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Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Titel: Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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wie die anderen Passagiere an Bord stets fürchtete, auf eines der Piratenschiffe der rebellischen Kolonien zu stoßen. Vanessa fand diese Aussicht weit weniger bedrohlich, da Frankreich sich bei dieser Auseinandersetzung auf die Seite der Kolonien gestellt hatte und diese einer »Verbündeten« wohl kaum etwas antun würden.
    Sie blinzelte einige Male, als etwas Helles, Glänzendes am Horizont zu sehen war, und benötigte einige Sekunden, um zu erkennen, dass es sich dabei um ein anderes Schiff handelte, dessen weiße Segel in der Sonne leuchteten. Es war das erste, das sie, seit sie von der Flotte getrennt worden waren, zu Gesicht bekam, und sie winkte aufgeregt zu Martin hinüber, der einige Schritte weit von ihr entfernt saß und seine Pfeife rauchte. »Martin! Regarde! Sieh nur! Dort drüben, Segel!«
    Schnell kam er zu ihr hinüber und blickte mit zusammengekniffenen Augen in die angegebene Richtung. Auch andere hatten die Segel bemerkt und standen nun aufgeregt an der Reling. Der frühere Zweite Maat, der nach dem Sturm in der Hierarchie aufgestiegen war und auf dem Achterkastell seine Runden drehte, zog sein Fernrohr hervor und blickte hindurch.
    »Gefällt mir nicht«, sagte Martin ruhig.
    Vanessa sah ihn erstaunt an. »Aber Martin, das ist ein Schiff! Vielleicht haben sie Lebensmittel an Bord, wir können Hilfe gebrauchen!«
    »Gefällt mir trotzdem nicht«, brummte er. »Sie haben keine Flagge gehisst. Ist sicher kein englisches Schiff. Und auch kein französisches.«
    »Martin, du siehst zu schwarz!«
    Vanessa lachte noch, aber nur kurze Zeit später, als das fremde Schiff eine Breitseite auf die hilflose Duchesse feuerte, den letzten noch aufrechten Mast damit zerstörte und kurz darauf ein Haufen wüst aussehender Männer das Deck stürmte, wusste sie, dass Martins Sorge mehr als berechtigt gewesen war.

    Der Mann saß hinter einem riesigen Tisch, lehnte sich mit weit von sich gestreckten Beinen bequem in seinem Stuhl zurück und betrachtete die vor ihm stehende Vanessa eingehend.
    Die junge Frau musterte ihn ebenfalls, wenn auch weit unauffälliger. Er hatte blondes Haar, flinke kleine Augen, ein fliehendes Kinn, und auf seinen für einen Mann viel zu üppigen Lippen stand ein abstoßendes Lächeln. Seine Kleidung war an einem Ort wie diesem ungewöhnlich und wirkte auf Vanessa geradezu lächerlich. Er trug einen dunkelblauen Samtrock, in dessen Kragen sein kurzer Hals fast verschwand, eine bestickte rote Weste mit Perlmuttknöpfen, eng anliegende gelbe Kniehosen und schwarze Lackstiefel, die glänzten, als wären sie gerade erst von seinem Kammerdiener frisch poliert worden. Alles in allem sah er aus wie ein Gentleman, der plante, einer Dame einen Nachmittagsbesuch abzustatten. Vanessa ließ sich von seinem gepflegten Äußeren jedoch nicht täuschen. Selbst wenn er nicht derjenige gewesen wäre, der ihr Schiff geentert, unzählige Leute gemordet und alles, was sich an Wertsachen darauf befunden hatte, gestohlen hätte, so sprachen allein schon der brutale Zug um den Mund und der unstete Blick seiner Augen für sich. Dieser Mann war alles andere als ein Kavalier. Dieser Mann war ein gewissenloser Pirat.
    »Was wollt Ihr von mir?«, verlangte sie energisch zu wissen. »Weshalb habt Ihr mich hierher auf Euer Schiff schleppen lassen?«
    Der Pirat hob mokant die Augenbrauen. »Eine Französin, auf einem englischen Schiff. Wer hätte das gedacht?«
    »Ich verlange, wieder zu den anderen an Bord gebracht zu werden«, fuhr Vanessa fort, bemüht, das Zittern in ihrer Stimme unter Kontrolle zu bringen und ihre Angst nicht zu zeigen.
    »Das würde ich ja tun«, erwiderte er gelangweilt und betrachtete dabei eingehend seine Fingernägel, »aber sehen Sie, Madame, dazu hänge ich zu sehr am Geld. Und dass Sie mir noch ein hübsches Sümmchen an Lösegeld einbringen werden, hat mir nicht nur Ihre süße kleine Zofe verraten, sondern auch Ihre Kleidung und Ihr Auftreten, verehrte Gräfin de Chastel.«
    »Was habt Ihr mit Suzanne gemacht?«, fragte Vanessa atemlos. Sie hatte die Kleine nicht mehr gesehen, seit die Piraten das Schiff geentert hatten. Ebenso wenig wusste sie, was aus Martin und Jack geworden war, musste jedoch annehmen, dass die beiden ebenso getötet worden waren wie die meisten der anderen Männer, die Widerstand geleistet hatten. Noch jetzt sah sie das blutüberströmte Deck vor sich und die verstümmelten Leichen der Matrosen und des Captains. Martin musste ebenfalls tot sein, sonst hätte er

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