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Die Braut aus den Highlands

Die Braut aus den Highlands

Titel: Die Braut aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNSAY SANDS
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und zog es unsanft zu sich heran, wobei er ihm die Finger in die schmerzfreie Wange stach und den Daumen in die geschwollene drückte. Alex zog scharf die Luft ein, als der Schmerz ihn wie ein Messer durchbohrte, und Grefin nickte zufrieden. „Der Letzte, der nicht trinken wollte, ehe ich ihm einen Zahn zog, hat mich dabei fast erwürgt“, knurrte er.
    Alex sah, wie einige Männer weiter unten am Tisch nickten. Der Vorfall musste für Schaulustige gesorgt haben. Er hätte gerne mehr erfahren, doch da kam schon Lia, die Magd, mit dem verlangten Whiskykrug zurück. Alex blickte düster drein, als das Mädchen Grefin den Krug reichte. „Trotzdem will ich nicht …“
    â€žIhr werdet jetzt brav den verdammten Whisky trinken“, unterbrach ihn der Schmied. „Bis auf den letzten Tropfen. Und die Männer werden Euch festhalten, ansonsten könnt Ihr Euch den verfluchten Zahn selbst ziehen. Und damit Schluss!“ Er unterstrich seine Worte, indem er Alex den Krug hinhielt.
    Wütend biss Alex die Zähne zusammen und war fast versucht, sich das dumme Ding tatsächlich selbst herauszuholen, doch die Geste erwies sich als Fehler, und als sein Kiefer einmal mehr zu bersten drohte, besann er sich. Es sah so aus, als würden sie die Reise wirklich verschieben müssen, gestand er sich fluchend ein und ergriff das dargebotene Behältnis. Er fackelte nicht lange, sondern stürzte den Whisky in großen Schlucken hinunter. Der Brummschädel konnte nicht einmal halb so schlimm sein wie die Höllenqualen, die er derzeit litt.
    â€žGrundgütiger!“, raunte Grefin anerkennend, als Alex wenige Augenblicke später das leere Gefäß auf den Tisch knallte.
    â€žNun fang schon an“, knurrte Alex, lehnte sich in seinem Stuhl zurück, umklammerte die hölzernen Armstützen und öffnete den Mund. Der Whisky zeigte noch keinerlei Wirkung, zu schnell hatte er ihn getrunken, aber das kümmerte ihn nicht. Er wollte nur, dass der Zahn verschwand und mit ihm auch endlich der Schmerz.
    â€žIch weiß immer noch nicht so recht, warum wir nicht gestern Abend schon nach d’Aumesbery reiten konnten, sondern stattdessen noch eine Nacht im Freien verbringen mussten“, murrte Brodie. „Dabei waren wir praktisch schon vor d’Aumesberys Toren. Stattdessen mussten wir uns heute in aller Herrgottsfrühe hochquälen, um die letzte Meile hinter uns zu bringen. Und warum?“
    â€žWeil deine Schwester sich erst herrichten wollte, bevor sie ihrem zukünftigen Gatten entgegentritt“, entgegnete sein Vater. „Und nun hör auf, dich zu beschweren. Wir sind ja fast da.“
    Brodies Geschimpfe und die Antwort ihres Vaters wurden Merewen, die mehrere Pferdelängen hinter ihnen ritt, vom Wind zugetragen. Sie bedachte die drei vor sich mit einem eisigen Blick, wenngleich sie keiner beachtete. In den Tagen seit ihrem Aufbruch von Stewart waren sie stets in gebührendem Abstand vor ihr hergeritten. Wohl in dem Versuch, ihrer Laune zu entgehen, wie Merry annahm. An dem Morgen, als sie Stewart verlassen hatten, war sie nämlich ganz und gar nicht erfreut über ihren Vater und ihre Brüder gewesen. Zwar hatten sie sich am Abend vor der Abreise auf Bier beschränkt und nicht versucht, sie zur Herausgabe des Schlüssels für die Vorratskammer zu bewegen, allerdings hatten sie bis weit nach Mitternacht „gefeiert“. Da Merry dies schon allzu oft erlebt hatte, empfand sie nicht das geringste Mitgefühl, als sie die Männer schon bei Tagesanbruch aus dem Bett scheuchte und ihnen so lange zusetzte, bis sie ihr Morgenmahl beendet und ihre Pferde bestiegen hatten und die Gruppe, die sich um den Wagen mit ihren Habseligkeiten scharte, endlich aus dem Burghof von Stewart Castle führten.
    Seitdem mieden die Männer sie, ja hatten es nicht einmal gewagt, sich während des ersten Reisetags über die hämmernden Kopfschmerzen zu beschweren, von denen sie zweifellos geplagt wurden. Tags darauf hatten sie sich erholt und darauf gedrängt, schneller zu reiten, wobei sie die gesamte Truppe zu einer derart hohen Geschwindigkeit antrieben, dass Merry um den Karren mit ihren Sachen fürchtete. Immer wieder sah sie das Gefährt im Geiste zu Bruch gehen, so sehr wurde es durchgerüttelt, doch bislang war alles gut gegangen. Es hielt stand, und gestern am späten Abend hatten sie schließlich die Wälder um

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