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Die Braut des Herzogs (German Edition)

Die Braut des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Braut des Herzogs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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machen. Wenn sie ihn doch nicht gefragt hätte! Oder wenn sie ihm wenigstens die wahren Motive ihres Interesses an Lord Sudbury enthüllen könnte! Dann wäre sie nicht in diese peinliche Situation geraten.
    »Woher weißt du, daß Sudbury ein Freund von mir ist?« hörte sie den Herzog fragen.
    »Ich weiß, ich weiß auch nicht genau, irgend jemand hat es mir, ja irgend jemand hat es wohl erwähnt …«, begann sie stotternd zu erklären.
    Der Herzog ließ seine Schnupftabakdose zuschnappen. »Ich kann dir nicht sagen, wo du Seine Lordschaft findest«, antwortete er.
    »Nun, ist ja nicht so wichtig«, bemerkte Olivia, bedacht, dieses peinliche Gespräch zu beenden.
    Die Glocke, die das Ende der Pause ankündigte, kam ihr zu Hilfe. »Oh, ich muß zurück in die Loge«, erklärte sie erleichtert, »bringst du mich bitte zu meiner Tante?« Der Herzog verneigte sich und kam ihrem Wunsch umgehend nach.
    Er blieb nicht in der Loge, sondern verabschiedete sich sogleich, um seinen eigenen Platz wieder einzunehmen. Obwohl er lächelte und ihre Hand zum Abschied küßte, wußte Olivia, daß sie einen schweren Fehler begangen hatte. Doch es war ihr nicht klar, wodurch.

XXI .
    Der Herzog verließ das Drury-Lane-Theater lange vor Ende der Vorstellung. In seiner Brust brannte das Gefühl von tiefstem Schmerz, verletztem Stolz und bitterer Enttäuschung. »O Gott«, dachte er, als er sich in die Polster seiner Kutsche zurücksinken ließ, »ist das die Strafe für mein selbstgerechtes Verhalten all die Jahre? Wird mir jetzt die Rechnung präsentiert?«
    Als er bemerkte, daß der Kutscher noch immer auf Anweisungen wartete, sagte er müde: »Nach Hause, James.«
    Auch wenn dieser Befehl wirklich ungewöhnlich war – denn James war schon lange im Dienst Seiner Gnaden und hatte diesen selten vor zwei Uhr morgens nach Hause gebracht –, hielt es der Kutscher doch für besser, sich jeden Kommentars zu enthalten. Der Ausdruck im Gesicht seines Herrn war ihm fremd. Da hieß es auf der Hut zu sein: Er kannte Wellbrooks gelangweilt, in Wut, er erkannte auf den ersten Blick, ob Seine Gnaden am Spieltisch erfolgreich gewesen war oder eine größere Summe verspielt hatte, und er kannte ihn, und da war er entsprechend stolz darauf, auch fröhlich und ausgelassen. Nur diesen Gesichtsausdruck, dachte er nachdenklich, während er die Pferde schneller laufen ließ, hatte er noch nie gesehen.
    Auch dem Herzog selbst erschien es, als habe er an diesem Abend eine völlig neue Seite an sich kennengelernt.
    Er hatte sich verliebt, wie er noch nie in seinem Leben verliebt gewesen ist. In ein Mädchen, das nicht mehr in der ersten Blüte ihrer Jugend stand, das, obwohl attraktiv, nichts gemeinsam hatte mit jener exotischen Schönheit, deren sich seine letzte Geliebte rühmen konnte, ohne jegliche finanzielle Mittel. Er wäre bereit gewesen, sich für sie in Stücke reißen zu lassen, ihr alle Wünsche von den Augen abzulesen, ihr überall hin zu folgen. Er hätte ihr sein Herz und die ganze Welt zu Füßen gelegt, und er hatte ihr seine Hand und seinen Namen angeboten. Sie hatte angenommen. Er stöhnte bitter – aber nicht aus Liebe – nein, er war nur ein Mittel zum Zweck.
    Sie hatte augenscheinlich den Auftrag, Mats Aufenthaltsort herauszufinden. Da war ihr sein Interesse an ihr nur recht gekommen. Und daß dabei eine vorteilhafte Heirat und der Titel einer Herzogin von Wellbrooks – sozusagen als Draufgabe mit anfiel, würde sie wohl als erfreulichen Nebenaspekt betrachten.
    Die Kutsche hielt an, und der Groom sprang ab, um dem Herzog den Schlag aufzuhalten. »Halte dich bereit«, befahl der Herzog dem Kutscher, als er aus dem Wagen stieg. »Es kann sein, daß ich dich heute noch brauche.«
    Langsam schritt er die Stufen zur Türe hinauf. Kraftlos, als hätte ihn jeder Schwung verlassen, als habe man ihm alles Blut aus seinen Adern gezapft.
    Der überraschte Butler beeilte sich, das Tor zu öffnen.
    »Schicke Bactexter zu mir«, ordnete Seine Gnaden an, als er die Halle betrat. »Ich brauche ihn auf der Stelle.« Er übergab dem Lakaien Hut und Handschuhe, begab sich in die Bibliothek und ließ sich in seinen Lieblingssessel fallen.
    Noch nie war er sich so einsam vorgekommen wie in diesem Augenblick. Wie leer war doch das Haus. Kein Mensch, der ihn erwartete, der seinen Kummer mit ihm teilte.
    Eine Zeitlang saß er da, beide Beine von sich gestreckt, versunken in Selbstmitleid und Melancholie.
    Dann raffte er sich energisch auf und erinnerte

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