Die Braut des Cowboys
endgültig abfiel.
Sie warf einen Blick in sein Gesicht. Er lächelte, froh und entspannt. Und etwas an diesem Lächeln berührte sie innerlich.
Vor zwölf Jahren hatte Kristina sie immer geneckt, wenn sie sagte, sie würde Grant nicht nur wegen seines guten Aussehens mögen, sondern auch wegen seines Wesens. Damals hatte ihre Freundin ihr nicht geglaubt, aber Mercy wusste, es war dieser Grant, der Grant, der Mitgefühl für andere hatte, den sie schon immer in ihm gespürt hatte.
Mercy blickte sie an - Mutter, Kind, Mann und Hund. Grant blickte sie an. Irgend etwas in ihrem Gesicht brachte ihn dazu, sie anzustarren. Und dann zwinkerte sie heftig, wirbelte herum und rannte hinaus, ehe die Tränen ihr über die Wangen fließen konnten.
Grant McClure ist wirklich ein erstaunlicher Mann, dachte sie.
Und dies war der wundervollste Heiligabend, den sie je erlebt hatte.
10. KAPITEL
"Ist noch etwas von dem Fruchtsaft mit Schuss übrig?"
Diese Frage kam aus dem Wohnzimmer. Mercy war im
Grunde nicht überrascht. Grant sollte eigentlich müde sein, nach dieser Unterbrechung mitten im Schlaf. Aber das sollte sie auch, aber sie war es nicht im Mindesten. Nicht nach dem kleinen Wunder, an dem sie heute Nacht teilgenommen hatten.
"Ich wärme ihn gleich auf", rief sie zurück und fügte dann spaßeshalber hinzu: "Was das lange Duschen betrifft, da hast du wirklich recht gehabt. Fast wäre ich hinterhergekommen, um zu sehen, ob du noch lebst."
"Ich wünschte, du hättest es getan."
Seine Stimme klang tief und rau, einladend - und sehr, sehr dicht. Sie fuhr zusammen. Wieder einmal hatte er es geschafft, sich unbemerkt an sie heranzuschleichen. Ich roste allmählich ein, dachte sie. Zu entspannt, das war es. Alle ihre guttrainierten Instinkte schlafften in dieser friedvollen Atmosphäre hier ab...
Als sie sich dabei umdrehte, vergaß sie, den Satz zu Ende zu denken. Grant war kaum einen halben Meter entfernt und trug nur eine Jeans. Um den Hals hatte er ein Handtuch geschlungen, und sein Haar war immer noch feucht. Er hatte es glatt aus dem Gesicht zurückgekämmt und betonte dadurch sein kantiges Gesicht noch. Und dass er barfuss war, erklärte auch, warum er unbemerkt an sie hatte herankommen können. Aber nichts konnte das plötzliche Hämmern ihres Herzens beim Anblick seiner nackten Brust, seiner schlanken, kräftigen Muskeln erklären. Außer der Erklärung, die sie ungern eingestand: Dass Grant McClure jetzt und immer schon der einzige Mann war, der wirkliche Gefühle in ihr erweckt hatte. Gefühle, die eine Frau empfand.
Und die Vorstellung, dass sie es bereits schon mit zwölf Jahren gespürt hatte, war nicht weniger Furcht einflößend.
Ich wünschte, du hättest es getan.
Seine sanft gesprochenen, unmissverständlich sinnlichen Worte hallten in ihrem Kopf wider, und die Bilder, die sie auslösten, nahmen ihr den Atem.
Als wenn er ihre Gedanken gelesen hätte, kam er einen Schritt näher, drängte sie gegen den Tresen und fügte in provozierendem Ton hinzu: "Du hättest mir Gesellschaft leisten können."
Sie keuchte unwillkürlich auf und starrte ihn mit geweiteten Augen an. Noch nie ha tte sie so etwas mit einem Mann getan, aber ihre Phantasie ließ das sehr lebendige und erotische Bild vor ihr entstehen, wie sie nackt zu ihm in die Dusche schlüpfte.
Wie er aussah, während das heiße, dampfende Wasser an ihm herabströmte, wie sich diese nasse, glatte Haut unter ihren Händen anfühlen würde.
Und plötzlich überkam sie ein ungeheures Bedürfnis, ihn zu berühren. Es erforderte all ihre Willenskraft, nicht die Hände auszustrecken und sie gegen seine Brust zu pressen, die Brust war so nahe, so dicht, dass sie die Wärme spürte, die sie ausstrahlte. Sie wusste, wie er sich anfühlen würde, seine feste, straffe Haut über den gespannten Muskeln, und ihre Selbstbeherrschung wurde immer noch auf eine harte Probe gestellt. Aber da trat er einen Schritt zurück.
"Und wenn du mich weiterhin so ansiehst, dann machen wir dort weiter, wo wir gestern Abend aufgehört haben!"
Sie hielt den Atem an. "Aber ..."
"Hast du deine Meinung geändert?" fragte er, ein wenig abrupt.
Wenn sie jetzt ja sagte, würde jetzt und hier alles zu Ende sein. Sie wusste es, wusste es tief in ihrer Seele, dort, wo sie die wenigen Dinge verwahrte, denen sie zutiefst vertraute. Früher einmal hatte sich dort auch das Vertrauen in ihre eigene Courage befunden, aber sie wusste nicht, wo es im Auge
nblick
abgeblieben war. Das
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