Die Braut aus den Highlands
sich von der Tür ab.
Der verdrieÃliche Ton sowie die Miene der Magd lieÃen Merry stutzen, doch sie fragte lediglich: âDer Erste?â
â Aye , er trug es mir auf, als er aus Eurer Kammer kam, dort drauÃen in der Halle. Er sagte, ich solle Euch schlafen und, sobald Ihr wach wäret, ein Bad kommen lassen. Danach hielt mich Lady Edda unten an der Treppe an und meinte, Ihr könntet eines wünschen, sobald Ihr aufwacht. Nach ihr kam Euer Vater, da saà ich gerade beim Essen. Er machte denselben Vorschlag, und als ich schlieÃlich wieder nach oben ging, um nach Euch zu schauen, begegnete ich auf der Treppe Brodie, der ebenfalls ein Bad für Euch anriet.â
Merrys Augen waren im Laufe von Unas Ausführungen immer gröÃer geworden. Offenbar hatte jeder geglaubt, sie werde des Morgens ein Bad benötigen. Sie hatte keine Ahnung, weshalb. Alles, was sie seit ihrem letzten getan hatte, war schlafen.
âIch konnte mir keinen Reim darauf machen, warum alle so überzeugt davon waren, Ihr würdet ein Bad nötig habenâ, fuhr die Magd fort, als könne sie Merrys Gedanken lesen. âBis ich das Betttuch sah, das über der Brüstung hängt.â
Angesichts der plötzlichen Schroffheit in Unas Tonfall zuckte Merry leicht zusammen. Sie sah das Mitgefühl auf ihrem Gesicht und runzelte die Stirn. âWas ist denn mit dem Tuch?â
âWas damit ist?â Die Magd keuchte. âEs ist voller Blut!â
Merry wischte dies unbekümmert beiseite. âNun, das soll es doch auch. SchlieÃlich sollte mein Gemahl mein Jungfernhäutchen durchstoÃen letzte Nacht.â
âDurchstoÃen, aye , aber um Euch derart bluten zu lassen, muss er weit mehr getan haben als das. Dieser Teufel muss sich wie eine Bestie verhalten haben. Als ich vorhin die Tür öffnete, war ich überrascht, Euch aufrecht stehen zu sehen. Habt Ihr Schmerzen beim Laufen?â
Die hatte sie in der Tat, musste sie sich eingestehen, doch wegen der noch frischen Schnitte an ihren Oberschenkeln und nicht etwa aus dem Grund, den Una im Sinn hatte. Merry legte unwillig die Stirn in Falten. âWar es etwa zu viel Blut?â
â Aye â, bekräftigte die Magd. âFür gewöhnlich ist es nur ein bisschen.â
Merry schnalzte ungehalten, während sie sich das Kleid wieder auszog. âIch wünschte, das hättest du mir vor der letzten Nacht erzählt. Dann hätte ich mich kein zweites Mal schneiden müssen.â
âIhr habt Euch geschnitten? HeiÃt das, das Blut ist gar nicht â¦â
âMein Gemahl war so betrunken, dass er besinnungslos zusammenbrach, kaum dass alle die Kammer verlassen hattenâ, berichtete Merry trocken. Ihre Stimme klang nur gedämpft durch den Stoff des Gewandes, das sie sich gerade über den Kopf zog. âEr war nicht mehr fähig, die Ehe zu vollziehen. Doch ich wusste, dass alle dies erwarteten und sich am Morgen das Laken ansehen würden, also habe ich mich geschnitten und das Leinen mit Blut beschmiert.â Sie hatte sich aus dem Kleid befreit und warf es über die nächstbeste Truhe. âIch war nicht sicher, wie viel Blut auf dem Laken sein sollteâ, fuhr sie mürrisch fort. âDaher schnitt ich mich noch einmal. Allerdings wurde der zweite Schnitt tiefer, als ich beabsichtigt hatte, und blutete recht stark.â
Während sie sprach, hatte sie sich auch das Unterkleid abgestreift. Sie warf es über das Gewand, ehe sie sich Una zuwandte und deren Ausdruck gewahr wurde. Auf dem Gesicht der Magd spiegelte sich teils Schrecken angesichts der Mitteilung und teils Bewunderung. Vor allem aber kämpfte sie dagegen an zu lachen. Merry dachte, dass auch sie die Sache wohl erheiternd gefunden hätte, wenn ihr nicht von ihren Mühen noch immer die Schenkel schmerzen würden.
âWas hat Euer Gemahl dazu gesagt?â, fragte Una, als sie sich wieder gesammelt hatte.
âNichts.â Merry zuckte mit den Schultern. âEr war ohnmächtig, wie ich schon sagte.â
Una winkte ab. â Aye , aber was hat er heute Morgen gesagt, als er es sah?â
Merry zog die Stirn kraus. Sie hatte keinerlei Erinnerung daran, an diesem Morgen geweckt und aus dem Bett geholt worden zu sein. Und dennoch musste es geschehen sein, folgerte sie, denn schlieÃlich hatten sie das Laken mitgenommen.
âDas weià ich auch nicht so rechtâ, gab sie unglücklich zu.
Weitere Kostenlose Bücher