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Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Titel: Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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ihn hinkniete und vorsichtig seine Schulter berührte. Er öffnete den Mund, und sie sah, wie er die Lippen zu einem leichten Lächeln verzog, als er sie erkannte. Er wollte etwas sagen, aber Vanessa legte den Finger auf ihre Lippen. »Nicht sprechen, das strengt Euch jetzt nur an. Ich werde dafür sorgen, dass der Arzt sofort zu Euch kommt.«
    »… Arzt … kann … nichts tun …«, brachte er mühsam hervor. Seine Worte gingen in ein Husten über, und Vanessa bemerkte, dass sich der leichte Blutstrom aus seinem Mund verstärkte.
    Hinter ihrem Rücken hörte sie einen unterdrückten Fluch von Martin, der noch eher als sie die Lage erkannt hatte, in der sich der Bedauernswerte befand. »Man muss das Holz herausziehen und den Mann verbinden«, sagte Vanessa zu ihrem treuen Diener, der sich zu ihr hinunterbeugte.
    Martin schüttelte den Kopf. »Nein, Madame «, antwortete er so leise, dass nur sie ihn verstehen konnte, »das würde sofort die Wunde öffnen, und der Mann würde innerhalb kürzester Zeit verbluten. Die Lunge ist verletzt.«
    Vanessa sah ihn flehend an. »Aber irgendwie muss man ihm doch helfen können!« Sie erkannte jedoch in den Augen ihres Freundes, dass für den jungen Offizier keine Hoffnung mehr bestand.
    »Bleibt bei ihm«, sagte Martin ruhig. »Dann ist er nicht allein. Ich habe bemerkt, dass er Euch sehr verehrt. Es wird ihm guttun, Euch jetzt neben sich zu haben.«
    Vanessa traten die Tränen in die Augen. Auch sie hatte Gefallen an dem jungen Mann gefunden, allerdings noch überschattet von der Trauer um ihren Gatten, die außer einigen oberflächlichen Gefühlen keinen ernsthaften Gedanken an einen anderen Mann oder gar eine neue Liebe geduldet hatte. Und was sie für ihren Piraten aus Dover empfand, war nicht mehr als eine aufregende Träumerei.
    Sie wandte sich wieder dem Maat zu, ergriff seine Hand und erwiderte seinen Händedruck. Sie kniete bei ihm, bis sein Griff langsam schwächer wurde, seine Hand sich aus ihrer löste und schließlich kraftlos hinuntersank. Martin, der inzwischen den Arzt tatkräftig unterstützt hatte, trat neben sie und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Es ist vorbei, Vanessa. Er hat es überstanden. Und Ihr solltet Euch jetzt in Eure Kabine begeben. Kommt, ich werde Euch begleiten.«
    Sie nahm ein Stück Leinen, das neben dem toten Offizier lag, und breitete es über sein Gesicht, dann stand sie auf und sah Martin kopfschüttelnd an. »Nein, ich bin gekommen, um zu helfen, und das werde ich auch tun.«
    »Ihr habt für diesen Mann schon etwas getan«, erwiderte er leise.
    »Hältst du mich für ein so schwaches Geschöpf, Martin?«
    In die Augen ihres Freundes trat ein Lächeln. »Nein, Madame, aber Euer Wohlergehen ist mir wichtiger als das dieser Männer hier.«
    »Ich weiß«, sagte sie warm. »Aber ich werde trotzdem helfen, wenn ich kann.«

    Die Duchesse trieb fast eine Woche lang auf der nunmehr ruhigen, fast spiegelglatten See, während alle Männer damit beschäftigt waren, die Schäden so weit wie möglich auszubessern, den Hauptmast zu verstärken, so dass er nicht beim nächsten stärkeren Wind ebenso brechen konnte wie die beiden anderen, und die zerfetzten Segel durch neue zu ersetzen oder, sofern dies noch möglich war, zu flicken. Auch die Schäden an den Schiffswänden wurden ausgebessert. Schließlich war es endlich so weit, dass die Ersatzsegel gehisst werden konnten und das Schiff unter dem Beifall der wenigen Passagiere und der Mannschaft Fahrt aufnahm. Das gebrochene Ruder war dank Martin, der freigiebig seinen Schatz an schier unendlichen Erfahrungen geteilt hatte, ebenfalls wieder instand gesetzt worden, und jeder an Bord hatte nun allen Grund zur Hoffnung, dass man den Weg fortsetzen und den nächsten Hafen anlaufen konnte.
    Vanessa, deren Lebensgeister durch die Aussicht, bald Land zu erreichen, wieder geweckt waren, stand an ihrem Lieblingsplatz an der Reling und sah in die Richtung, in der in den nächsten Stunden oder Tagen endlich Land auftauchen sollte. Neuerliche Standortbestimmungen hatten bestätigt, dass man ziemlich weit vom Kurs abgekommen war, und Vanessa plante, sollte sie kein Schiff finden, das direkten Kurs auf Jamaika nahm, schlicht und einfach eines zu mieten. Martin hatte ihr zugesichert, dass man kleinere Schiffe relativ leicht anmieten konnte, hatte diesen Plan jedoch weitaus weniger überschwänglich aufgenommen als Vanessa. Sie wusste, dass er sich wegen der derzeitigen politischen Lage sorgte und ebenso

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