Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)
niemals zugelassen, dass diese Piraten sie verschleppten.
Der Gedanke daran schnürte ihr schmerzhaft die Kehle zusammen.
»Mich ein wenig mit ihr vergnügt«, erwiderte ihr Gegenüber mit einem widerwärtigen Grinsen. »Und sie dann wieder zurück auf das Schiff bringen lassen.« Er zuckte mit den Schultern. »Ich lasse Frauen nur töten, wenn es unumgänglich ist oder wenn sie sich allzu sehr widersetzen. In diesem Fall hat sich das Mädchen sehr kooperativ gezeigt.«
»Ich habe kein Lösegeld«, antwortete Vanessa und schlang ihre Finger ineinander, um dem Piraten nicht zu zeigen, dass ihre Hände zitterten. »Ihr und Eure Leute habt schon alles genommen, was ich an Besitz hatte. Lasst mich also gehen!«
»Aber Ihr Herr Onkel dürfte doch wohl noch ein bisschen mehr davon haben«, lautete die höhnische Antwort. »Und er wird gern dafür bezahlen, seine adelige Nichte heil in seine Arme schließen zu können. Weiße europäische Frauen sind immer noch Mangelware in den Kolonien, und die Männer lassen sie sich einiges kosten. Er wird, wenn er Sie an einen der anderen reichen Plantagenbesitzer verkauft, vermutlich ein Vielfaches von dem Lösegeld zurückerhalten, das ich von ihm verlange.«
»Mein Onkel hat gewiss nicht die Absicht, mich zu verkaufen!«, stieß Vanessa empört hervor.
»Er wird Sie verheiraten«, grinste der Pirat sie hämisch an, »und Geld dafür nehmen. Das ist durchaus ehrenvoll und entspricht ganz den Gepflogenheiten der besseren Gesellschaft. Sie haben es bei Ihrem Mann doch zweifellos ebenso gehalten, oder? Und da Sie Witwe sind, wird sich Ihr zukünftiger Ehemann nicht einmal daran stören, dass er in der Hochzeitsnacht keine Jungfrau im Bett hat.«
Vanessa fühlte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. »Wie könnt Ihr …?!«
»Die Kleine hat mir erzählt, dass Sie Witwe sind, meine Schöne. Aber …«, er hob die Schultern, »was ist schon perfekt im Leben? Wir werden uns auch so gut verstehen. Mir sind heulende Gänse im Bett ohnehin ein Greuel.«
»Ihr werdet es nicht wagen, mich anzurühren!«, fuhr sie auf.
»Wagen?« Er deutete grinsend aus dem Fenster. »Sehen Sie, dort, das ist Ihr Schiff mit Ihren Freunden. Es wurde bedauerlicherweise zu schwer beschädigt, als dass es uns noch Prisengeld einbringen würde. Also müssen wir es zurücklassen, und diejenigen, die überlebt haben, können nur hoffen, dass sie von einem anderen Schiff gefunden werden, bevor ihnen Wasser und Proviant ausgehen. Sie haben also, wie Sie sehen, das bessere Los gezogen, Gnädigste.« Er hatte sich bei diesen Worten erhoben und näherte sich ihr bedrohlich. Vanessa wich zurück, bis sie an einen Schrank stieß, dessen eiserner Schlüssel sich hart in ihren Rücken bohrte.
»Lasst mich in Ruhe, oder Ihr werdet von meinem Onkel keinen einzigen Livre Lösegeld erhalten!«, stieß sie ängstlich hervor.
»Du wirst vermutlich klug genug sein, deinem Onkel gegenüber zu schweigen«, grinste der Pirat durchtrieben, den bisherigen höhnischen Anschein von Höflichkeit fallen lassend, und fasste nach ihr. Vanessa wand sich aus seinen Händen, lief zum Tisch hinüber und griff nach einem Messer, das dort lag.
»Wage es ja nicht, damit auf mich loszugehen, sonst landest du im Meer.«
»Gut, dann ziehe ich es vor zu sterben«, antwortete Vanessa mit einer Stimme, die nicht ihr zu gehören schien.
Er hob die Augenbrauen. »Das wirst du dir schnell überlegen. Es ist kein besonders hübscher Tod, minutenlang zu strampeln und zu schreien und dann elend zu ersaufen. Leg das Messer weg!«
Als Vanessa keine Anstalten machte, die Finger von dem Griff zu lösen, sondern die Waffe sogar noch höher hob, nickte er mit einem bösartigen Glitzern in den Augen. »Gut, wenn du es nicht auf die sanfte Art willst, dann werde ich dich eben anders überzeugen.« Er trat zur Tür, riss sie auf und schrie hinaus: »Jenkins! Jenkins!«
Der stinkende Kerl, der sie zuvor an Bord gebracht hatte, erschien im Gang und steckte den Kopf ins Zimmer. »Captain?«
Der Widerling deutete auf Vanessa. »Binde sie und lass sie über die Planke gehen.«
Der Pirat sah ihn verdutzt an. »Aber Captain, die Frau ist reich. Ich bin ganz sicher. Ein Kerl, der mit an Bord gekommen ist, schwört darauf, dass wir ein hübsches Sümmchen Lösegeld erhalten, wenn wir sie abliefern. Wenn wir sie ins Wasser werfen, verfüttern wir den Fischen ein Vermögen.«
»Sie bringt nur Probleme«, erwiderte der Captain. »Und jetzt mach, was ich dir sage,
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