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Die Braut des Normannen

Die Braut des Normannen

Titel: Die Braut des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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eine Mannschaft an, Lawrence, ich die andere«, kündigte Royce an. »Wir beginnen, sobald ich mit Nichola gesprochen habe.«
    Er und Lawrence wandten sich zum Gehen. Ingelram stieß Justin in die Seite, dann liefen beide vor und stellten sich dem Baron in den Weg.
    »Baron, weshalb müssen wir zusehen?« sprudelte Ingelram hervor.
    Royce zog eine Augenbraue hoch, dann zuckte er mit den Schultern. »Ihr müßt nicht zusehen, wenn ihr nicht wollt«, erwiderte er. »Heute nachmittag kann jeder tun, was er möchte. «
    »Baron«, schaltete sich Justin ein, »Ingelram möchte damit sagen, daß wir nicht nur zuschauen, sondern mitspielen möchten. Wir können selbst eine Mannschaft aufstellen und würden uns freuen, wenn wir gegen die Falken antreten und sie schlagen könnten.«
    »Es könnte eine Beleidigung für sie bedeuten, wenn wir sie auffordern, gegen die Tauben zu spielen«, gab Lawrence zu bedenken.
    Justin grinste. »Nicht, wenn Ihr und der Baron in unserer Mannschaft seid.«
    Royce lachte. »Ich überlasse eurem Befehlshaber die Entscheidung«, sagte er und deutete mit dem Kinn auf Lawrence.
    Lawrence war in guter Stimmung und erteilte seinen Männern die Erlaubnis, an dem Spiel teilzunehmen. Die Soldaten stürmten sofort zu dem Platz, der als Spielfeld dienen sollte, und planten ihre Strategie.
    »Habt Ihr das bemerkt?« fragte Lawrence seinen Baron, als sie allein waren.
    »Was?«
    »Justin ist nicht nur ihr Sprecher«, erklärte Lawrence. »Er fühlt sich als einer der ihren. Erinnert ihr Euch daran, wie er am Anfang war? Er sagte immer nur sie und ihr und hat sich niemals mit einbezogen und von uns oder wir gesprochen. Er ist selbstbewußt und offener geworden. Das ist viel wert, meint ihr nicht?«
    Diese simple Feststellung traf Royce wie ein Keulenschlag. Zur Hölle, dachte er, ich bin genau wie Justin. Von Anfang an hatte er von seiner Festung gesprochen und nicht von Nicholas; die Dienerschaft gehörte zu ihm, nicht zu Nichola – und nach einer Weile hatte sie sich wortlos gefügt.
    Er schlug Lawrence auf die Schulter. »Du hast mich auf einen Fehler aufmerksam gemacht«, sagte er. »Ich danke dir.«
    Royce gab keine weiteren Erklärungen ab. Er wollte so schnell wie möglich in die Burg, um sich zu vergewissern, daß Nichola nicht allzu aufgebracht war über das, was sie mitangesehen hatte. Aber nach dem Abendessen würde er ein ausführliches Gespräch mit ihr führen. Er würde sie nicht belehren – nein, das tat er nie. Und er würde nicht aufhören zu reden, bis er sicher war, daß sie ihn voll und ganz verstanden hatte.
    Seine Frau hatte den Schock, Justin und Royce im Kampf zu sehen, überwunden. Das wunderbare Lächeln ihres Bruders ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Sie war in die Burg und die Treppe hinaufgerannt, weil sie ihr Schlafzimmer erreichen wollte, ehe sie gegen die Regel Nummer drei verstieß.
    Ja, sie weinte. Sie vergoß Freudentränen, aber das würde Royce nicht begreifen, wenn er sie zufällig sah.
    »Wohin geht Ihr, Mylady?« rief Clarise ihr nach. »Ich wollte Euch etwas wegen des Abendessens fragen.«
    »Nicht jetzt, bitte«, erwiderte Nichola. »Ich bin in ein paar Minuten wieder da, dann können wir alles besprechen.«
    Clarise hatte aber nicht vor zu warten. Die Köchin war schon jetzt sehr mürrisch, und wenn sich ihre Laune noch mehr verschlechterte, würde sie ganz sicher alle Speisen für das Essen ruinieren.
    Die Dienerin lief zur Treppe und blieb stehen, als Nichola den ersten Absatz erreicht hatte. »Ich nehme nicht viel Eurer Zeit in Anspruch«, rief sie. »Die Köchin möchte wissen, ob sie zum Nachtisch Obsttörtchen oder Zuckeräpfel zubereiten soll. Ihr werdet keins von beidem bekommen, wenn Ihr Euch nicht jetzt gleich entscheidet«, warnte sie.
    . Nichola lehnte sich an das Geländer, während sie überlegte.
    »Ich glaube, heute gibt es etwas zu feiern. Die Köchin soll beides machen.«
    Nichola drehte sich um, und genau in diesem Moment gaben sowohl die Bodenbretter auf der Treppe als auch das Geländer nach.
    Clarise schrie, aber Nichola konnte nicht mehr tun, als entsetzt nach Luft zu schnappen. Sie fiel, und es gelang ihr gerade noch, sich am Rand des Lochs festzuhalten, um nicht zu Tode zu stürzen. Das Geländer polterte in die Tiefe, und die Holzsplitter flogen in alle Richtungen. Clarise machte einen Satz rückwärts, um nicht getroffen zu werden, und als sie endlich aufhörte zu schreien, besann sie sich darauf, daß sie ihrer Herrin helfen mußte.

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