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Die Braut des Normannen

Die Braut des Normannen

Titel: Die Braut des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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wieder. Sie saß bei Tisch neben ihm, und sobald sie das Mahl beendet hatten und Lawrence über die Pläne für den nächsten Tag sprach, entschuldigte sich Nichola und bat, sich in ihr Zimmer zurückziehen zu dürfen.
    Der Alltag wurde zur Routine, und zwei volle Monate lebten sie in Frieden – es gab nicht einen einzigen Wutanfall, keinen Streit und keine Überraschungen, die Royce hätten überrumpeln können. Im Grunde hätte er mit dieser bemerkenswerten Veränderung sehr zufrieden sein müssen, aber er war es nicht. Nichola hatte nicht ein einziges Mal in beinah sechzig Tagen die Beherrschung verloren, und wenn sie noch ernster und in sich gekehrter wurde, dann mußte er sich wohl vergewissern, ob sie überhaupt noch atmete.
    Ihr Benehmen trieb ihn zum Wahnsinn. Sie las ihm jeden Wunsch von den Augen ab, und noch bevor er sich bewußt war, was er wollte, war sie schon zur Stelle.
    Ihr leidenschaftliches Naturell kam nur zum Vorschein, wenn sie im Bett lagen und er sie berührte. Dann konnte sie sich nicht mehr zurückhalten. Royce war dankbar für diese Wohltat, aber er wollte mehr. Gott war sein Zeuge – er wollte, daß Nichola wieder ein so unmögliches, verrücktes Frauenzimmer wurde wie früher.
    Er vermißte ihre zornigen Blicke, wenn sie ihren Willen nicht bekam, und ihre Streitgespräche – besonders diejenigen, bei denen er immer der Verlierer war, weil er ihren hoffnungslos unlogischen Argumenten nichts entgegenzusetzen wußte. Aber am meisten vermißte er, daß er sie wie früher belehren konnte.
    Nichola lächelte, wenn sie morgens erwachte, und hörte nicht auf zu lächeln, bis sie abends die Augen schloß. Das machte ihn verrückt. Sie konnte gar nicht so glücklich sein. Nein, sie war nicht glücklich – ihre Augen funkelten nicht mehr, und sie lachte auch nie mehr so herzerfrischend.
    Lachen war eine spontane Reaktion, oder nicht? Und Nichola tat überhaupt nichts mehr spontan.
    Gott helfe ihm – er selbst hatte sie dazu getrieben. Er allein trug die Schuld an dieser Veränderung. Er hatte genau das bekommen, was er von ihr verlangt hatte, und jetzt wußte er nicht, wie er den Schaden wiedergutmachen konnte. Er schmiedete einen Plan nach dem anderen, aber keiner erschien ihm akzeptabel. Und dann löste Justin mit einem Mal das Problem für ihn.
    Es war Mitte Juni. Royce exerzierte mit den erfahreneren Soldaten im unteren Burghof. Lawrence, der die Tauben befehligte, nahm Royces Hilfe nur selten in Anspruch, aber heute schien er eine Ausnahme zu machen.
    Lawrence rief nach seinem Baron, und als Royce neben ihn trat, bedeutete er Ingelram und Bryan, den Scheinkampf zu beginnen.
    Justin stand an der Seite und wartete, bis er an der Reihe war.
    »Die drei sind gute Freunde geworden«, bemerkte Lawrence. »Und ich bin froh, daß Justin so rasche Fortschritte gemacht hat. Ihr seht ja selbst, daß er sehr kräftig geworden ist. Die Übungen mit dem Schwert und das Steine-Tragen haben seine Muskeln gestärkt. Ja, er macht sich sehr gut.«
    Ingelram schlug Bryan nieder, stieß einen Siegesschrei aus und wandte sich Justin zu. Bryan rollte aus dem Weg, als Justin auf den Platz stolzierte. Ingelram und Justin veranstalteten so etwas wie eine kleine Theatervorführung für ihren Baron, und im Nu hatten sich andere Soldaten um sie versammelt, um ihnen nachzusehen.
    Je länger Royce das Geschehen beobachtete, desto finsterer wurde sein Blick. »Sag mir nur eines, Lawrence«, forderte er barsch. »Kämpft Ingelram mit Justin, oder tanzt er mit ihm?«
    »Genau das wollte ich Euch ja zeigen, Baron«, murmelte Lawrence. »Ganz egal, welchen Mann ich mit Justin kämpfen lasse – das Resultat ist immer dasselbe. Ich glaube nicht, daß sie es mit Absicht tun, aber die Männer greifen nie richtig an, wenn sie dem Jungen gegenüberstehen.«
    Royce nickte und pfiff schrill durch die Zähne, um seine Männer auf sich aufmerksam zu machen. Justin war immer noch sehr vorsichtig, wenn sich sein Baron in der Nähe befand, und seine Miene wurde ernst, als er sich zu ihm umdrehte.
    »Ich bin in der Stimmung, ein paar von Euch zu Boden zu schicken«, verkündete Royce. »Wer möchte das Privileg genießen?«
    Diese Ehre erwies der Baron den jüngeren Soldaten nur sehr selten, und alle waren begierig darauf, seine Herausforderung anzunehmen. Royce entging nicht, daß die Männer Justin zurück in die hinterste Reihe drängten, als sie nach vorn eilten. Sie bemühten sich sogar jetzt, ihn zu beschützen. Diese Freundschaft

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