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Die Braut des Florentiners - TB 2006/2007

Titel: Die Braut des Florentiners - TB 2006/2007 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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schattenhaftes Lächeln und trat zu der reglos dastehenden Frau hinüber, um sie an den Schultern zu nehmen und zu der Trage zu dirigieren. Sie begann zu schreien, als er versuchte, sie zum Hinsetzen zu bewegen, und schlug mit den Armen um sich. Der Dörfler zuckte zurück. Die Frau begann mit fliegenden Fingern, die Schnüre aufzuknoten, die die Habseligkeiten des Paares festhielten. Lorenzo fiel ihr in den Arm. Sie stürzte auf den Boden und versuchte, vor ihm davonzukriechen, noch immer schreiend. Ihr Gefährte stolperte ihr hinterher und machte beruhigende Geräusche. Lorenzo richtete sich betroffen auf.
    Wer sich in seiner unmittelbaren Umgebung befand, starrte ihn und seine Schützlinge an. Aber von anderswo kamen ähnliche Geräusche – bei jener Hütte hielt sich ein alter Mann mit beiden Händen in der Türöffnung fest und krächzte aus Leibeskräften Flüche, während ein jüngerer Mann und eine Frau versuchten, ihn aus der Hütte zu ziehen; bei einer anderen lag ein Kind auf dem Boden und strampelte mit den Füßen und kreischte; bei einer dritten saß eine mehrköpfige Familie auf dem Boden zwischen ihren ungepackten Sachen und sortierte hilflos darin herum; von dem Friedhof hinter der Kapelle erklang das verbissene Schaufeln von jemandem, der einen Angehörigen begrub, der in der Nacht noch gestorben war. Lorenzo nickte langsam. Es war genau das Chaos, das er erwartet hatte, und es würde noch schlimmer werden, wenn sie erst einmal einen halben Tag unterwegs waren. Auch Cortos kühle Effizienz und die Hingabe des Wolfspacks an seine Befehle würden daran nichts ändern.
    Der Dörfler fing die hagere Frau ein und drängte sie, auf der Trage Platz zu nehmen. Sie wehrte sich. Lorenzo ergriff ihre Handgelenke und drückte sie auf das Gestell nieder. Sie versuchte, sich seinem Griff zu entreißen, und kreischte. Dann sackte sie in sich zusammen wie eine Lumpenpuppe und stöhnte, ohne sich weiter zur Wehr zur setzen. Der Dörfler stellte sich zwischen die Stangen, die an den Enden der Trage lang über das Geflecht hinausragten, bückte sich, packte die Stäbe wie Griffe und richtete sich wieder auf. Dann begann er, seine Last in Richtung des Trosswagens zu ziehen. Die am hinteren Ende herausragenden Stangen gruben zwei Furchen in den Boden, als er vorwärtsstapfte. Er allein würde schon dafür sorgen, dass die Geschwindigkeit des Wolfspacks sich auf ein Kriechen reduzierte.
    Alles entwickelte sich so, wie Lorenzo gehofft hatte, nur dass er keinerlei Befriedigung dabei empfand.

Kapitel 28.
    M agdalena musste nicht erst versuchen, die Signale zu entschlüsseln, die von den Männern ausgingen. Die Verbissenheit, mit der sie ihre Ausrüstung in Ordnung brachten, ließ keinen Zweifel daran, dass sie nicht erwarteten, die Schwarze Schar würde sich mit dem Niederbrennen der verlassenen Hütten zufriedengeben. Sie würden sie in Brand stecken, ganz sicher, und das Schilf um das Dorf herum mit. Dann aber würden sie aufbrechen und zur Straße zurückkehren und den langsamen Treck, in den sich Cortos Wolfspack verwandelt hatte, in kurzer Zeit einholen. Cortos Wölfe machten sich für eine Schlacht bereit, die nicht heute und nicht morgen stattfinden mochte, die ihnen aber so unausweichlich bevorstand wie die Niederlage, die sie dabei erleiden würden. Magdalena fragte sich, ob Corto sich auch entschieden hätte, die Dörfler mitzunehmen, wenn sie und Lorenzo ihn nicht darauf angesprochen hätten. Obwohl sie die Frage in ihrem Inneren mit Ja beantwortete, fühlte sie sich schuldig an allem, was noch kommen mochte. Und dennoch – die Dörfler nicht der Rache der Schwarzen Schar zu überlassen war richtig und würde weiterhin richtig sein, selbst wenn ihr Ende dadurch nur um ein paar Tage verzögert wurde und sie neben der Straße erschlagen wurden anstatt zwischen ihren Hütten; und selbst wenn die Wölfe dabei ebenfalls den Tod fanden. In ihrer Seele regte sich Zweifel an dieser Wahrheit. Sie wusste nicht, ob dieser Zweifel nur ihrer eigenen Angst zuzuschreiben war. Sie wusste jedoch, dass er ein Echo von draußen fand. Sie spähte zu Lorenzo hinüber, der die Scherben eines Tonkrugs mit den Füßen zusammenschob und dann langsam dem Dörfler folgte, der seine Mutter auf einer Trage hinter sich herschleifte.
    Sie wurde des Blicks von Macello gewahr, der an eine der Achsen des Trosswagens gefesselt war und mit ausgestreckten Beinen an ein Hinterrad gelehnt auf dem Boden saß. Zwei Kinder aus dem Dorf standen dicht

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