Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)
er dafür sorgen, dass all dieses verweichlichte Zeug über Bord flog.
Schließlich wollte er die Tür öffnen, die zu der kleinen Nebenkammer führte. Ein kleines Loch, in dem, wie Robert argwöhnte, einer der früheren französischen Captains seine jeweilige Geliebte vor den Augen der Mannschaft und Offiziere verborgen gehalten hatte. Der Schlüssel steckte, es war nicht abgeschlossen, aber die Tür schien zu klemmen. Er warf sich wütend mit der Schulter dagegen und stemmte sie endlich auf.
Wusste der Teufel, welche Schätze Malcolm hier versteckte. Zweifellos hatte er bei seinen Überfällen auf Handelsschiffe mehr Beute gemacht als ein ehrlicher Mann in seinem ganzen Leben verdienen konnte. Er trat mit einem Gefühl drohender Unannehmlichkeiten in den Raum hinein und hielt verblüfft den Atem an, als er außer einer großen Reisetruhe, die offenbar vor die Tür geschoben worden war, eine Frau sah, die auf einer schmalen Pritsche saß und sich bei seinem Erscheinen langsam erhob. Er konnte sie nicht genau erkennen, bemerkte nur, dass sie helles Haar haben musste und ein bodenlanges Kleid trug.
Robert, der in der Überraschung des ersten Moments schon eine Entschuldigung auf den Lippen gehabt hatte, weil er ohne anzuklopfen das Zimmer einer Dame betreten hatte, hielt inne. Er starrte die blonde Frau sekundenlang sprachlos an, machte dann auf dem Absatz kehrt und stürmte zur Tür, die auf den Gang führte.
»MISTER FINNEGAN!!!«
Sein Freund kam bei diesem Ton eilig die Leiter hinabgesprungen. »Ja, Sir?«
»EINE FRAU! AUF MEINEM SCHIFF IST EINE FRAU!! WAS ZUM DONNERWETTER hat eine FRAU auf meinem Schiff verloren?«
»Eine Frau?« Finnegan blickte zuerst erstaunt, dann grinste er ganz offen. »Euer Bruder hat sich vermutlich einsam gefühlt. Ist sie wenigstens hübsch?«
»Wen interessiert das schon!« Robert traten fast die Augen aus dem Kopf. Sein anstandsloser Bruder hatte sich doch tatsächlich ein Flittchen an Bord geholt, das nun in einer kleinen Kammer neben seinem Quartier hauste! Und die Frau, die dort hocherhobenen Hauptes stand, war wohl nichts weniger als eine Dame, sondern eine der Huren, die man in jedem Hafen vorfand.
Finnegan zuckte entschuldigend mit den Achseln und kratzte sich den dichten grauen Vollbart. »Dachte nur so, Sir.«
»Unglaublich!«, stieß Robert zwischen den Zähnen hervor, ballte die Hände zu Fäusten und machte wieder kehrt. »Lassen Sie ein Boot zu Wasser setzen, wir bringen das Weibsstück sofort an Land!«, rief er über die Schulter zurück.
»Das geht nicht, Captain«, erklärte ihm Finnegan eilends. »Wir haben schon zu viel Fahrt aufgenommen und uns zu weit vom Land entfernt. Wenn wir jetzt umdrehen, dann treffen wir unweigerlich auf die Flotte der Engländer.«
Robert zerquetschte einen bitterbösen Fluch zwischen den Lippen und winkte die Frau mit einer herrischen Geste zu sich. Sie kam zögernd näher, legte den Kopf etwas schief, und er bildete sich ein, so etwas wie Erstaunen in ihren Zügen zu lesen.
»Dann bleibt mir also nichts weiter übrig, als dich hier an Bord zu behalten«, sagte er zähneknirschend. »Aber verhalte dich ruhig, störe mich nicht und bleib in dieser Kammer, sonst lasse ich dich irgendwo aussetzen.« Robert hatte noch nie eine Frau an Bord gebracht, und er hatte das Gefühl, sein schönes Schiff wäre durch die Anwesenheit einer der Huren seines Bruders entweiht. Frauen mochten immerhin auf zivilen Handelsschiffen mitsegeln, wenn es sich nicht vermeiden ließ, aber an Bord eines solchen Schiffes – und noch dazu seiner schönen Independence – hatten sie wirklich und wahrhaftig nichts verloren.
Robert bemerkte zu seiner Überraschung das Aufblitzen in den Augen, die, aus der Nähe besehen, leuchtend blau waren. Diesmal hat er wenigstens Geschmack bewiesen, dachte er und ließ seinen Blick von den blauen Augen abwärtsgleiten. Diese Frau entsprach nicht den üblichen Vorlieben seines Bruders, der sich nur mit ordinären Weibern abgab, sondern sah nach etwas Besserem aus. Sie trug ein elegantes dunkelblaues Kleid, unter dem sich die vollen Brüste bei jedem Atemzug deutlich abhoben, hatte eine nicht zu schlanke Taille und runde Hüften. Sie war nicht übel. Ziemlich hübsch sogar. Unter anderen Umständen hätte er Gefallen an ihr finden können.
Vanessa konnte ihren Augen kaum trauen, als sie den Neuankömmling im Licht, das aus dem Lichtschacht von oben in seine Kajüte fiel, genauer betrachtete. Etwas an ihm kam ihr
Weitere Kostenlose Bücher