Die Bräute des Satans
kann ich ja weitermachen.«
»Macht meinetwegen, was Ihr wollt.«
»Keine Sorge – was diesen Punkt betrifft, kennt meine Fantasie keine Grenzen.« Baltazzi griff unter ihr Kinn und drückte Mechthilds Gesicht nach oben. »Wo waren wir doch gleich stehen geblieben – ach ja, bei diesem formschönen Gegenstand hier.«
»Zur Höl…«
»An deiner Stelle, Metze , würde ich mir genau überlegen, was ich sage. Du weißt ja: Aus allem, was du jetzt von dir gibst, kann dir hinterher ein Strick gedreht werden. Also hübsch brav sein – ja?« Baltazzi wischte sich den Speichel vom Mund und griff erneut nach der Foltermaske, an der er sich offenbar nicht sattsehen konnte. »Ein äußerst nutzbringendes, um nicht zu sagen geniales Requisit, findest du nicht?«, fuhr er mit sichtlichem Vergnügen fort. »Und so einfach zu bedienen. Wirklich kinderleicht. Alles, was man tun muss, ist, sie dem jeweiligen Delinquenten – also dir – um das Gesicht zu legen und sie im Nacken zu schließen. Siehst du – so!« Der Florentiner befeuchtete seine Oberlippe, grinste verschlagen und fragte: »Dieser zungenförmige Teil hier – weißt du, wozu der gut ist? Nein? Er wird dir in den Mund gesteckt, dein Kinn in diese muschelförmige Höhlung gelegt – und aus ist’s mit der Jammerei. Glaub mir: Das Schreien wird dir von vornherein vergehen.«
»Der Herr möge Euch Eurer Sünden wegen strafen – mehr habe ich dazu nicht zu sagen.«
»Aber ich.« Baltazzi umrundete Mechthilds Stuhl, prüfte ihre Fesseln und baute sich in voller Größe vor ihr auf. »Wie gefällt dir das, Dirne ?«, keuchte er und betastete Mechthilds Brust. Doch der Florentiner hatte sich verrechnet. Das Mädchen sah zu ihm auf, legte den Kopf in den Nacken – und spie ihrem Peiniger ins Gesicht. »Nimm das, Scheusal!«, schleuderte sie ihm entgegen. »Etwas anderes hast du nicht verdient.«
»So, meinst du.« In aller Seelenruhe und mit einem Ausdruck, der nichts Gutes verhieß, wischte sich Baltazzi den Speichel aus dem Gesicht und lächelte. »Zu deiner Information: Ich mag es, wenn meine Delinquentinnen sich wehren. Das verschafft mir so ein … so ein stimulierendes Gefühl.« Das Lächeln auf dem Gesicht des Italieners erstarb. »Doch lassen wir das. Für derlei Vergnügungen bleibt mir später noch Zeit. Kurzum: Gibst du zu, für die dir zur Last gelegten Verbrechen in vollem Umfang schuldig zu sein – ja oder nein?«
Mechthild verzog keine Miene und schwieg.
»Antworte, oder ich muss Methoden anwenden, die ich zutiefst verabscheue.«
»Heuchler.«
»Zum letzten Mal: Gibst du zu, Schadenzauber betrieben, einen Pakt mit dem Teufel geschmiedet und Bruder Severus auf bestialische Art und Weise gemeuchelt zu haben – gibst du es zu: ja oder nein ?«
»So wahr mir Gott helfe – nein !«
»Dein letztes Wort?«
»Mein allerletztes.«
»Na gut – du hast es nicht anders gewollt.« Bleich vor Erregung, öffnete Baltazzi seinen Gürtel und schlenderte auf Mechthild zu. »Rotblond, sechzehn und mit üppigen Brüsten«, stieß er hervor, »so etwas habe ich schon lange nicht mehr …«
»Zurück, Wollüstling – oder du bekommst es mit mir zu tun!«, hallte eine herrische Stimme durch den Raum, woraufhin Baltazzi zur Tür sah.
»Was … was …«, stammelte er, hochrot vor Scham und Wut. »Was habt Ihr hier zu suchen? Und woher wisst Ihr überhaupt, was hier …«
»… im Gange ist? Von einem Mitbruder!«, herrschte Bruder Hilpert den verdutzten Florentiner an. »Der mir soeben über den Weg zu laufen und mich ins Bild zu setzen geruhte.« Der Bibliothekarius trat zwischen Mechthild und Baltazzi, stemmte die Hände in die Hüften und trieb Letzteren wie einen Straßenköter vor sich her. »Doch erlaube mir, dass ich mich vorstelle«, grollte er. »Mein Name ist Hilpert, Bruder Hilpert, und du kannst von Glück sagen, dass ich ein Gelübde abgelegt habe. Sonst würde ich dir nämlich …«
»Nur zu, Bruder. Ich bin gespannt, was Ihr so alles auf Lager habt.«
Bruder Hilpert wirbelte herum und erstarrte. »Ist das hier Euer Werk, Remigius?«, fuhr er den Großinquisitor an, der mit aufreizender Lässigkeit auf der Türschwelle posierte. »Wenn ja, habt Ihr Euch eines Rechtsbruchs schuldig gemacht.«
»Wenn sich hier jemand regelwidrig verhalten hat, dann Ihr.«
»Ach ja, und wieso?«
»Weil Ihr Euch erdreistet habt, die Anordnungen Eures Priors zu missachten.«
Bruder Hilpert funkelte den Großinquisitor wütend an. »Davon kann doch wohl
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