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Die Braut des Herzogs (German Edition)

Die Braut des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Braut des Herzogs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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hellblauen Reitkleid aus leichtem Samt auf der obersten Stufe stand, die rotblonden Locken unter dem koketten Strohhut im Nacken locker zusammengefaßt. Handschuhe und Reitstiefelchen aus feinem, blaugefärbtem Ziegenleder.
    »Guten Morgen, Kathy«, grüßte Olivia freundlich zurück, während sie, die Reitgerte unter dem Arm, die Straße betrat. Sie blickte sich suchend um. Da erschien schon John Pilgrim um die Straßenecke, zwei Pferde am Halfter führend.
    »Ein schöner Tag, nicht wahr, Miss Olivia«, sagte er im Näherkommen und blickte freudig zum Himmel.
    »Ich habe Ihnen Fair Lady gesattelt«, erklärte er und deutete auf die braune, hochgewachsene Stute, deren Zügel er in der rechten Hand hielt. »Schien mir noch das temperamentvollste Pferd in Myladys Stall zu sein. Es ist wirklich jammerschade, daß Sie Thunderbird nicht mit nach London gebracht haben. Aber, na ja, dieses Tier sieht auch ganz tauglich aus.«
    Er half Olivia in den Damensattel. Die Stute tänzelte nervös, sie war lange im Stall gestanden, und die Reiterin war ihr nicht vertraut.
    »Ruhig, meine Gute«, redete ihr Olivia beruhigend zu und beugte sich vor, um den schlanken Hals zu tätscheln.
    »Bist du bereit, John Pilgrim?«
    »Aye, aye, Miss. Bereit zu jeder Schandtat«, erwiderte der Bursche grinsend und schwang sich in den Sattel.
    »Wohin soll’s denn gehen?« erkundigte er sich, als er sein Pferd in Bewegung setzte.
    »Zum Richmond Park. Ich hoffe, du kennst den Weg.«
    »Darauf können Sie sich verlassen, Miss«, bestätigte John Pilgrim. »Aber warum so weit durch die Stadt reiten? Der Hyde Park liegt doch sozusagen vor der Haustüre, und um diese Uhrzeit ist er so gut wie menschenleer. Da läßt sich ein schneller Ritt auf der Rotten Row …«
    »Zum Richmond Park, John«, unterbrach ihn Olivia.
    »Bitte, bitte, Miss. War ja nur ein Vorschlag vom alten John. Aber wenn Miss den Richmond Park wünschen, also auf zum Richmond Park.«
    Sollte sich der Stallbursche gewundert haben, warum seine Herrin auf einen Ritt im weitläufigen Park außerhalb der Stadt bestanden hatte, so ging ihm sofort ein Licht auf, als sie den Park erreichten. Vor dem großen Tor wartete ein eleganter Reiter in rehledernen Reithosen und olivgrünem Reitrock, die Stiefel spiegelblank. Er saß auf einem feurigen, dunklen Rappen und blickte ihnen erwartungsvoll entgegen.
    John Pilgrim, der, wie es der Etikette entsprach, einige Pferdelängen hinter seiner Herrin zurückgeblieben war, stieß nun einen anerkennenden Pfiff aus, als er erkannte, wer der Herr war, mit dem sich Miss Redbridge zu so früher Stunde an einem so entlegenen Ort traf.
    Der Herzog wartete mit vergnügtem Lächeln, bis Olivia näherkam. Dann verbeugte er sich leicht und wünschte einen guten Morgen.
    »Es ist wirklich ein schöner Morgen, nicht wahr, Sir?« sagte Olivia und schenkte ihm ein warmes Lächeln.
    »Nun, da Sie hier sind, ist es ein schöner Morgen, gewiß, Miss Redbridge.«
    »Oh, haben Sie gedacht, ich würde Sie vergeblich warten lassen?« fragte sie und blickte interessiert zu ihm auf.
    Wellbrooks schüttelte den Kopf: »Nein, ich war sicher, daß Sie kommen würden.«
    Sie lächelte: »So sicher der eigenen Attraktivität, Sir?« wollte sie wissen.
    Das Aufblitzen in seinen Augen zeigte, daß ihm der versteckte Spott in ihrer Frage nicht entgangen war.
    »Sie nehmen doch nicht an, daß ich Sie für ein erbärmliches Geschöpf gehalten habe, das getroffene Vereinbarungen nicht einhält«, antwortete er.
    Sie waren eine Zeitlang schweigend nebeneinander hergeritten, als Wellbrooks wieder das Wort ergriff: »Wird dieser Kerl uns die ganze Zeit verfolgen?« fragte er und deutete mit dem Kopf auf den nachfolgenden Stallburschen.
    Olivia lachte leise auf und sagte dann, sich mit großen, unschuldigenAugen an ihren Begleiter wendend: »Aber, das gebietet doch der Anstand, Sir.«
    Seine Gnaden grinste: »Ja richtig, das hätte ich beinahe vergessen.« Er seufzte tief. »So ist es nun einmal, wenn man ein junges Ding, kaum mehr als ein Schulmädchen, zu einem Ausritt einlädt. Dann muß man mit einem Stallburschen im Rücken rechnen und eigentlich auch mit einer Anstandsdame.« Er blickte sich suchend um: »Hat Sie Lady Darlington nicht begleitet, Miss Redbridge?«
    »Aber, ich bin doch kein junges Ding!« rief Olivia empört.
    Der Herzog blickte ihr tief in die Augen: »Nein?« fragte er ruhig.
    Olivia erwiderte seinen Blick, drehte sich dann etwas abrupt zu ihrem Pferdeknecht um:

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