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Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Titel: Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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wenig wiedererkannte wie die anderen. Sie hatte ihm bei der Ankunft in Dover durch Martin einen Beutel mit Geldstücken geben lassen, damit er für sich und seine Freunde vernünftige Kleidung und Essen kaufen konnte. Sie hielt ihm die Hand hin, er schüttelte sie, als wollte er sie aus dem Gelenk reißen, und trat dann einen Schritt zurück, als sich andere herandrängten.
    »Ich muss schon bitten«, sagte Miller stirnrunzelnd. Sofort stellten sich die Leute in einer Reihe auf, und Vanessa schritt sie an Millers Arm ab, reichte jedem die Hand, versuchte sich die Namen zu merken und ihrer Verwunderung über die Freundlichkeit, die ihr begegnete, Herr zu werden. Sie waren jedoch kaum am Ende der Reihe angekommen, als sich ihnen jemand in den Weg stellte.
    Vanessas Lächeln, das eben noch liebenswürdig gewesen war, wurde sofort strahlend, als sie Martin erkannte, der so wie die anderen rasiert war. Jetzt, ohne Bart, bemerkte sie, wie mitgenommen er aussah, und sie entzog dem Zweiten Maat ihre Hand und legte sie Martin auf den Arm. »Mein Lieber! Zu dir wollte ich zuvor!«
    »So?«, fragte ihr alter Freund und warf den anderen einen missbilligenden Blick zu. »Ist das klug von Euch, Madame, sich den Zorn des Captains zuzuziehen? Soviel ich weiß …«
    »Ja, natürlich«, unterbrach ihn Vanessa, »aber heute ist doch Sonntag!«
    »Miss Vanessa!« Jack kam hastig angelaufen, über das ganze Gesicht strahlend. »Wie schön, dass Sie an Deck sind!«
    »Ich bezweifle, ob der Captain derselben Meinung ist«, knurrte Martin, der sehr wohl bemerkt hatte, dass alle Gespräche verstummt waren und sämtliche Matrosen auf Vanessa starrten. »Es ist tatsächlich nicht gut, wenn Ihr hier unter den Männern seid.«
    »In meiner Gegenwart hat Mylady nicht das Mindeste zu befürchten«, ließ sich Miller vernehmen. »Es wird niemand wagen, sich ihr respektlos zu nähern.«
    »Stimmt«, knurrte Smithy, der ihnen gefolgt war, bekräftigend.
    »Dennoch«, beharrte Martin, der die beiden kaum beachtete, »ich bin dafür, dass Ihr jetzt wieder hinuntergeht, bevor …« Er wurde unterbrochen, als in diesem Moment eine sonore Stimme erklang, die Vanessa nur zu bekannt war.
    »Was ist hier los?«
    Der junge Offizier, der soeben noch einen selbstbewussten Eindruck gemacht hatte, sank etwas in sich zusammen, versuchte jedoch sofort wieder den Gesichtsausdruck eines Mannes aufzusetzen, der jeder Situation gewachsen ist. Unter McRawleys scharfem Blick gelang ihm dies allerdings nicht vollkommen, und Vanessa sah voller Mitgefühl zuerst eine ungesunde Blässe und dann eine zarte Röte auf seine Stirn treten.
    »Was für ein wunderschöner Tag!«, rief sie aus, bevor der Pirat seinen Mund aufmachen konnte, um den armen Kerl in Grund und Boden zu verdammen. »Es ist sehr liebenswürdig von Euch, mir zu gestatten, heute ein wenig an Deck spazieren zu gehen, Monsieur le Capitaine! «
    McRawley sah sie aus schmalen Augen an und machte Anstalten, auf sie zuzugehen, aber da trat Finnegan dazwischen. »Wenn Sie erlauben, Sir, dann werde ich die Lady wieder unter Deck begleiten.«
    Eine Handbewegung seines Vorgesetzten ließ ihn in der Bewegung innehalten.
    »Fünfzehn Minuten«, sagte Robert zu Vanessa gewandt, »nicht länger.« Er deutete mit dem Kopf auf den jungen Maat, der sich sichtlich entspannte. »Mr. Miller wird Sie an Deck eskortieren.«
    »Sehr liebenswürdig, Monsieur le Capitaine «, erwiderte sie und schenkte ihm ihr reizendstes Lächeln, erfreut über ihren Sieg, der ihr immerhin fünfzehn Minuten an der frischen Luft eingebracht hatte, sowie die Genugtuung, dass der Pirat sie vor der versammelten Mannschaft nicht geduzt hatte.
    Vanessa genoss die Zeit an Deck, die sie übermütig einfach um ein paar Minuten verlängerte, und kehrte schließlich um einiges besser gelaunt in ihre Kajüte zurück. Als sie am Abend dem Captain wieder beim Essen gegenübersaß, musterte er sie mit einer Mischung aus Abneigung und Amüsement, während sie die servierten Speisen vorsichtig untersuchte und den Schiffszwieback auf den Tisch klopfte, um den Großteil der unerwünschten und meist lebenden Zutaten zu entfernen.
    »Du bist ziemlich wählerisch«, bemerkte Robert boshaft. »Dabei kannst du froh sein, dass wir so nahe bei den Inseln sind und öfter Proviant aufnehmen können, sonst würdest du dich bald mit der Mannschaft um einige fein säuberlich ausgenommene Ratten prügeln müssen.«
    Vanessa wischte die aus dem Zwieback entfernten Würmer auf

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