Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)
vorziehst, aber glaube mir, du würdest mich bald zu schätzen wissen, wenn du in einem Kochtopf sitzt.« Damit wollte er sie einfach stehen lassen, wandte sich aber noch einmal nach ihr um. »Wenn ich es mir jedoch recht überlege – es wäre im Grunde eine gute Gelegenheit, dich endlich loszuwerden. Ich werde vielleicht doch Befehl geben, dich an Land zu setzen.«
Er hatte ihr die beleidigenden Äußerungen, dass er sie anekeln würde und sie hoffte, ihn am Galgen zu sehen, noch immer nicht verziehen und wollte ihr ein wenig Angst machen.
Statt jedoch erschrocken zu sein, lächelte sie amüsiert. » Vraiment? Aber würdet Ihr mich denn nicht auch … wie sagt man doch in Eurer Sprache …«, sie runzelte die Stirn, dann blitzte es in ihren Augen auf, »jetzt habe ich es! Würdet Ihr mich denn nicht auch gern einkochen und dann verspeisen, Monsieur? «
Robert stockte vor Ärger und Staunen über dieses freche Geschöpf der Atem. Sekundenlang stand er kurz vor einem veritablen Wutanfall, doch dann fiel ihm auf, wie reizend sie aussah mit diesem wunderbaren Haar, den leuchtend blauen Augen und diesem kecken Lächeln, das er heute zum ersten Mal an ihr bemerkte. Er schloss seinen Mund wieder, ohne etwas entgegnet zu haben, und entschied sich, die unziemliche Bemerkung zu überhören.
Als er sich energisch umwandte und Richtung Vorderdeck ging, sah er in die Augen dieses stets finster dreinblickenden Mannes, der angeblich mit Vanessa an Bord gekommen war und ihretwegen den Streit mit dem Koch angefangen hatte. Sekundenlang bohrten sich die Blicke der beiden ineinander, und Robert hatte das ungute Gefühl, als könne der andere seine Gedanken lesen. Dann wandte er sich ab, und Robert hätte schwören können, so etwas wie ein zufriedenes Lächeln auf seinen Lippen zu bemerken.
Er blieb stirnrunzelnd stehen und warf einen Blick zurück zu Vanessa, die immer noch an derselben Stelle stand und ihm nachsah. Sie lächelte und sagte etwas zu Mr. Finnegan, der daraufhin ein breites Grinsen aufsetzte. Dann stolzierte sie davon.
»Was hat sie gesagt?«, fragte Robert nun schon gewohnheitsmäßig, als Finnegan sich gleich darauf zu ihm gesellte, immer noch dieses verdächtige Feixen im Gesicht. Es war schließlich nicht das erste Mal, dass dieses hinterhältige Geschöpf irgendeine französische Frechheit an ihn gerichtet hatte, die er sich von seinem Freund hatte übersetzen lassen müssen.
»Das kann ich nicht wiederholen, Captain«, grinste Finnegan noch breiter.
»Ich höre!«, verlangte Robert scharf.
»Nun, Sir, sie hat gesagt, dass Sie zwar ein ungehobelter Patron sind, aber den süßesten Ar…, äh, Hinterteil haben, das sie je bei einem Mann gesehen hat. Zumindest war das der Sinn.«
Sekundenlang verschlug es Robert die Sprache, dann spürte er zu seinem Ärger, wie ihm eine leichte Röte ins Gesicht stieg. »Nun ja«, sagte er leichthin, weil er das Gefühl hatte, die Situation verlange nach einer Antwort, »wenigstens zur Abwechslung einmal nicht nur Beschimpfungen.«
»Nein, Captain«, antworte Finnegan, und als Robert sich entfernte und über das Deck ging, war er sich verdammt sicher, dass sein Erster Maat ihm mit einem Grinsen nachsah.
Da geht er hin, dachte Finnegan und grinste tatsächlich bis über beide Ohren, als er seinen Captain dabei beobachtete, wie dieser entgegen seiner sonstigen souveränen Art seltsam verkrampft das Deck überquerte, da geht er hin – der Mann mit dem süßesten Arsch.
Als sie den kleinen Hafen anliefen, sah Robert schon von weitem die bekannte Fahne von Ramirez Rodriguez Torrez-Ventamilla an einem der Schiffe wehen – weiß mit einem roten Schwert in der Mitte – und ein kleines Segelboot, das auf sie zuhielt. Zeit, diese blonde kleine Hexe unter Deck zu schicken, bevor Ramirez auch nur einen Blick auf sie werfen konnte.
»Geh hinunter«, herrschte er sie an, als er sie dabei ertappte, wie sie an der Reling stand und neugierig auf die Schaluppe blickte, die sich mit dem frischen Rückenwind der Independence schnell näherte. Ramirez hatte ebenso scharfe Augen wie eine unstillbare Wolllust, und wenn er Vanessa vom Boot aus sah, dann würde er nicht eher von ihr ablassen, bis er sie gehabt hatte. Robert kannte Ramirez schon lange genug, um sicher zu sein, dass Vanessa nicht nur seinem eigenen Geschmack entsprach, sondern auch dem des Spaniers.
Sie sah ihn verärgert an, als er sie so unfreundlich anfuhr und rauschte dann, für alle gut sichtbar, an ihm vorbei
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