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Die Braut aus den Highlands

Die Braut aus den Highlands

Titel: Die Braut aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNSAY SANDS
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allen Seiten drangen die Rufe auf sie ein. Merry trieb ihre Stute behutsam vorwärts und versuchte dabei lächelnd, all die niederprasselnden Fragen zu beantworten. Aye , sie sei wieder da. Aye , dies sei ihr Gemahl, und nein, sie werde nicht bleiben, sie sei nur zu Besuch. Die Wärme und das aufrichtige Willkommen der Menschen von Stewart war wie Balsam für ihre Seele verglichen mit der Anspannung und dem Argwohn der vergangenen Tage. Erst jetzt merkte Merry, wie sehr es ihr zugesetzt hatte, unter Verdacht zu stehen. Sie hatte Verständnis gehabt, doch offenbar hatte es sie trotzdem verletzt.
    Am Fuße der Treppe zum Wohnturm hielten sie die Pferde. Kaum war Merry aus dem Sattel, fand sie sich auch schon umringt von den Frauen, die ihnen über den Hof gefolgt waren und sie nun eine nach der anderen in die Arme schlossen. Von allen Seiten hörte sie Dinge wie „Gut, Euch so wohlauf zu sehen!“ und „Wir vermissen Euch hier, Mylady!“, immer und immer wieder. Wie gerne hätte Merry all diese Menschen auf den Wagen gepackt und mit nach d’Aumesbery genommen! Dann hätte sie sich wenigstens nicht mehr so allein gefühlt. Obwohl Una sie begleitet hatte, waren die drei Wochen nach ihrer Ankunft in England eine einsame Zeit gewesen. Sie hatte sich verloren und verlassen gefühlt und sich an Eddas Freundlichkeit geklammert. Nun allerdings musste sie diese Freundlichkeit in Frage stellen und somit auch die Frau, die sie ihr entgegengebracht hatte. Dadurch hatte sie jetzt gar keinen Verbündeten mehr.
    Als sie sich dies gerade eingestand, erschien Alex an ihrer Seite. Er hatte sich vorsichtig, aber zielstrebig einen Weg durch die Frauen gebahnt und legte ihr nun einen Arm um die Schultern. Kurz meinte sie, eine Spur Sorge in seinen Augen zu sehen, so als befürchte er, sie könne auf Nimmerwiedersehen in dieser Masse von Leibern untertauchen, doch schließlich lächelte er. „Vielleicht sollten wir hineingehen“, schlug er vor. „Eine der Wachen sagte mir, Euer Vater und Eure Brüder seien in der Halle.“
    Merry nickte zustimmend, und Alex führte sie auf die Stufen zu und hinauf, während sie sich bei den Leuten dafür entschuldigte, dass sie schon entschwand. Endlich waren sie im Wohnturm. Das Portal schloss sich hinter ihnen und sperrte Stimmengewirr und Lärm aus, ebenso wie die Sonne. Sie verharrten kurz, bis ihre Augen sich an das Dunkel gewöhnt hatten, und unwillkürlich fühlte Merry sich an ihre Ankunft auf d’Aumesbery erinnert, denn obwohl sie nichts sah, war sie nicht taub. Sie hörte die Männer in der Halle, bevor sie sie erblickte. Ihr Ohr vernahm Grölen und Gelalle, und ihr sank das Herz. All die Freude, die sie gerade noch erfüllt hatte, war wie ausgelöscht, und innerlich stählte sie sich, während Alex ihren Arm nahm und sie langsam, beinahe widerwillig in Richtung Halle führte.
    Als ihre Augen sich an das Dämmerlicht gewöhnt hatten und sie die drei Männer erspähten, die inmitten umgestürzter leerer Krüge an der aufgebockten Tafel saßen, wünschte Merry sich fast, sie hätte Alex für sein Angebot gedankt und es freundlich abgelehnt. In dem flüchtigen Moment der Schwermut auf dem Hügel hatte sie sich nur an die hier lebenden, werkelnden Menschen erinnert und an all die schönen Augenblicke in ihrem Zuhause aus Kindheitstagen. Die drei Taugenichtse, die ihr seit dem Tod ihrer Mutter das Leben versauert hatten, hatte sie dabei ausgeblendet.
    Sie und Alex hatten die Halle zur Hälfte durchquert, als Merrys Füße sich mit einem Mal weigerten weiterzugehen. Sofort blieb auch Alex stehen und sah sie fragend an. Sie seufzte. „Vielleicht sollten wir besser unsere Reise fortsetzen.“
    â€žHab ich’s mir doch gedacht“, knurrte Gerhard in ihrem Rücken und machte sie so darauf aufmerksam, dass sie nicht alleine eingetreten waren.
    Merry versteifte sich und spürte, wie ihr das Blut in die Wangen stieg vor Scham über ihre Sippschaft. Dabei entging ihr der finstere Blick nicht, den Alex dem Mann zuwarf. Als er sich wieder ihr zuwandte, war seine Miene jedoch unbewegt. „Wie Ihr wünscht, Merry“, sagte er. „Wir tun, was immer Ihr wollt.“
    â€ž Aye “, erwiderte sie ernst. „Ich würde gern …“
    â€žMerry! Ist das zu fassen? Gerade noch haben wir über dich gesprochen, und da stehst du plötzlich,

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