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Die Braut des Kreuzfahrers

Die Braut des Kreuzfahrers

Titel: Die Braut des Kreuzfahrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilke Mueller
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Haar und die zarte Haut der Wangen, auch die Rundung ihrer Brüste und den Weg hinab zu dem Ort, den seine Männlichkeit in schlimmer Begierde ersehnte. Er träumte so heftig, dass er seine Bruche im Schlaf beschmutzte, was auf einem Feldzug unter den Kameraden nicht allzu schlimm war, denn fast jedem erging es so. Hier aber, da er mit dem Knappen allein schlief, schämte er sich dafür und er war um den tiefen Schlaf des Knaben recht froh.
    Gegen Morgen riss sie der schwarzbärtige Hausbesitzer aus dem Schlummer. Er wedelte mit den Armen und redete auf Konrad ein, der sich verschlafen die Augen rieb und zunächst nicht begreifen wollte. Gottfried erhob sich schließlich und ging hinter dem Mann her, der ihnen etwas zeigen zu wollen schien.
    Draußen auf der Gasse stand Rogers Wallach inmitten einer Ansammlung von Menschen. Scheu wich man zurück, als Gottfried zu dem Pferd trat und den leblosen Körper berührte, der quer über dem Sattel hing. Rogers Arme baumelten seltsam steif herunter, einer seiner Stiefel und das Schwert fehlten, sein Kopf hing schräg, denn er hatte sich das Genick gebrochen.

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    M eine süße Herrin«, hatte Mehmed geflüstert. »Licht meiner Augen, Trost meines Herzens …«
    Sie hätte es ahnen können, zumal er in dieser Nacht nicht arabisch, sondern fränkisch redete. Aber auch in dieser Sprache kannte er Worte, die berauschen konnten.
    » Wie das sanfte Licht des Mondes ist deine Wange, wie süßer Honig schmecken deine Lippen, du meine Geliebte, Quell aller Glückseligkeit. «
    Er hatte sie dreimal hintereinander genommen, danach hielt er sie so fest umklammert, dass sie nur schwer atmen konnte, und auch als er eingeschlafen war, hatte sie Mühe, seinen Armen zu entschlüpfen. Am Morgen, als sie noch in tiefem Schlummer lag, weckte er sie schon wieder mit begierigen Fingern, und es blieb ihr nichts anderes übrig, als ihm zu Willen zu sein. Dieses Mal kam er schnell und ohne Umschweife zum Ziel und sprach dabei kein einziges Wort. Das war ungewöhnlich, zumal er auch die Augen dabei geschlossen hielt. Doch sie war recht froh, dass er sie nicht länger beanspruchte, da sie ziemlich müde war und noch ein wenig schlafen wollte. Sollte sich die alte Fatima doch ärgern – die Sklavin Tiessa konnte sich solche Eskapaden leisten und musste dennoch mit einem leckeren Frühmahl verwöhnt werden, denn sie war die Favoritin des Burgherrn.
    An diesem Morgen jedoch war alles anders. Noch lag sie auf den weichen Polstern, in Federkissen und wollene Decken eingekuschelt, noch spürte sie neben sich die Wärme, die Mehmeds Körper hinterlassen hatte, und der Geruch seiner Haut hing noch an ihrem Gewand. Halb im Schlummer vernahm sie das Geräusch von Pferdehufen unten im Hof, und sie fragte sich, ob jemand angekommen oder fortgeritten war, doch diese Frage schien ihr nicht von Bedeutung. Süßer Schlaf senkte sich über sie, hüllte sie in ein zartes silberfeines Gespinst, wiegte sie im sachten Frühlingswind …
    » Diese da? Lass sehen. Nehmt die Decke weg! «
    Die Stimme war tief und etwas rau, jedoch keineswegs boshaft. Eher geschäftsmäßig. Ein Fremder. Sie öffnete die Augen und spürte im gleichen Moment, dass ihr kühl wurde. Man hatte ihr die wollene Zudecke und auch die Überdecke aus schönem Seidenbrokat fortgenommen.
    » Nicht übel. Sag ihnen, sie sollen ihr etwas Vernünftiges zum Anziehen geben. Und gutes Schuhwerk. Wenn sie mit kaputten Füßen in Damaskus ankommt, habe ich Verluste. «
    Sie fuhr hoch und umschlang den Oberkörper instinktiv mit den Armen, weil sie nackt war. Da war es wieder, das Schicksal. Gottes harte Hand, die noch lange nicht mit ihr fertig war. Vor ihr standen der alte Jussuf und ein fremder Mensch, ein groß gewachsener, kräftiger Kerl in Pumphose, Weste und knielangem Hemd, der ein Tuch um den Kopf gewunden trug. An seinem Gürtel hing eine schwarze Peitsche aus Leder.
    » Es tut mir leid, dass mein Sohn sie verkaufen will, wirklich, es ist eine Schande «, schwatzte der alte Jussuf und betrachtete Tiessa mit bekümmerten Augen. Dann beugte er sich ein wenig zu dem anderen hin und murmelte:
    » Es sind die verfluchten Weiber, die keine Ruhe geben wollen. Fatima hat gesagt, wenn Mehmed die Sklavin nicht fortbringt, wird bald ein Unglück geschehen. Allah hat nicht gewollt, dass er eine Ungläubige in seinen Harem aufnimmt. Es könnte ihm gehen wie dem Statthalter von Ägypten, der von seinen Weibern vergiftet wurde … oder war es der Großwesir des

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