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Die Braut aus den Highlands

Die Braut aus den Highlands

Titel: Die Braut aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNSAY SANDS
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widerspruchslos entgegen. Kaum hatte er einen Schluck genommen, setzte er den Becher auch schon wieder ab und öffnete den Mund, doch welcher Protest ihm auch auf der Zunge gelegen haben mochte, er erstarb ihm auf den Lippen, als er Merrys grimmig entschlossene Miene sah.
    Seufzend hielt er sich mit Zeigefinger und Daumen der freien Hand die Nase zu und stürzte die Flüssigkeit beherzt hinunter.
    Als er fertig war, entspannten sich Merrys Züge. Sie nickte zufrieden und nahm ihm den Becher ab. „Und nun mach es dir dort in der Ecke bequem und versuch zu schlafen.“
    â€žOh, aber das geht wirklich nicht“, rief er und wich in Richtung Zeltklappe zurück. „Mein Herr hat mich geschickt, die Salbe für Euer Pferd zu holen, und ich …“
    â€ž Ich werde ihm die Salbe bringen“, wandte Merry ein, stellte den Weinkelch ab und hob das Tuch auf, in das sie die Paste gegeben hatte. „So krank wie du bist, solltest du nicht im Regen herumlaufen, und ganz gewiss wirst du bei diesem Wetter nicht dort draußen schlafen.“
    â€žAber ich kann doch unmöglich hier drinnen schlafen“, krächzte er.
    Merry straffte die Schultern. „ Aye , und ob du kannst“, sagte sie entschieden. Doch seine Furcht stimmte sie milde, und daher fügte sie an: „Ich werde es meinem Gemahl erklären, und er wird mir recht geben. Bleib du einfach …“
    Sie brach ab, als sich das Gesicht des Jungen angstvoll verzog, ehe er ihr im Laufen die Salbe aus der Hand stahl und auch schon aus dem Zelt geflohen war.
    â€žVerflucht“, murmelte Merry. Sie hob die Plane und sah, wie Godfrey durch den Regen zu den Pferden an der anderen Seite des Lagers rannte. Sie war es nicht gewohnt, dass man ihre Anweisungen missachtete, und so starrte sie ihm finster nach, als er auf Alex zustürmte, der gerade mit Allan sprach. Sobald er die Aufmerksamkeit seines Herrn hatte, schien er eilig ein paar Worte zu sagen. Sie sah, wie ihr Gemahl die Augenbrauen hob, ehe er den Handrücken prüfend an Godfreys Stirn legte. Merry bemerkte die Besorgnis auf seinem Gesicht und entspannte sich ein wenig.
    Sie ließ die Klappe zurückfallen und ging zu den Fellen zurück, überzeugt, dass Alex ihr beipflichten und darauf bestehen werde, dass sein Knappe bei ihnen im Zelt schlief. Und sobald er Godfrey wieder hier ablieferte, würde sie diesem kräftig einheizen, weil er ihre Worte einfach in den Wind geschlagen hatte und davongelaufen war. Niemand auf Stewart hätte je gewagt, sich ihr auf diese Weise zu widersetzen, und auch auf d’Aumesbery würde sie ein solch aufmüpfiges Gebaren nicht dulden. Der geordnete Tagesablauf, ja gar die Sicherheit der Burg und ihrer Bewohner hingen davon ab, dass alle Lord und Lady Respekt und Gehorsam entgegenbrachten. Merry wusste, dass sie noch immer eine Fremde war und sich den Respekt erst verdienen musste, doch auf den Gehorsam würde sie nicht warten.
    Sie schritt im Zelt auf und ab und wurde zunehmend wütender, je länger sie im Stillen durchging, was sie dem Knappen sagen sollte. Merry wies nur ungern irgendwen zurecht, doch besonders schwer fiel es ihr gegenüber Menschen, die sie mochte, und Godfrey zählte dazu. Er schien ihr ein anständiger Bursche zu sein – nun, einmal abgesehen davon, dass er ihr nicht gehorchte. Sie brütete noch immer über die Angelegenheit nach, als das Rascheln der Plane ankündigte, dass jemand eintrat. Erwartungsvoll wandte Merry sich um. Als sie sah, dass ihr Gemahl allein war, runzelte sie die Stirn. „Wo ist Godfrey?“
    â€žIch habe ihn schlafen geschickt.“
    Merry schaute ihn verstimmt an. „Ich habe ihm gesagt, er solle hier im Zelt schlafen mit …“
    â€žIch weiß“, fiel Alex ihr lächelnd ins Wort. „Doch diese Aussicht schien ihm nicht zu behagen, also habe ich ihn angewiesen, sich zusammen mit Una hinten auf dem Wagen einzurichten.“
    Ihre Miene hellte sich auf. Das hatte sie ganz vergessen. Dabei hatte Una ihr doch erzählt, dass die Männer die Plane, die tagsüber die Ladung bedeckte, des Abends über den hinteren Teil des Karrens warfen, damit sie eine Art Zelt für sich allein hatte. Ohne all die Gerätschaften sollte die Ladefläche sowohl Una als auch Godfrey bequem Platz bieten.
    Sie merkte, dass Alex auf eine Erwiderung wartete, und nickte. „Das war eine hervorragende Idee“, räumte sie

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