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Die Braut des Normannen

Die Braut des Normannen

Titel: Die Braut des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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über diese Reaktion. Was, in Gottes Namen, war nur los mit ihr? »Was denkst du denn?« fragte er.
    »Ich denke, du hättest besser einen deiner Soldaten heiraten sollen.«
    Nichola umrundete blitzschnell den Tisch und rannte hinaus. Wenn sie sich beeilte, konnte sie ihr Zimmer erreichen, bevor sie in Tränen ausbrach.
    Lawrence wollte gerade in die Halle gehen, als Nichola durch die Tür stürmte, und er wäre beinah mit ihr zusammengeprallt. Lawrence hielt sie an den Schultern fest, um ihren Sturz abzufangen, und bemerkte, daß ihre Augen in Tränen schwammen. »Stimmt etwas nicht, Mylady?« fragte er. »Hat Euch irgend etwas aufgeregt?«
    »Nicht etwas«, versetzte sie. »Jemand.« Sie wirbelte herum, um Royce einen Blick zuzuwerfen, und erschrak bis ins Mark, weil er direkt hinter ihr stand. Er war ihr lautlos gefolgt.
    Royce starrte Nichola unverwandt an, während er das Wort an seinen Vasallen richtete: »Was gibt's, Lawrence, wolltest du etwas von mir?«
    »Ja.«
    »Dann nimm deine Hände von meiner Frau und sag mir, was dich zu mir führt«, befahl Royce.
    Lawrence bemerkte erst jetzt, daß er Nichola noch immer festhielt und ließ sie augenblicklich los. »Ihr wolltet benachrichtigt werden, wenn eine Änderung eintritt«, erklärte er. Er sah Nichola aus den Augenwinkeln an, dann wandte er sich Royce wieder zu. »Es ist geschehen. Er rast vor Wut.« Lawrence lächelte.
    Royce nickte. »Das scheint in der Familie zu liegen«, brummte er und bedachte Nichola mit einem bedeutungsvollen Blick. »Aber in diesem Fall bin ich hocherfreut. Es wurde auch allmählich Zeit.«
    Lawrence neigte zustimmend den Kopf und hielt mit seinem Herrn Schritt, als er der Haustür zustrebte. »Tatsächlich, es ist höchste Zeit«, bekräftigte der Vasall.
    Nichola vergaß ihre eigenen Empfindungen, als sie das hörte. Sie wußte instinktiv, daß Lawrence von ihrem Bruder sprach. »Es geht um Justin, nicht wahr? Er ist derjenige, der vor Wut rast.« Sie lief ihrem Mann nach.
    Royce blieb abrupt stehen, aber Nichola stürmte weiter und stieß mit ihm zusammen. Er drehte sich um und hielt sie fest – so fest, daß er ihr weh tat. »Du wirst dich nicht einmischen.«
    Jetzt wußte sie endgültig Bescheid, sie hatten tatsächlich von Justin gesprochen.
    »Ich will mich nicht einmischen«, versprach sie. »Erkläre mir bitte nur, warum du dich so darüber freust, daß er wütend ist. Ich würde mich gern mit dir freuen.«
    Sie forderte nichts von ihm, sie hatte lediglich um eine Erklärung gebeten. Royce antwortete sofort. »Wir haben darauf gewartet, daß dein Bruder Reaktion auf seine neuen Lebensumstände zeigt. Bis heute mußten wir ihn zwingen, zu essen, zu trinken und sich zu bewegen. Justin versuchte, sich vor dem Leben zu verstecken, Nichola, aber jetzt endlich sind ihm die Augen aufgegangen. Dieser Wutausbruch ist ein guter Anfang, und ich bin sehr froh darüber.«
    Nichola hatte gar nicht bemerkt, daß sie sich an Royces Jacke festgekrallt hatte, bis er ihre Hände wegzog. »Was hast du jetzt vor?« hauchte sie.
    Sein Lächeln verscheuchte ihre Angst. »Ich werde ihm helfen, seine Wut in eine bestimmte Richtung zu lenken.«
    »Wie?«
    »Indem ich ihm ein Ziel biete.«
    »Ein Ziel?« wiederholte sie verständnislos.
    »Ich werde seinen Zorn auf mich ziehen«, erklärte Royce. »Wenn Gott will, hat dein Bruder am Ende des Tages all seine Wut und seinen Ärger auf mich konzentriert. Er wird am Leben bleiben wollen, weil er nur noch eines im Sinn hat – mich zu töten.«
    Sobald er die Worte ausgesprochen hatte, bereute er sie auch schon. Nichola sah ihn entsetzt an.
    »Könntest du ihm nicht ein anderes Ziel bieten?« fragte sie verzagt.
    »Nein.«
    Sie seufzte – er hatte natürlich recht. Als Anführer war er verantwortlich für das Wohlergehen jedes einzelnen seiner Soldaten, und Nichola ahnte, daß ihn schon allein der Vorschlag, er sollte diese Aufgabe einem anderen übertragen, beleidigte. Er hatte die Bürde auf sich genommen, Justin zu helfen, und sie durfte seine Entscheidung nicht in Frage stellen.
    »Ich vertraue dir«, verkündete sie lächelnd. »Ich werde mich auch nicht um dich sorgen. Du könntest dich nicht so zuversichtlich geben, wenn du nicht vorbereitet wärst. Tue das, was für Justin das Beste ist.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küßte ihn. »Ich habe dich lange genug aufgehalten. Danke, daß du dir die Zeit genommen hast, mir alles zu erklären.« Sie schenkte Lawrence ein Lächeln, bevor

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