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Die Braut des Normannen

Die Braut des Normannen

Titel: Die Braut des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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keine Gedanken zu machen. Die Festung gehört jetzt dir und nicht mir. Tue, was du für das Beste hältst. Was auch immer du beschließt, ich bin damit einverstanden.«
    Thomas und Lawrence seufzten erleichtert auf, aber Royce runzelte die Stirn. Die Nachgiebigkeit seiner Frau machte ihn stutzig.
    »Wir werden später darüber reden«, kündigte er an.
    »Wenn du es wünschst«, erwiderte sie.
    Sie war viel zu entgegenkommend, das erweckte Royces Argwohn. Er verdrängte den Gedanken an das seltsame Verhalten seiner Frau und konzentrierte sich statt dessen auf seine Aufgaben.
    Nichola war noch immer mit den Blumen beschäftigt und hörte die Unterhaltung der Männer mit an. Sie hoffte, dabei etwas über ihren Bruder zu erfahren.
    Ihr Neugierde wurde gestillt. Lawrence erzählte seinem Baron, daß Justin heute mit der Truppe zusammen exerzieren würde. Er hätte zwar noch immer keine Freundschaften geschlossen, aber seine Feindseligkeit ließ allmählich nach, und er äußerte immer öfter seine Meinung. Lawrence hielt das für ein gutes Zeichen.
    Royce stimmte ihm zu. Er bemerkte, daß seine Frau nervös an den Blumen herumzupfte und erbarmte sich. »Nichola, möchtest du heute vielleicht ein paar Worte mit deinem Bruder wechseln?«
    Sie hätte beinah vor Überraschung die Vase umgestoßen.
    »O ja, das würde ich sehr gern«, sprudelte sie hervor. »Lawrence, meint Ihr wirklich, daß mein Bruder jetzt besser zurechtkommt? Geht es ihm gut?«
    Der Vasall lächelte. »Ja, Mylady, obwohl ich ihn ehrlich gesagt nicht danach gefragt habe.«
    Nichola ging zu ihrem Mann, sah aber Lawrence weiterhin an.
    »Heißt das, daß ihr Euch um Justins Ausbildung kümmert?«
    Royce gestattete seinem Gefolgsmann, Nichola Auskunft über seine Tätigkeit zu geben.
    »Ich bin für die neuen Soldaten zuständig«, bestätigte Lawrence. »Wir üben nicht viel mit den Waffen und trainieren auch nicht die Angriffstechniken. Meine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, daß die Körper der Neuen kräftiger werden. Wenn sie stark und durchtrainiert sind, wechseln sie in Royces Truppe über.«
    »Deshalb müssen sie also die schweren Steine schleppen – es ist gar keine Bestrafung, oder?«
    »Nichola, die Soldaten sind nicht meine Feinde«, warf Royce ärgerlich ein. »Mit dieser Arbeit gewinnen wir zweierlei: Die Männer bauen eine neue Mauer, die viel breiter und höher als die alte wird – dadurch entsteht ein wesentlich größerer Exerzierplatz«, erklärte er. »Und außerdem stärkt es die Muskeln der Männer.«
    Sie nickte zum Zeichen, daß sie das verstanden hatte. »Wann darf ich Justin sehen? Soll ich zu den Quartieren der Soldaten gehen? Ja, das werde ich tun«, beantwortete sie ihre Frage selbst. »Ich möchte mich vergewissern, ob Justin genügend Decken für die kalten Nächte hat.«
    Royce unterdrückte ein Lachen, als er sich bildhaft vorstellte, wie peinlich berührt Justin sein würde, wenn sie ihn auf diese Weise verhätschelte. »Du darfst ihn später sehen. Ich schicke ihn in den Innenhof.«
    Royce hielt ganz sicher sein Wort. Nichola ging rastlos am Rand des Innenhofs auf und ab, und es schienen Stunden zu vergehen, bis sie ihren Bruder über den Abhang auf sich zukommen sah. Sie wollte ihm entgegenlaufen, und die Tränen schossen ihr in die Augen, doch es gelang ihr, sich zurückzuhalten.
    Nichola warf sich in Justins Arme und drückt ihn fest an sich. Er sah gut aus. Sein Gesicht hatte wieder Farbe bekommen, und als sie einen Schritt zurücktrat, um ihm in die Augen zu schauen, wußte sie mit absoluter Sicherheit, daß es ihm viel besser ging.
    Sie drückte ihm einen Kuß auf die Wange, dann ließ sie ihn los.
    »Du siehst glücklich aus, Schwesterchen«, stellte Justin mit bebender Stimme fest.
    »Das bin ich auch«, entgegnete sie. »Ich bin glücklich, dich zu sehen.«
    »Behandelt dich der Baron gut?« erkundigte sich Justin stirnrunzelnd.
    »O ja, sehr gut«, versicherte sie. »Er ist freundlich zu mir und verliert nie die Geduld.«
    Sein Gesicht erhellte sich, und er lachte sogar, als sie hinzufügte, daß sie selbst auch sehr freundlich zu ihm war und nie die Geduld verlor.
    »Bekommst du auch genug zu essen, Justin? Hast du genügend Decken für die Nacht? Brauchst du irgend etwas?«
    »Ich habe alles«, erwiderte Justin. Er drehte sich um und sah, daß Ingelram und Bryan ihn beobachteten. Justins Stimme klang ein wenig barsch, als er fortfuhr: »Ich bin kein kleiner Junge, Nichola, also bitte behandle mich nicht wie

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