Die Braut des Herzogs (German Edition)
nicht«, sagte er entschieden. »Erstens tut mir diese Miss leid, die da nach London kommen soll, um als deine Frau mit ansehen zu müssen, wie du dein Junggesellenleben weiterführst. Und zweitens braucht man wahrlich kein Prophet zu sein, um zu erkennen, wie unglücklich du in dieser Ehe sein wirst. Julian, laß doch dieses Spiel bleiben. Ich bin sicher, du findest unter all den Damen, denen du in London tagtäglich begegnest, eine, die du schätzen und lieben lernen wirst. Begehe doch nicht so überstürzt einen nicht wiedergutzumachenden Fehler.«
»Hier läßt sich nichts mehr rückgängig machen«, erklärte der Herzog mit unbewegter Miene.
»Du hast also bereits um ihre Hand angehalten? Aber wann denn? Du bist doch die letzten Wochen nicht aus London hinausgekommen?«
»Ich habe Bactexter geschickt. Er hat ihr heute meinen Antrag überbracht.«
»Bactexter!« rief Andrew, nun noch entgeisterter. »Du hast deinen Sekretär geschickt? Mein Gott, Julian, so arrogant kannst doch nicht einmal du sein!«
»Was soll das heißen, nicht einmal ich?« fragte der Herzog verärgert über diese berechtigte Kritik und eine Augenbraue schnellte in die Höhe.
»Du kannst dir diesen furchteinflößenden Blick sparen«, rief sein Freund aufgebracht: »Mich schüchterst du damit nicht ein! Du mußt dir doch im klaren sein, was für eine Unverschämtheit es ist, seinen Sekretär als Botschafter mit einer derartigen Angelegenheit zu betrauen. Geradeso, als wärest du eines der gekrönten Häupter Europas. Diese pflegen doch ihren Außenminister zu entsenden oder ihren Botschafter, um einen Ehepakt auszuhandeln. Aber, trotz deiner unzweifelhaft hohen Stellung, ist ein derartiges Verhalten bei dir wohl fehl am Platze. Warum bist du denn nicht selbst nach Bath gefahren?«
»Aber es war doch das Rennen heute. Du selbst hast es arrangiert«, verteidigte sich Wellbrooks milde.
»Das Rennen! Als ob sich das nicht hätte verschieben lassen! Hättest du doch nur ein Wort darüber gesagt, daß du dich gerade heute bei deiner zukünftigen Braut angekündigt hattest. Ich hätte sofort alle notwendigen Vorkehrungen getroffen.«
»Aber ich hatte dir doch gesagt, daß ich aufs Land zu fahren gedachte, da ich eine wichtige Verabredung hätte, kannst du dich nicht erinnern?« wandte WeHbrooks ein. »Du warst es doch, der mir geraten hat, die Besprechung zu verschieben oder meinen Sekretär zu schicken. Nun, da eine Verschiebung nicht mehr rechtzeitig möglich war, habe ich Bactexter beauftragt. Das war ein großes Opfer für mich, wie du dir vorstellen kannst, denn ich entbehre seine Dienste äußerst ungern.«
Andrew warf seinem Freund einen vernichtenden Blick zu: »Sie wird es dir nie verzeihen, daß du sie so beleidigt hast.«
»Du meinst, sie lehnt meinen Antrag ab?« fragte der Herzog spöttisch.
»Du weißt genau, daß sie das nicht tun wird!« fuhr MacAlister auf: »Welche Frau läßt es sich schon entgehen, die Herzogin von Wellbrooks zu werden! Bei deinem Reichtum und deiner Stellung in der Gesellschaft! Daß sie dich arroganten Kerl damit zum Gemahl bekommt, wird sie als unumgängliches Übel in Kauf nehmen«, fügte er in beißendem Ton hinzu.
Wellbrooks verbeugte sich, als habe man ihm ein Kompliment gemacht: »Ich glaube, du siehst die Angelegenheit zu schwarz«, meinte er leichthin. »Wer weiß, vielleicht löst sich alles zur allgemeinen Zufriedenheit. Großmutter sagte, daß Miss Redbridge das Landleben liebe und gewohnt sei, einen großen Haushalt zuführen. Nun auf Brooks Hall findet sie ein weites Betätigungsfeld vor. Es wird ohnehin Zeit, daß dort jemand meinem Verwalter auf die Finger sieht. Nach und nach wird sie dann mit den Kindern immer mehr zu tun bekommen. Denn weißt du, ich stelle mir vor, Vater einer stattlichen Anzahl von Kindern zu werden. Für diese ist das Landleben einer Kindheit in der Großstadt vorzuziehen, da wirst du mir sicher recht geben. Nun, und ich werde in London bleiben müssen, um meinen Pflichten als Mitglied des Oberhauses nachzukommen und auch weil der Prinzregent meinen Rat nicht zu lange wird entbehren wollen. Meine Frau werde ich daher nicht viel sehen, ebenso meine Kinder, solange sie klein sind. Wenn meine Söhne erwachsen werden, kann ich sie dann nach London kommen lassen, um sie in die Feinheiten des gesellschaftlichen Lebens einzuweihen.« Er blickte seinen Freund mit triumphierendem Lächeln an: »Nun, Andrew, siehst du meine Zukunft noch immer so schwarz, wenn du sie von
Weitere Kostenlose Bücher