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Die Brandstifter von Rom - Die Zeitdetektive ; 6

Die Brandstifter von Rom - Die Zeitdetektive ; 6

Titel: Die Brandstifter von Rom - Die Zeitdetektive ; 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Männerstimme sagen.
    „Das sehe ich genauso, werter Senator Gaius Calpurnius Piso“, ließ sich eine zweite Stimme vernehmen, und diese stammte zweifellos von Subrius. „Nero ist untragbar geworden, beim Jupiter. Das Volk murrt.“
    „Murrt? Das ist noch untertrieben, mein Freund“, antwortete der erste Redner. „In manchen Teilen der Stadt können die Legionäre nur mühsam einen Aufstand unterdrücken. So darf es nicht weitergehen!“
    „Wie ist die Stimmung unter den anderen Senatoren?“, wollte ein dritter Mann wissen.
    Julian staunte. Offenbar hatten sich hier sehr mächtige Männer versammelt. Aber warum an diesem abgeschiedenen Ort? Für Julian gab es darauf nur eine Antwort: Die hohen Herrschaften wollen nicht gestört werden. Sie hatten irgendetwas vor, bei dem sie keine Mitwisser brauchen konnten.
    „Nun“, antwortete Gaius Calpurnius Piso bedächtig. „Die Stimmung ist besser als sonst. Ihr wisst, dass sich unser Kaiser gern über den Senat lustig macht. Aber nun hat dieses Feuer das Lachen aus Neros feistem Gesicht getilgt. Er steht mit dem Rücken zur Wand. Und das sorgt für eine gewisse Befriedigung, um nicht zu sagen: Heiterkeit, unter uns Senatoren.“
    „Ja!“, erklang eine weitere Stimme. „Nero ist schwer in Bedrängnis. Ich frage mich, wie lang er sich noch halten kann.“
    „Aber Vorsicht“, mahnte ein anderer. „Heute hat er erst wieder einen Senator festnehmen und enteignen lassen – meinen lieben Freund Marcus Aulus Apicius. Es gab noch nicht einmal eine Anklage. Nero wittert überall Verrat, hat überall seine Spitzel. Er ist völlig unberechenbar geworden.“
    „Ja“, bestätigte Gaius Calpurnius Piso. „Den Senat hat er im Auge. Wir sind ihm zu mächtig, beugen uns nicht seiner Willkür. Aber auch das einfache Volk und inzwischen auch die Patrizier sind gegen ihn. Nur die Mehrheit der Prätorianer steht noch hinter ihm – oder, Subrius?“
    „Der Rückhalt bröckelt“, erklärte Subrius, „denn auch uns behandelt er von oben herab. Er hält uns für dumme Kampfmaschinen, die gerade mal in der Lage sind, seine verrückten Befehle zu befolgen. Und er, der große Künstler, steht über uns! Dafür hassen ihn viele!“
    „Und du, Subrius, hasst du ihn auch?“, fragte Gaius Calpurnius Piso leise.
    „Beim Jupiter, das tue ich!“, zischte Subrius. „Ich ertrage seine selbstgefällige Art schon lange nicht mehr. Nero spielt Lyra, statt zu regieren. Er dichtet, statt zu richten. Seine Entscheidungen kommen spät, wenn überhaupt. Und sein Lebenswandel ist zügellos und verschwenderisch. Wir brauchen einen starken Mann an der Spitze unseres Reiches und nicht einen untalentierten Sänger und Schauspieler.“
    Für einen Moment kehrte Ruhe ein.
    Julian versuchte, die neu gewonnenen Informationen zu verarbeiten. Was ging hier vor, was planten die Männer – einen Umsturz?
    „Ja“, seufzte Gaius Calpurnius Piso jetzt. „Wir brauchen wieder einen starken Mann. Neros Zeit ist abgelaufen. In der Tat kam das Feuer genau richtig.“ Ein unterdrücktes Kichern ertönte.
    Verstört blickte Julian seine Freunde an.
    Das Feuer kam genau richtig … Julians Puls beschleunigte sich. Belauschten sie gerade die Brandstifter? War Subrius selbst es gewesen? Alles schien darauf hinzuweisen. Subrius hatte ein starkes Motiv, schließlich hasste er Nero! Vielleicht hatten die hier versammelten hohen Herren auch gemeinsam gehandelt und warteten jetzt nur auf eine günstige Gelegenheit, Nero endgültig zu entmachten!
    „Was schlägst du vor, Gaius?“, fragte Subrius nun mit einem gewissen Lauern in der Stimme. „Denkst du, dass es Zeit zum Handeln ist?“
    Gaius Calpurnius Piso antwortete nicht. Stattdessen hörten die Freunde, wie ein Stuhl verschoben wurde. Dann verschwand der schmale Streifen Licht urplötzlich – jemand hatte das Fenster geschlossen. Und nun drangen die Stimmen nur noch ganz schwach aus der Kajüte. Die Freunde hatten keine Chance mehr, etwas zu verstehen.
    Leon deutete stumm mit dem Kopf in Richtung der schmalen Planke, über die sie den Segler betreten hatten.
    Dann verließen sie ihren Horchposten und gelangten unbemerkt zurück auf den Kai.
    „Riecht nach einer Verschwörung“, sagte Julian. „Nero soll gestürzt werden.“
    „Sieht ganz so aus“, stimmte Kim ihm zu. „Bestimmt haben die Typen den Brand gelegt.“
    Leon wirkte nachdenklich. „Schade, dass sich keiner der hohen Herren ausdrücklich zu der Brandstiftung bekannt hat. Uns fehlt erneut der

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