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Die Braut des Normannen

Die Braut des Normannen

Titel: Die Braut des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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lassen, wenn er die letzte Schlacht lebend überstanden hätte.
    Sie und Justin waren jetzt Ulrics einzige Angehörige – aber da war auch noch Royce. Würde er einwilligen, Ulric an Kindes statt anzunehmen? Würde er dem Kleinen all das beibringen, was ein Vater seinem Sohn beibrachte? Nichola sah wieder vor sich, wie behutsam Royce das Baby im Arm gehalten hatte, als er ins Kloster gekommen war, um sie zu holen, und sie wußte, daß er für Ulrics Sicherheit sorgen würde. Vielleicht würde er den Jungen sogar mit der Zeit so liebgewinnen, als wäre er sein eigener Sohn.
    Ulric brauchte Geborgenheit und Frieden, und Nichola schwor sich, ihrem Mann nicht mehr so viele Vorwürfe zu machen wie bisher. Sie wollte lernen, sich ein wenig zu beugen, um besser mit ihm auszukommen, und gleichzeitig wollte sie ihn dazu bringen, ihr auch ein wenig entgegenzukommen.
    Nichola kuschelte sich an Royce, während sie Pläne für eine glückliche Zukunft schmiedete.
    Er brummte grimmig, daß sie endlich still halten sollte, aber trotzdem strich er ihr über den Rücken.
    Sie war sehr zufrieden, und die Zukunft erschien ihr plötzlich außerordentlich vielversprechend.
    Alles war so einfach – sie und Royce würden ein harmonisches Leben führen, jetzt, da sie sich über ihre Pflichten im klaren war. Und Royce würde sein Aufgaben erfüllen – er würde weiterhin unerfahrene junge Männer zu unbesiegbaren Kriegern ausbilden, und zu Hause würde sie ihn zu einem fürsorglichen Ehemann manchen, ganz wie es ihre Mutter mit ihrem Vater getan hatte.
     
    Sie hatte von einem glücklichen Leben geträumt, aber am nächsten Morgen wurde ihre Zuversicht auf eine harte Probe gestellt.
    Sie waren etwa eine Stunde unterwegs, als sie einen schmalen Weg erreichten, der steil bergan führte. Diesmal hatte Royce nicht die Führung übernommen und hielt sich statt dessen inmitten seiner Männer. Nichola, die heute allein auf einem Pferd saß, ritt direkt hinter ihm.
    Plötzlich ließ Royce den Trupp anhalten und sprengte an die Spitze des Zuges. Nichola blieb am Fuß des Berges, umgeben von Soldaten, zurück, während Royce die ersten zwanzig Männer zum Gipfel führte.
    Es ist ein idealer Ort für einen Hinterhalt, dachte Royce. Der Pfad war so schmal, daß die Männer nur hintereinander in einer Reihe reiten konnten. Royce kehrte zu Nichola zurück, nachdem sich die erste Gruppe mit schußbereiten Bögen über den Gipfel verteilt hatte, um eventuelle Angreifer zurückzuschlagen. Nichola hielt diese Maßnahme für übertrieben. Sie waren beinah zu Hause, und sicherlich hatten die Aufständischen, die gegen Williams Herrschaft rebellierten, besseres zu tun, als ein Scharmützel auf einem entlegenen Besitz anzuzetteln.
    Als sie die finstere Miene ihres Mannes sah, beschloß sie jedoch, ihre Meinung lieber für sich zu behalten. Es war ihr ein Trost, daß er so sehr um die Sicherheit aller besorgt war, auch wenn seine Vorsichtsmaßnahmen ein wenig unangemessen zu sein schienen.
    Der Angriff kam für sie völlig überraschend, als der letzte Soldat den Gipfel erreicht hatte.
    Royce stieß den Schlachtruf aus, und der markerschütternde Schrei erschreckte sie so sehr, daß sie fast vom Pferd gefallen wäre. Im nächsten Augenblick war sie von Soldaten umringt, die ihre Schilde so hielten, daß sie nicht getroffen werden konnte.
    Von allen umliegenden Hügeln regnete es Pfeile auf sie hernieder, und die Angreifer schwärmten wie Heuschrecken über die Abhänge.
    Nichola beobachtete, wie Royce sein Schwert zog, seinen Hengst zum Galopp antrieb und die Waffe über dem Kopf schwang. Er bot einen großartigen Anblick – und einen angsteinflößenden zugleich. Nichola sandte Stoßgebete zum Himmel und flehte Gott an, ihren Mann vor Unheil zu bewahren.
    Ein Soldat hinter ihr schrie auf und sank vom Pferd. Nichola drehte sich um und sah, daß noch mehr Rebellen aus ihren Verstecken kamen und auf sie zustürmten.
    Die Männer, die sie beschützten, änderten sofort die Taktik. Einer von ihnen schlug auf Nicholas Pferd ein und rief ihr zu, daß sie zu dem im Westen gelegenen Bergrücken reiten sollte.
    Nichola hatte alle Mühe, ihr Pferd unter Kontrolle zu bringen, und sie war nicht in der Lage, die Zügel so fest zu halten, daß sie die angegebene Richtung einschlagen konnte. Das Tier raste in Richtung Osten. Einer der Männer schrie, daß sie nicht dorthin reiten sollte, wo Royce sich aufhielt.
    Sie achtete nicht darauf. Sie wollte zu ihrem Mann und sich

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