Die Braut aus den Highlands
selbst geschworen hatte, war es wohl besser, wenn er in nächster Zeit ein wenig Abstand zwischen sie brachte, entschied er. Zumindest bis sie sich erholt und ihm für die vergangene Nacht verziehen hatte.
Behutsam bettete er Merry auf der Matratze und deckte sie sorgsam mit Leinen und Fellen zu. AnschlieÃend richtete er sich auf, riss sich vom Bett los und legte seine Kleider an, während er darüber nachsann, dass seine Pläne erneut durchkreuzt worden waren. Er hatte beabsichtigt, heute zusammen mit Merry und einem Dutzend Kämpfer aufzubrechen und ihren Vater, ihre Brüder und deren Männer nach Schottland zu begleiten, um sich dort von ihnen zu trennen und nach Donnachaidh zu reiten, während die Stewart-Schar ihren Weg nach Hause fortsetzte.
Das aber stand nun auÃer Frage. Er konnte Merry heute unmöglich reisen lassen. Gemessen an all dem Blut auf dem Laken würde er ihr mehrere Tage, vielleicht gar eine Woche zugestehen müssen, um wieder zu Kräften zu kommen, ehe sie nach Schottland zu seiner Schwester würden aufbrechen können.
Schuld senkte sich wie Blei auf seine Schultern, als ihm aufging, dass seine Schwester Evelinde womöglich unsäglich litt und nun allein aufgrund seines Fehlverhaltens noch eine Woche länger würde ausharren müssen. Doch Zerknirschung und Selbstvorwürfe waren bereits so übermächtig, dass dies kaum noch einen Unterschied machte. Nachdem er sich angekleidet hatte, rieb er sich müde übers Gesicht, warf der Frau im Bett einen letzten Blick zu und schritt zur Tür. Bei Gott, er würde es wiedergutmachen.
4. KAPITEL
Merry erwachte und fand das Bett leer. Sie setzte sich auf und lieà den Blick auf der Suche nach ihrem Gemahl verschlafen durch die Kammer schweifen, doch er war nirgends zu sehen. Also schlug sie die Decken zurück und wollte aus dem Bett gleiten, als ein scharfes Ziehen an ihrem rechten Oberschenkel ihr ins Gedächtnis rief, was sich in der Nacht zugetragen hatte. Sie schaute hinab und stellte überrascht fest, dass das oberste Laken entfernt worden war. Daraufhin begutachtete sie ihr Bein. Weil sie sich so achtlos bewegt hatte, war der gröÃere Schnitt an der Innenseite ihrer Schenkel wieder aufgerissen und blutete. Dem verschmierten Flecken auf ihrer Haut nach zu urteilen, war dies nicht das erste Mal.
Sie verzog das Gesicht, schob sich nun vorsichtiger aus dem Bett, stand auf und ging zu dem Becken mit kaltem Wasser hinüber, das auf einem kleinen Tisch beim Fenster stand. Geschwind wusch sie sich, wobei sie sich das Blut an ihren Beinen als Letztes vornahm und danach den feuchten Lappen gegen die Wunde drückte, bis die Blutung gestillt war. Während sie so dastand, das Tuch auf den Schnitt gepresst, wanderte ihr Blick zum Bett zurück. Sie fragte sich unwillkürlich, wie sie es angestellt hatten, das Laken zu entfernen, ohne sie zu wecken. Darüber sann sie noch nach, als sie den Lappen schlieÃlich beiseitelegte und sich auf die Suche nach sauberer Kleidung für den anstehenden Tag begab.
Merry hatte sich gerade Unterkleid und Gewand übergestreift und nestelte an der Schnürung, als die Tür zaghaft einen Spalt breit geöffnet wurde und Una ihren Kopf in die Kammer steckte.
âGottlob, Ihr seid aufâ, sagte die Magd hörbar erleichtert. Daraufhin schob sie die Tür weiter auf und trat zur Seite, um Platz zu machen für die Dienerschaft, die nach ihr hereinkam.
Merry hielt in ihrem Tun inne, als zwei Mägde den Badezuber herbeischleppten, in dem sie schon am Abend zuvor gelegen hatte. Weitere folgten mit Eimern voll Wasser. Sie riss die Augen auf und öffnete den Mund, um Einwände zu erheben, schloss ihn aber wieder und schluckte die Worte. Sie mochte die Bediensteten nicht einfach wieder fortschicken, nachdem sie sich die Mühe gemacht hatten, all die Sachen für sie nach oben zu schaffen. Was wohl hieÃ, dass sie noch einmal würde baden müssen. Merry schritt zu einem der Stühle beim Feuer, während Una die Mägde umherscheuchte. Endlich war alles bereitet. Merry atmete auf und dankte den Dienern leise, bevor diese gingen und nur Una zurückblieb.
Sie wartete, bis die Magd die Tür hinter dem letzten der Bediensteten geschlossen hatte, ehe sie ihrer Neugier nachgab. âWer hat mir das Bad bereiten lassen?â, wollte sie wissen.
âEuer Gemahl war der Ersteâ, erwiderte das Mädchen und wandte
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