Die Braut des Florentiners - TB 2006/2007
vielleicht achtjähriger Junge kletterte aus der Kutsche und nahm seine Mutter an der Hand. Er gaffte mit bleichem Gesicht in die Runde. Sie bückte sich und hob ihn auf den Arm. Dann machte sie einen Fehler: Sie deutete auf Martino und sagte zu ihrem Sohn: ›Sieh dir diesen Burschen gut an, mein Liebling, und nimm dir vor, zu einem Mann heranzuwachsen anstatt zu so etwas wie ihm.‹
Martino packte das Kind, riss es aus ihren Armen und schleuderte es auf den Boden. Als der Kleine wieder auf die Beine kam, lag Martino schon auf seiner Mutter, zerrte an ihrem Kleid, ohne auf die Fäuste zu achten, mit denen sie auf ihn einhämmerte, klemmte sie mit den Beinen fest, während er ihr Gewand bis zum Bauchnabel aufriss, bauschte ihren Rock, fummelte seine Schamkapsel los und schrie: ›Kein Mann, was? Kein Mann? Ich zeig dir, was ein Mann ist, du Fotze!‹ Sie schrie und zerfurchte ihm das Gesicht und wand sich wie verrückt. Banditen und Überfallene standen gleichermaßen beklommen daneben und starrten. Der Junge hob die Fäuste und stürzte sich auf den Peiniger seiner Mutter. Lorenzo packte ihn und hielt ihn fest, weniger, um Martino zu schützen, als um des Jungen selbst willen. Martino sah mit blutunterlaufenen Augen auf. ›Dreh ihm den Hals um‹, röhrte er, ›bring die kleine Kröte um, worauf wartest du?‹ Die Frau erstarrte und ließ die Hände sinken. Lorenzo konnte in ihre Augen sehen, als sie so vor ihnen allen auf dem Boden lag, halb nackt, ihr bloßer Oberkörper von Martinos Blut bespritzt, die Schenkel zerschunden von Martinos Versuchen, in sie einzudringen. ›Tut ihm nichts‹, sagte sie und blickte Lorenzo in die Augen. ›Tut ihm nichts. Ich bin euch zu Willen, aber tut ihm nichts.‹ Sie öffnete die Beine, und Martino brachte sich mit einem Aufschrei in Position und stieß zu. Ihr Gesicht verzerrte sich, aber ihre Augen ließen Lorenzo nicht los. Von unten herauf sah sie ihn an, ihr Kopf ruckte hin und her von Martinos Gerammel. ›Bring mein Kind weg‹, sagten ihre Augen, während Martino wild zu stoßen begann, ›bring meinen Sohn weg, er muss das nicht mit ansehen, bring ihn weg …‹
Lorenzo schleppte den Kleinen davon. Er wehrte sich wie verrückt. Martino stieß so roh zu, dass es ihn selbst schmerzen musste. Er brüllte wie ein Verrückter alle Schimpfwörter, die ihm einfielen. Sein Körper war die Manifestation von Wut, und sein Glied war eine Waffe, mit der er die Welt aufspießte. Er richtete sich halb auf und begann mit jedem Stoß, die Frau unter sich zu ohrfeigen. Ein Stoß – ein Schlag – ein Stoß … Lorenzo blieb auf halber Strecke stehen, fassungslos und mit fliegenden Gedanken, wie er eingreifen könnte, ohne alle gegen sich zu haben. Der Junge riss sich los und rannte kreischend auf die beiden Menschen auf dem Boden zu. Martino blickte auf. Er rollte sich von der Frau herab, war mit einem Satz auf den Beinen, dass seine Hosen zerrissen, hatte plötzlich seinen Spieß in den Händen, sein Glied stand steil aufgerichtet und blutverschmiert vor seinem Schoß in die Höhe … Er machte einen Ausfallschritt und stieß den Spieß …
Magdalenas Augen zuckten. Lorenzo hielt ihre Hand umklammert und merkte nicht, dass er sie beinahe zerquetschte. Magdalena machte ein krankes Geräusch in ihrer Kehle.
… stieß den Spieß in Lorenzos zupackende Hände, die sich um den Schaft schlossen und ihn festhielten und die Spitze nur zollbreit am Körper des Kindes vorbeilenkten. Die Wucht von Martinos Angriff ließ Lorenzo nach hinten taumeln, bis er über seine eigenen Füße stolperte und zu Boden fiel. Martino stand über ihm und drückte immer noch gegen seine Waffe. Die Spitze sank herab. Lorenzo war kräftig. Martino war kräftiger, und er stand oben. Lorenzo keuchte und bemühte sich, die Spitze, die sich immer mehr auf seine Kehle herabsenkte, beiseitezudrücken. Er konnte nicht einmal rufen, um Martino zur Besinnung zu bringen. Aus den Augenwinkeln sah er, dass die anderen um diese Szene ebenso herumstanden wie um die Vergewaltigung. Dann blinzelte Martino, sein Griff erlahmte, er ließ den Spieß einfach fallen und stakste auf wackligen Beinen beiseite.
»Wir nahmen ihnen alles ab, dann verschwanden wir in alle Himmelsrichtungen, wie üblich«, sagte Lorenzo. »Die Frau kauerte auf der Erde, notdürftig verhüllt, und wiegte ihren Sohn in den Armen, der schluchzte und sich an sie klammerte. Jemand riss ihr das Silbernetz aus dem Haar und die Kette vom Hals. Sie sah nicht
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