Die Braut des Cowboys
schwang in seiner Stimme mit.
"Genug, um hier zu bleiben? Vielleicht nicht. Aber sie hat ihn geliebt."
Er seufzte. "Ich weiß. Aber ich glaube nicht, dass sie jemals ihre Entscheidung bedauert ha t."
"Nein. Sie hat mir erzählt, nur eine Sache hätte sie bedauert dass sie nicht miterleben konnte, wie du größer wurdest. Und wenn sie nicht sicher gewesen wäre, dass du stark, unabhängig und dickköpfig genug gewesen bist, es allein zu schaffen, hätte sie niemals eine zweite Chance zum Glück ergreifen können."
Er lachte leise vor sich hin. "Das habe ich oft genug von ihr zu hören bekommen."
Mercy gab einen Laut von sich, den man zwar nicht als ein Lachen bezeichnen konnte, aber er zeigte ihm, dass der Sturm der Gefühle wohl vorerst abgeflaut war. Doch sie stieß gleich darauf einen Seufzer aus.
"Ich hoffe nur, dass Jacks Kinder so stark sind, wie du es als Kind warst."
"Er ... hatte Kinder?"
"Zwei. Einen Jungen und ein Mädchen. Mein Gott, es wird so schwer für sie werden, ohne ihn."
"Aber du ... wirst ihnen doch helfen ..."
"Ich werde tun, was ich kann. Ich bin schließlich ihre Patentante. Aber ich fürchte, Eileen hat eine schwere Zeit vor sich."
Patentante? Was sollte das denn um alles in der Welt heißen?
"Eileen?"
"Jacks Frau."
"Er war verheiratet?" fragte er.
Sie hob den Kopf. "Mit einer meiner besten Freundinnen. Ich habe sie sogar einander vorgestellt."
"Aber ich dachte ..."
"Du dachtest was?"
"Kristina sagte, du hättest ihm sehr nahe gestanden."
"Das stimmt auch." Ihre Stimme bebte auf einmal wieder leicht. "Ich sagte dir doch, er war mein bester Freund. Sogar mehr als das. Er war zehn Jahre älter als ich, und seit fünfzehn Jahren Polizist. Er war mein Mentor, er brachte mich durch die härteste Zeit bei der Polizei, und für einen weiblichen Polizisten ist -es besonders schwer. Er hat mich nie verhätschelt, aber er sorgte dafür, dass ich wusste, was ich wissen musste, um es zu schaffen. Ich war auf seiner Hochzeit Brautjungfer und auch dabei, als Matt und Lisa geboren wurden. Sie waren ... wie eine Familie für mich."
"Ich dachte, du und er ... ihr wäret... du weißt schon."
"Nein, das weiß ich nicht. Was hast du denn gedacht ..." Sie brach ab, als ihr ein Licht aufging. "Du dachtest, Jack und ich wären ... ein Liebespaar gewesen?"
"Nun, ja", sagte er verlegen. "So wie Kristina redete ..." Grant konnte sich nicht erinnern, dass ihm jemals etwas so peinlich gewesen wäre.
"Sie hat gesagt, wir wären uns nahe gewesen, also hast du angenommen, wir hätten eine ... romantische Beziehung gehabt?"
"Ich..."
"Sag mir bloß nicht, du gehörst zu den Männern, die nicht glauben können, dass es zwischen Mann und Frau schlichte Freundschaft geben kann?"
"Das habe ich nie gesagt", antwortete er hastig, bevor sie das Thema weiter auswalzen konnte. "Ich meine nur, so wie meine Schwester daherredete, hatte ich angenommen ... Das hätte ich nicht tun sollen. Es tut mir leid.",
Es tat ihm mehr als leid, es versetzte ihn in höllischen Aufruhr. Einerseits war er entsetzt über die brutale Geschichte, die er gerade gehört hatte, machte sich Sorgen über ihre Schuldgefühle, und ihm taten seine falschen Schlussfolgerungen leid. Auf der anderen Seite empfand er unerwartete und unwillkommene Erleichterung, dass sie und Jack nichts miteinander ge habt hatten. Und seine Reaktion darauf gefiel ihm absolut nicht. Solange er sie für eine Frau gehalten hatte, die um ihren Geliebten trauerte, hatte er seine Gefühle unter Kontrolle halten können.
Aber nun, da er wusste, dass Jack und sie einfach nur Freunde gewesen waren, er mit ihrer Freundin verheiratet, und sie die Patentante seiner Kinder war - da überkam ihn eine gewisse Unsicherheit, was seine Gefühle betraf.
Und er war sich nicht sicher, ob er diese Gefühle genauer kennen wollte.
6. KAPITEL
Ich habe ihm nie fürs Zuhören gedankt, dachte Mercy. Nicht wirklich. Nicht auf die Art, wie ich es hätte tun sollen, für das, was er für mich getan hat. Auch wenn man persönlich nichts damit zu tun hatte, so war es doch nicht einfach, sich eine solch hässliche Story anzuhören. Und ganz gewiss hätte er sich gestern Abend nicht anhören und ansehen müssen, wie ihr Schmerz und ihre Trauer nur so aus ihr herausströmten.
Während sie durch den Schnee an diesem friedlichen Sonntagmorgen dahinging, kam ihr noch ein weiterer Gedanke.
Ihr stieg das Blut ins Gesicht. Ganz gewiss war es auch nicht sein Job gewesen, sie in den Armen zu
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