit der Dominikaner war weder stattlich noch kräftig noch trug er irgendwelche Amtsinsignien zur Schau. Dank der Autorität, die ihm anhaftete, hatte er das auch nicht nötig. Ein Wink von ihm, und das Gezänk vor dem Tor war vorbei. Remigius von Otranto, Generalabt der Dominikaner und Großinquisitor, schien wie geboren für seine Position.
    Das spürte auch Bruder Thaddäus. Der Pförtner ließ sich zwar ungern ins Handwerk pfuschen, aber dass er einen bedeutenden Mann vor sich hatte, blieb selbst ihm nicht verborgen. Umso verwunderlicher der Tonfall, den das hohe Tier ihm gegenüber anschlug: »Für den Fall, dass mein Sekretarius Euren Unmut heraufbeschworen haben sollte, möchte ich hiermit mein Bedauern ausdrücken, Bruder …«
    »Thaddäus«, liebedienerte der Pförtner und hatte es auf einmal furchtbar eilig, das Tor aufzusperren. Die spöttische Miene des Kondottiere und die Häme des Sekretarius nahm er kaum zur Kenntnis. Remigius von Otranto, der eine weiße Tunika und die dazugehörige schwarze Kappa trug, dafür umso mehr. »Stets zu Diensten.«
    »Erfreut, Euch kennenzulernen«, sprach Remigius in dem für ihn typischen, halb einschmeichelnden, halb salbungsvollen Ton und bot dem Pförtner seinen blutroten Siegelring dar. Der wiederum hatte nichts Eiligeres zu tun als ihn zu küssen.
    »Wie schön, dass wir uns verstehen«,

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