Die Braut des Piraten
lange her.«
»Dies
wird sie nie vergessen«, sagte Brian mit grimmiger Überzeugung. »Ihr habt mit Eurer Plapperzunge alles ruiniert.«
Er setzte sich wieder und starrte in den leeren Kamin, während er überlegte, was er von seinem ausgeklügelten Plan noch retten konnte. »Wenn wir diesen Caxton loswerden könnten …«
»Das ist ganz einfach«, sagte Godfrey begierig. »Sobald ich wieder auf Carisbrooke bin, lasse ich Caxton festnehmen.«
Brians Blick verriet Skepsis. »Wie das?«
»Weil er nicht das ist, als was er sich ausgibt. Er ist der Mann, der meine Wrackbeute kaufte. Granville wird sich sehr dafür interessieren, dass Edward Caxton nur eine Rolle spielt«, war Godfrey überzeugt. »Er ist der Gesuchte, der Mann, der die Flucht des Königs plant. Er muss es sein. Wenn ich sage, was ich von ihm weiß, landet er im Kerker von Winchester. Man wird seinen Willen brechen und ihm die Wahrheit entreißen, und was dann noch von ihm übrig ist, wird am Galgen landen.«
»Eine sehr verlockende Aussicht«, bemerkte Brian. »Aber vergesst nicht, dass Caxton Dinge über Euch weiß, die das Tageslicht scheuen.« Er zog ironisch eine Braue in die Höhe.
Godfrey schüttelte den Kopf. »Ich werde eine Geschichte erfinden, die erklärt, wie ich zu meinem Wissen über ihn gelangte. Ich bin geachtet, man vertraut mir …«
»Dank mir«, warf Brian ein.
Godfrey überhörte den Einwurf. »Caxtons Wort wird nicht mehr gelten als meines. Er kann >Wrackräuber< schreien, bis er schwarz wird, man wird ihm nicht glauben. Ich werde dafür sorgen.«
Brian nickte. »Auf diese Weise werden wir zwar den Rivalen los, aber Ihr müsst noch immer die Dame gewinnen.«
»Ich wüsste nicht, warum ich eine Hure nehmen sollte«, spuckte Godfrey verächtlich.
»Warum sollte es Euch kümmern, dass Ihr sie aus zweiter Hand übernehmt? Sie ist noch immer reich und noch immer ein Leckerbissen. Ein wenig Erfahrung im Bett kann nicht schaden.«
Godfrey schwieg. Sich mit dem zu begnügen, was ein anderer übrig gelassen hatte, verletzte seinen Stolz. Andererseits aber würde dies die Krönung seiner Rache an Caxton sein.
»Sollte Cato irgendwie erfahren, dass seine Tochter nicht mehr unberührt ist und von einem Verräter verführt wurde, wird er vielleicht gern das Angebot eines ehrenhaften Bewerbers akzeptieren«, überlegte Brian laut. »Ihr müsst einen Weg finden, es ihm beizubringen, um Euch dann als Retter des Rufs seiner Tochter zu präsentieren. Ihr liebt sie, habt sie von ferne immer geliebt. Ihr nehmt sie, so wie sie ist.«
Er griff nach seinem Becher und trank. »Ja, so könnte es gehen – doch ist größte Vorsicht angebracht. Cato wird Geschichten über seine Tochter nicht ohne weiteres Glauben schenken. Eventuell glückt es Euch, dass man die Wahrheit Caxton so abpresst, dass Cato sie aus dessen eigenem Mund vernimmt.«
»Beim Verhör!« Godfreys Augen glänzten. »Ich könnte es ihm beim Verhör überraschend entreißen. Granville wird anwesend sein. Das muss er.«
Brian blickte verbissen in den Kamin. Wenn Olivia argwöhnte, dass er noch am Leben war, konnten ihm daraus Probleme erwachsen. Cato, der sich nach dem Duell in Rotterdam nicht Gewissheit verschafft hatte, ob er tot war, würde auf das Gerücht, dass er noch lebte, sicher mit größtem Interesse reagieren.
Er musterte Godfrey mit abgrundtiefer Verachtung. »Ihr seid ein schwatzhafter Narr.«
Godfrey lief rot an und ballte die Hände zu Fäusten. »Eure Beleidigungen habe ich satt.«
Brian stieß ein meckerndes Lachen aus. »Mein Freund, Ihr werdet hinnehmen, was ich austeile. Ihr vergesst wohl, dass ich einige Dinge von Euch weiß, die Euch an den Galgen bringen können.«
Godfrey erbleichte, doch als er auf Brian losging, sah er sich plötzlich einer Pistolenmündung gegenüber.
»Hütet Euch«, zischte Brian.
Godfrey erstarrte, dann drehte er sich ruckartig um und polterte hinaus.
Brian legte die Pistole auf den Tisch. Er hinkte zum Fenster und sah Godfrey Channing nach, der wie von Furien gejagt auf seinem Pferd davonpreschte. Der Mann war ein höchst ungeeignetes Werkzeug, ein anderes aber stand Brian leider nicht zur Verfügung.
Wegen Brians Beleidigungen noch immer vor Wut kochend, ritt Godfrey zurück nach Carisbrooke Castle. Zumindest hatte der Mann ihm einen Ausweg gewiesen, der seine Hoffnungen wieder aufleben ließ. Er musste Olivias Mitgift bekommen, und Cato würde es sich etwas kosten lassen, um seine nicht mehr jungfräuliche Tochter
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