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Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Titel: Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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seltsam bekannt vor, und als sie in die unergründlichen Augen ihres Gegenübers blickte, fühlte sie zu ihrer eigenen Verwunderung nicht die mindeste Furcht vor diesem Mann, sondern nur unendliche Erleichterung, dass ihr Peiniger fort war. Dieser hier war zwar vermutlich ein ebenso gewissenloser Pirat wie der andere, aber vielleicht war er ein wenig umgänglicher und ging darauf ein, sie und ihre beiden Freunde in einer größeren, zivilisierten Stadt abzusetzen. Zudem schien er nicht gerade begeistert zu sein, eine Frau an Bord zu haben, und würde ihrem Wunsch daher leichter entsprechen. Ihr Blick glitt über die kräftigen Schultern, das zerrissene und schmutzige Leinenhemd, dann hob sie die Augen und sah in sein Gesicht, das zwar von ungepflegten Bartstoppeln bedeckt war, aber trotzdem nicht unsympathisch wirkte.
    »Es würde mich nicht im Mindesten stören, in ein Boot zu steigen und an Land zu rudern«, sagte sie, nachdem sie sich ein wenig gefasst hatte. »Ganz im Gegenteil!« Sie hatte keine Ahnung, wer dieser Mann war, der sich hier so aufspielte, aber diese unfreundliche Behandlung erweckte trotz seines Aussehens – das in gewisser Weise für ihn sprach – sofort ihren Ärger.
    »Du würdest bei dem hohen Wellengang schneller untergehen, als du bis drei zählen könntest!«, fuhr er sie ungeduldig an.
    »Besser, als hier bei Euch bleiben zu müssen!«, gab sie verärgert zurück. »Außerdem – wer seid Ihr, dass Ihr es wagt, mich in dieser Weise anzusprechen und zu behandeln?«
    Sekundenlang starrte ihr gutaussehendes Gegenüber sie sprachlos an, dann antwortete er, sichtlich um Beherrschung ringend: »Ich bin Robert McRawley, der Captain dieses Schiffes!«
    Wenn Vanessa zuvor irritiert gewesen war, so war sie nun fassungslos. Robert McRawley! ER war es! Der Rebell mit seinem etwas aufdringlichen, aber doch höflichen Betragen, der ihr nicht mehr aus dem Kopf gegangen war. Dessen Stimme und Gestalt sie bei ihren sinnlichen Träumen vor dem Einschlafen begleitet hatte! Eine zarte Röte färbte ihre Wangen, und sie atmete schneller. Sie hatte nicht geglaubt, ihm jemals wieder zu begegnen, und nun stand er leibhaftig vor ihr und strafte alle ihre süßen Vorstellungen durch sein ungehobeltes Benehmen Lügen! Und hinter ihm – sie hatte sich also nicht getäuscht, als er den Namen gerufen hatte – erschien in der Tür nun der Verletzte, den Martin und sie nach Dover gebracht hatten. Jean-Baptiste Finnegan! Er sah ganz anders aus als bei ihrer ersten Begegnung. Gesund und kräftig, ohne diese eingefallenen grauen Wangen und die schmerzverdunkelten Augen.
    » Comment? Habt Ihr etwa das Schiff übernommen? Und was ist aus … aus dem anderen Captain geworden?«, fragte sie, über das Wiedersehen viel zu verblüfft – und zu verlegen –, um andere Worte zu finden.
    »Ich habe mir mein Schiff wieder zurückgeholt«, knurrte er, »und was aus deinem Liebhaber geworden ist, kann ich dir sagen: Der sitzt bald auf einer einsamen kleinen Insel und wartet darauf, von jemandem gerettet zu werden.«
    Es wäre für Vanessa nun an der Zeit gewesen, den Irrtum aufzuklären, sich ihm und seinem Freund, der sie aus zusammengekniffenen Augen musterte, zu erkennen zu geben, aber sie beschloss, vorerst noch zu schweigen. Wenn weder der eine noch der andere sie erkannte, umso besser. Zuerst musste sie nachdenken und vor allem wissen, was sie von diesen beiden zu erwarten hatte, welche Pläne sie hatten und ob sie ihr Vertrauen verdienten.
    »Aha«, sagte sie also nur und musterte den neuen Captain eingehender, der diesmal zwar auch nicht gerade gepflegt, aber weitaus sauberer aussah als damals auf der Landstraße nach Dover. Seltsam, dass mir da gar nicht aufgefallen ist, dass er grüne Augen hat.
    Robert hatte das Weibsstück, nachdem die Fronten geklärt waren, wieder in seine Kammer zurückgeschickt und nachdrücklich hinter ihr abgeschlossen. Es war ihm nicht angenehm, diese Frau gleich neben seinem Quartier zu wissen, aber schließlich konnte er sie nicht gut bei der Mannschaft auf dem Vordeck unterbringen. Sie war zwar vermutlich nicht gerade zimperlich, aber er wollte keine Probleme auf dem Schiff haben, und bei ihrem Aussehen würden sich die Männer bestimmt bald um sie prügeln.
    Er ließ sich von einem der Männer heißes Wasser bringen, riss sich die dreckigen Kleider vom Leib, warf sie in eine Ecke und sah dabei misstrauisch zur Tür hin, hinter der sich die unerwünschte Passagierin aufhielt. Es war

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