Die Braut des Normannen
imstande, ihn anzusehen. »Habe ich dir heute Nacht Freude bereitet?«
Ihre Schüchternheit und ihre geröteten Wangen verrieten ihm genau, was sie eigentlich meinte. Sie wollte wissen, ob sie ihm im Bett gefallen hatte. Er verschränkte die Hände auf dem Rücken und wartete darauf, daß sie ihn ansah. Als sie es schließlich tat, schüttelte er den Kopf. »Nicht besonders.«Sie war am Boden zerstört. »Es tut mir leid, wenn ich dich enttäuscht habe«, murmelte sie. »Es ist... na ja, man ist beim erstenmal ein bißchen ungeschickt, oder?«
»Nein«, widersprach er hart. »Es hätte ganz einfach für dich sein können.«
Sie schnappte hörbar nach Luft – dieser Mann war wirklich herzlos. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Ich wußte nicht, wie es geht«, sagte sie beschämt.
»Das habe ich bemerkt.«
»Und es hat dir nicht gefallen?«
»Natürlich nicht«, bekannte er. »Nichola, die Wahrheit zu sagen sollte nie allzu schwierig sein, egal, ob man geübt darin ist oder nicht.«
Ihre Augen wurden kugelrund. Lieber Himmel, sie redeten über zwei völlig verschiedene Dinge. Ihr fiel ein Stein vom Herzen, aber das Gefühl währte nicht lange. Royce lächelte, und sie ahnte, daß er sie absichtlich aufs Glatteis geführt hatte.
»Ich habe nicht die Lügen gemeint«, fauchte sie.
»Ich weiß.«
Er war ein abscheulicher Mensch. Die Unterhaltung war für sie beendet, und sie drehte sich auf dem Absatz um. Er packte sie bei den Schultern und zwang sie, ihn anzusehen. »Ich habe dir schon einmal gesagt, daß wir heute abend darüber reden.«
Sie blitzte ihn böse an, als er sie plötzlich in die Arme zog und ihr einen heftigen Kuß gab. Einige Soldaten schlenderten vorbei, aber Nichola vergaß mit einem Mal alles um sich herum und erwiderte den Kuß.
Als er sich nach langer Zeit von ihr löste, murmelte er: »Ich mag die Art, wie du meine Küsse beantwortest.«
Sie lehnte sich an ihn. »Danke, ich bin glücklich, daß ich dir eine Freude gemacht habe.«
Er lächelte. »Morgen werde ich dir eine Freude machen und Justin und Ulric nach Hause holen.«
Sie warf vor Begeisterung die Arme um seinen Hals.
Lawrence rief nach Royce, und Nichola lief ins Haus. Sie war so aufgeregt über die Heimkehr von Justin und Ulric, daß sie sich kaum zurückhalten konnte. Es mußten eine Menge Vorbereitungen getroffen werden – Justin würde in ihr Zimmer ziehen, und Ulric konnte bei ihr und Royce schlafen.
Als Royce zum Essen kam, erklärte sie ihm sofort, wie sie alles arrangieren wollte, aber er dämpfte ihren Übermut und warf alles über den Haufen. »Ulric wird in deinem alten Zimmer schlafen. Justin nimmt bei den anderen Soldaten Quartier.«
»Aber er ist doch mein Bruder«, protestierte sie. »Sollte er nicht...«
Sie brach ab, als er seine Hand über die ihre legte und zudrückte. Hugh beobachtet sie, und Nichola vermutete, daß Royce keinen Streit vor ihm austragen wollte.
»Wir werden noch darüber sprechen«, drohte sie Royce mit einem Lächeln zu Hugh an.
»Nein, das werden wir nicht«, entgegnete Royce. »Die Angelegenheit ist entschieden.«
Er drückte wieder ihre Hand, und sie strahlte ihn bezaubernd an, als sie ihre Hand auf die seine legte und auch ordentlich zudrückte. Er war ehrlich überrascht über ihre Kühnheit.
»Ich reise morgen nach London ab«, verkündete Hugh. »Ich hoffe, daß Ihr mir die Freude macht, heute abend eine letzte Partie Schach mit mir zu spielen, Nichola.«
»Werdet Ihr die Fassung verlieren, wenn ich Euch wie immer schlage?« fragte sie.
Hugh grinste, und zuerst dachte sie, er würde sich über ihre Neckerei amüsieren, aber dann entdeckte sie, daß er ihren kleinen Krieg mit Royce beobachtete – sie versuchte ihre Hand wegzuziehen, aber Royce hielt sie mit eisernem Griff.
»Ich verliere nie die Fassung, Nichola«, behauptete Hugh. »Außerdem ist das auch ganz egal, weil ich dieses Spiel gewinnen werde. Bis jetzt habe ich nur herumgetändelt, aber da ich morgen abreise, mache ich ernst. Ihr solltet Euch lieber auf eine Enttäuschung vorbereiten.«
Sie lachte über seine Prahlerei. Royce lächelte. »Tut mir ehrlich leid, Hugh«, schaltete er sich ein. »Aber Nichola ist nach dem Essen beschäftigt. Wir beide haben eine Unterredung, nicht wahr?«
Er drückte wieder ihre Hand, um jeden Widerspruch von vornherein zu unterbinden. Nichola mochte diesen Blick in seinen Augen nicht – so sah er immer aus, wenn er ihr eine Standpauke halten wollte.
Hugh wollte auf
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