Die Braut aus den Highlands
froh und dankbar, denn er glaubte nicht, dass er es jetzt mit diesen Kopfschmerzen hätte bewerkstelligen können.
âMerry?â, sagte er sanft und schüttelte sie sacht am Arm. Als dies keine Wirkung zeigte, schüttelte er sie ein wenig fester. âMerry, Mädchen, wacht auf. Euer Vater und die anderen sind hier.â
Das zeitigte nicht mehr Erfolg als sein erster Versuch, also rüttelte er sie wieder, dieses Mal beinahe grob. Erleichtert sah er, dass sie sich endlich regte. Er hatte fast befürchtet, dass sie krank sei, doch sie kam weit genug zu sich, um im Schlaf etwas zu murmeln und nach seiner Hand zu schlagen, als sei diese eine lästige Biene, ehe sie sich wieder einmummelte und zurück in ihre Träume glitt.
Ergeben lieà Alex davon ab, sie wecken zu wollen, und hob sie stattdessen einfach mitsamt der Decken hoch. Am FuÃende des Bettes, wo sie aus dem Weg war, wollte er sie wieder ablegen, und so sehr war er darum bemüht, sie dabei anständig verhüllt zu halten, dass er die jähe Stille im Gemach nicht sofort bemerkte. Er hob den Kopf, schaute in die entsetzten Gesichter der Umstehenden und richtete den Blick aufs Bett.
Erschrocken zog Alex die Luft ein. Seine Augen weiteten sich bestürzt, als er den Blutfleck erfasste, der die Mitte des Lakens zu einem Gutteil bedeckte.
âAllmächtiger, was zur Hölle habt Ihr meiner Tochter angetan?â, stieà Eachann Stewart fassungslos aus. Wut lauerte in seiner Stimme. Er stürzte vor, nahm Merrys Gesicht in die Hände und drehte es sich zu. âMerry? Merry, mein Kind, lebst du?â
Blinzelnd schlug Merry die Augen auf, sah ihn mürrisch an und versuchte mit einer gereizten Bewegung, seine Hände wegzuwischen. âGeh wegâ, brummte sie.
Ihr Vater schien es ihr nicht übel zu nehmen. âSie lebtâ, schnaufte er erleichtert.
âNatürlich lebt sieâ, fuhr Alex ihn an, entrüstet darüber, dass er etwas anderes denken konnte, doch als sein Blick erneut auf das Betttuch fiel, wich die Gereiztheit Scham und Besorgnis. In der Tat musste er hart mit seiner Gemahlin umgesprungen sein, um sie derart stark bluten zu lassen. Er mochte gar ernsthaften Schaden angerichtet haben. Es war ein abscheulicher Gedanke. Nie zuvor war Alex rüde mit einer Frau umgegangen, und bei der Vorstellung, dass dies ausgerechnet in seiner Hochzeitsnacht und gegenüber diesem warmen, süà duftenden Wesen in seinen Armen geschehen sein sollte, wurde ihm übel.
Plötzlich überkam ihn Zorn. Finster blickte er die schweigende Gruppe an, die anklagend zurückstarrte. âNehmt das Laken und verschwindetâ, knurrte er.
Ein weiterer Augenblick verstrich in Stille, ehe der Priester das Tuch vom Bett zog. Edda eilte ihm zur Hilfe, und schlieÃlich verschwanden sie, den Beweis für die an seiner Frau verübte Schandtat in Händen. Es blieb ihm nicht verborgen, dass sie die Kammer nur widerwillig verlieÃen, so als wollten sie Merry nicht allein mit ihm lassen, und das machte Alexâ Gewissensbisse noch quälender. Als die Tür endlich hinter ihnen zufiel, atmete er auf, doch die Erleichterung hielt sich in Grenzen. Das Bild von dem blutgetränkten Leinen hatte sich ihm eingebrannt, und voller Reue und Selbstverachtung sah er auf Merry hinab.
Sie war wunderschön und sah im Schlaf einfach bezaubernd aus. Der Schlummer hatte Verzweiflung, Ãrger, Missfallen und Traurigkeit fortgewischt, die ihre Miene trübten, wenn sie wach war. Ihn überkam der heftige Wunsch, dass sie immer so friedvoll und ruhig wie in diesem Augenblick aussehen möge, dass es ihm gelingen möge, ihre verwundete Seele zu heilen und sie glücklich zu machen. Leider war er dies in der vergangenen Nacht wohl nicht gut angegangen. Aber er würde es wiedergutmachen, schwor er sich im Stillen. Er würde sie nur noch ganz behutsam anrühren, nie auch nur ein harsches Wort zu ihr sagen. Geduldig würde er sie umwerben, sie dazu bringen, ihm zu vertrauen, und sie die Hochzeitsnacht und all den Schmerz und den Kummer vergessen lassen, die er ihr, so wie es aussah, bereitet hatte.
Merry drehte sich schlaftrunken in seinen Armen, schmiegte ihr Gesicht an seine nackte Brust und seufzte.
Ihr Atem strich ihm sanft über die Haut, und trotz des Hämmerns in seinem Schädel spürte Alex, wie sein Körper daraufhin erwachte. Wenn er beherzigen wollte, was er sich soeben
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