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Die Braut aus den Highlands

Die Braut aus den Highlands

Titel: Die Braut aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNSAY SANDS
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hervorlugte. Er hatte immer gefunden, dass Evelinde mit einer bezaubernd schönen Haarflut gesegnet war, doch nun, da er sich Merrys Mähne ohne den Schleier vorstellte, dachte er bei sich, dass sie die herrlichsten Flechten besaß, die er je gesehen hatte. Lang und fließend, schien das Haar dort, wo es unter dem Schleier hervortrat, in seinem satten Glanz die Mittagssonne einzufangen und rotgoldene Funken zu sprühen.
    â€žIhr fühlt Euch nicht ein wenig trunken? Eure Zunge ist nicht schwer?“, fragte Cullen plötzlich.
    Die Frage verwirrte Alex. Er schaute den anderen an. „Nein, warum?“
    â€žNun, die Art und Weise, auf die Ihr gerade Merry angestarrt habt, ließ mich denken, dass man Euch womöglich wieder etwas eingeflößt habe“, zog Cullen ihn auf.
    Alex grinste, schüttelte aber den Kopf. „Glaubt mir, ich brauche keine Hilfsmittel, um sie auf diese Weise anzuschauen.“
    Auch Cullen lächelte, fuhr aber ernst fort: „Vielleicht solltet Ihr Merry dies bald einmal sagen. Frauen sind sonderbare Wesen und hängen den seltsamsten Gedanken nach. Es sollte mich nicht wundern, wenn sie glaubt, dass Ihr nur deshalb so gierig nach ihr wart, weil Ihr unter dem Einfluss eines Mittels standet.“
    â€žDaran habe ich noch gar nicht gedacht“, murmelte Alex. „Danke, Cullen.“ Er betrachtete seine Gemahlin gedankenverloren. So sehr hatte ihn der Gedanke beschäftigt, sie könne annehmen, er hielte sie für schuldig, dass er noch gar nicht bedacht hatte, was für Schlüsse sie gezogen haben mochte und ob sie womöglich bezweifelte, dass er auch ohne die Wirkung des Mittels Gefallen an ihr fand. Das war in der Tat etwas, dass er klarstellen musste. Keinesfalls wollte er, dass Merry ihre Anziehungskraft auf ihn in Frage stellte und dachte, dass er sie nur wegen irgendeines Krautes angerührt habe.
    Umso besser, dass er sich entschieden hatte, Donnachaidh noch heute zu verlassen. Schließlich hätte er seiner Gemahlin kaum beweisen können, wie sehr sie ihm gefiel, wenn sie beide aufgrund von jedermanns Sorgen und Verdächtigungen weiterhin gezwungen wären, getrennt zu nächtigen.

13. KAPITEL
    Merry dachte an Zuhause. Sie nahm an, dass sie dies nicht überraschen sollte, denn schließlich befanden sie sich auf schottischem Boden. Was sie hingegen erstaunte, war die Tatsache, dass sie eine Spur Traurigkeit empfand und sich in diesem Augenblick gar nach ihrem Heim aus Kindheitstagen sehnte. Nachdem sie jahrelang gewünscht und gebetet hatte, von Stewart fortzukommen, schien es ihr nun ein wenig absurd, Heimweh zu empfinden. Andererseits waren die einzigen Menschen, die auf Stewart irgendwen umzubringen suchten, ihr Vater und ihre Brüder – und deren Versuche beschränkten sich auf ihr eigenes Leben. Dort gab es keine unentwirrbare Verschwörung, und niemand – von ihrem Vater und ihren Brüdern bis hin zu den niedersten Knechten – hätte auch nur im Traum daran gedacht, dass sie, Merry, irgendwem etwas untermischen oder gar versuchen könnte, jemanden zu töten … außer vielleicht ihren Vater und ihre Brüder, räumte sie ein, doch auch nur, wenn diese sie wieder einmal zur Weißglut brachten.
    Das war es allerdings nicht allein. Es setzte ihr zwar zu, dass ihr Gemahl womöglich wie Gerhard dachte, sie steckte hinter diesem widersinnigen Komplott, doch was sie vor allem quälte, war eine Bemerkung, die Evelinde gemacht hatte, als sie sich umarmt und verabschiedet hatten. Evelinde hatte ihr zugeflüstert, ja nicht das Ansinnen zu vergessen, Edda auf Besuch zu ihrer Schwester zu schicken, sobald sie nach d’Aumesbery zurückkehrten. „Und keine Angst“, hatte sie angefügt. „Ich bin gewiss, dass, was immer man Alex gegeben hat, nicht der Grund dafür ist, dass er Euch … nun, so mag, wie er Euch mag. Ich bin überzeugt, dass er Euch auch so bezaubernd findet.“
    Alex’ Schwester war zurückgetreten und hatte sie aufmunternd angelächelt. Merry hatte sie nur verständnislos angeschaut und sich von ihr aus dem Wohnturm geleiten lassen. Was Evelinde danach noch gesagt hatte, während sie auf dem Weg zu den Pferden in einem fort darüber plauderte, was sie bei ihrem nächsten Besuch alles unternehmen würden, war kaum zu ihr durchgedrungen. In Gedanken war sie noch immer mit dieser letzten Bemerkung beschäftigt. Bis dahin war

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