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Die Braut des Herzogs (German Edition)

Die Braut des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Braut des Herzogs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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darüber verlangt, was ihre Nichte zu einem Ausritt zu so früher Stunde veranlaßt haben könnte. Noch dazu, ohne eine Anstandsdame mitzunehmen. Nun gut, sie hatte zwar ihren Stallburschen bei sich gehabt, und doch konnte sich die Tante des Gefühls nicht erwehren, daß Olivia ein heimliches Stelldichein mit einem jungen Mann gehabt haben könnte.
    Der Anblick ihrer Nichte, die mit strahlendem Lächeln und geröteten Wangen nach Hause gekommen war, ließ ihren Verdacht zur Gewißheit werden. Dann bemerkte sie einige Grashalme, die an Olivias Reitkleid hafteten: »Olivia!« rief sie schokkiert, die Augen in ungläubigem Erstaunen weit aufgerissen: »Du kommst jetzt sofort mit mir in den kleinen Salon und erzählst, wo du gewesen bist.«
    Sie nahm ihre Nichte beim Arm, als fürchte sie, diese könne sich ihrem Befehl widersetzen, und schob sie vor sich in den Salon. Dann schloß sie geräuschvoll die Türe und blickte ihreNichte erwartungsvoll an: »Also«, wiederholte sie, »wo bist du gewesen?«
    Olivia war leicht verärgert über den autoritären Ton ihrer Tante. Sie war schließlich volljährig und niemandem für ihre Handlungen Rechenschaft schuldig. Und doch war sie so unendlich glücklich, daß sie nichts aus der Ruhe bringen konnte : »Im Richmond Park, liebste Tante«, antwortete sie daher gelassen und löste die Schleife unter ihrem Kinn, um den Strohhut abzulegen.
    »Im Richmond Park«, wiederholte Mylady, als sei dies ein Ort des Lasters, und begann dann aufgeregt im Zimmer auf und ab zu gehen: »Wer ist der Mann? Mit welchem Kerl hast du dich dort getroffen?«
    Olivias Augen blitzten auf: »Es besteht nicht der geringste Grund für deine Aufregung, versichere ich dir«, sagte sie, nun tatsächlich ärgerlich geworden.
    Ihre Tante, der der eisige Tonfall ihrer Nichte nicht entgangen war, blieb stehen, beide Hände in die Lehne eines Sessels verkrallt, und sagte, bemüht, ihrer Stimme einen ruhigen Ton zu geben: »Aber du bist im Gras gesessen.«
    Olivia blickte an sich hinunter, bemerkte nun auch die verräterischen Grashalme und begann sie einzeln einzusammeln, als wollte sie diese zu einem Strauß zusammenfassen.
    »Ja, ich habe einen Mann getroffen«, gab sie schließlich zu, »und wir sind tatsächlich im Gras gesessen.«
    Sie bemerkte den entgeisterten Blick ihrer Tante und konnte es sich nicht verkneifen hinzuzufügen: »Nun, eigentlich nicht wirklich im Gras. Weißt du, mein Begleiter hatte seinen Rock ausgezogen, und auf diesem haben wir uns niedergelassen. Aber natürlich hatten meine breiten Röcke nicht ganz Platz, obwohl …« fügte sie mit einem mutwilligen Lächeln hinzu: »… wir wirklich eng beieinander gesessen sind.«
    Diese als harmlose Erklärung hervorgebrachte Ungeheuerlichkeit raubte Mylady dermaßen den Atem, daß sie nach Luft schnappte und in den nächstbesten Sessel sank.
    Nun fand es Olivia doch an der Zeit, ihre geplagte Tante zuberuhigen: »Wir haben uns verlobt, weißt du«, erklärte sie daher.
    »Ihr seid im Gras gesessen und habt euch verlobt?« stammelte die Tante, den Tränen nahe. »Wer ist der Kerl, der dir auf so unschickliche Weise den Hof macht? Ich brauche sofort mein Riechfläschchen! Was wird bloß dein Vater dazu sagen? Und erst seine neue Frau!«
    Sie erhob sich, um zur Kommode zu gehen und das Riechfläschchen zu suchen. »Was werden die beiden nur von mir denken? Daß ich es zugelassen habe, daß du dich mit einem Abenteurer verlobst! Nie mehr werde ich ihnen in die Augen sehen können!«
    Endlich hatte sie das Riechfläschchen gefunden. Sie schnüffelte daran, dann seufzte sie tief: »Wenn ich bedenke, daß du Wellbrooks hättest haben können, daß du Linham hättest haben können, daß du …«
    »Aber es ist Wellbrooks«, sagte Olivia ruhig.
    Lady Darlington starrte ihre Nichte an: »Wie bitte?« fragte sie, als hätte sie sich verhört.
    »Ich sagte: es ist Wellbrooks, mit dem ich mich verlobt habe«, wiederholte ihre Nichte.
    Myladys Riechfläschchen wurde achtlos weggelegt. Ihre Aufregung war wie weggeblasen. »Aber meine liebste Olivia!« rief sie aus. »Ist das wirklich wahr? Nein, so etwas! Mir so einen Schreck einzujagen, du abscheuliches Mädchen! Mit Wellbrooks verlobt! Das ist aber eine erfreuliche Neuigkeit!«
    Sie ging auf ihre Nichte zu, um diese an ihren Busen zu drükken, hielt kurz inne und fragte: »Warum die Geschichte mit dem Gras, meine Liebe?«
    Olivia lachte. »Es war, wie ich es dir erzählt habe«, sagte sie.
    »Wellbrooks saß

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