Die Braut des Cowboys
tigerte sie rastlos im Wohnzimmer auf und ab, und schaute alle fünf Minuten nach dem Feuer, obwohl sie gerade vorher zwei kräftige Scheite nachgelegt hatte.
Schließlich zwang sie sich, sich auf die gemütliche alte Couch zu setzen, nur um mit diesem fruchtlosen Umherwandern aufzuhören. Nochmals atmete sie tief durch und versuchte ruhiger zu werden. Aber es half wenig, weil ihr der würzige Duft des Baumes in die Nase stieg, der kaum einen Meter von ihr entfernt stand.
Sie erinnerte sich an den schönen, stillen Augenblick an dem kleinen See, als Grant ihr in ruhigem Verständnis den Arm um die Schulter gelegt hatten. Da hatte sie gewusst, auch er hatte diese Orte aufgesucht, um mit seinem Schmerz fertig werden zu können. Und auch er hatte Frieden dort gefunden.
Er musste schon ein starker, selbstsicherer Mann sein, um eingestehen zu können, dass er den Frieden dieser ruhigen Orte gebraucht hatte. Eigentlich hatte sie daran keinen Zweifel.
Schon damals, als er sechzehn war, hatte sie gespürt, über welche innere Stärke er verfügte. Beunruhige nde Gedanken kamen ihr in den Sinn. War er vielleicht so selbstsicher, so stark, dass ihm ein solches Geständnis überhaupt nichts ausmachte, weil es ihm egal war, was andere über ihn dachten? Oder aber war es ein Zeichen seines Vertrauens zu ihr gewesen, weil er glaubte, sie würde ihn verstehen?
Musst du immer alles haarklein analysieren, Brady? hörte sie da Jacks trockene Frage, und auf einmal kehrte der Schmerz wieder zurück, als sie daran dachte, dies würde das erste Weihnachtsfest sein, das seine Familie ohne ihn verbringen musste. Und ich sollte eigentlich bei ihnen sein, dachte sie. Bei Eileen und den Kindern, ihren Patenkindern. Aber sie wusste, das war unmöglich, und die Corellis wussten es auch. Sehr wahrscheinlich verstanden sie es besser als alle anderen. Eileen war eine der ersten gewesen, die sie ermutigt hatten, hierher zu fahren, eine sichere Distanz zwischen sich und die Stadt zu bringen Aber das nahm ihr dennoch nicht dieses Gefühl. Und sie wusste auch nicht, ob es half, wenn sie über Grants Motive nachgrübelte.
Vielleicht analysierte sie wirklich zuviel ... Andererseits hatte sich diese Schwäche oft auch als Stärke erwiesen und sich im Dienst mehr als einmal ausgezahlt. Jack hatte es zugeben müssen, aber öfters hatte er sie von der Seite her angesehen und gesagt: "Manchmal, Brady, ist eine Zigarre einfach nur eine Zigarre."
Und manchmal sind Männer schlichtweg nur eine Plage, dachte sie, als sie aus dem Fenster schaute. Die Dämmerung legte sich bereits über die Landschaft, und es wurde rasch dunkler.
Sie hatte den Gedanken kaum zu Ende gedacht, als ihre persönliche Plage die Haustür öffnete und das Haus betrat, Gambler auf den Fersen.
Sie schaute zu, wie Grant seinen Hut abnahm, die Jacke auszog und beides an die Haken neben der Tür hängte. Heute schien er trockener als gestern zu sein, kam es ihr vor. Dann drehte er sich um, bückte sich und nahm etwas hoch. Als er die verglaste Veranda verließ und das eigentliche Haus betrat, sah sie, daß er einen Arm voller Pinienzweige trug.
Als er sie auf dem Sofa sitzen sah, blieb er stehen, als hätte er nicht damit gerechnet, sie hier anzutreffen. Einen Moment lang stand er einfach nur da, als wüsste er nicht, was er sagen sollte.
Dann machte er eine Bewegung mit den Zweigen.
"Ich dachte, wir könnten heute Abend den Kamin anzünden und die Zweige ins Feuer werfen. Sie riechen so schön, wenn sie brennen."
Noch etwas, was zu der Liste von kleinen Dingen gehört, die er getan hat, dachte sie. Dies hier, der Baum, die Kekse, die gesammelten Weihnachtskarten seiner Familie und der Nachbarn, mit denen er dieses Jahr den Baum schmückte, anstatt sie wegzuwerfen wie sonst... machte er all dies ihretwegen, diese Konzessionen ah das Weihnachtsfest? Etwas, was sonst völlig untypisch für ihn war, wie die anderen auf der Ranch bemerkt hatten.
Er stapelte ein paar Scheite im Kamin, schob einige Pinienzweige dazwischen und steckte alles an. Rasch prasselten die Flammen, und innerhalb weniger Minuten verbreitete sich der würzige Duft der Pinienzweige im Raum. Er drehte sich um und stand einen Moment lang einfach nur da. Wäre es gestern nicht zu diesem Kuss gekommen, hätte sie ihm vorgeschlagen, sich zu setzen und sich zu entspannen. Aber nun mochte sie es nicht sagen.
Schließlich kam er zu ihr und setzte sich neben sie auf die Couch, zwar nicht direkt, sondern mit einem sicheren
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