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Die Braut des Piraten

Die Braut des Piraten

Titel: Die Braut des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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zu verkaufen, und ich habe das Geld, um zu bezahlen. Warum sollte es Ärger geben?«
    »Falls es eine Falle ist.«
    »Nach mir wird nicht gesucht. Das Wrack geht nicht auf mein Konto.«
    »Aber andere Dinge«, sagte Adam finster und schraubte den Deckel wieder auf den Rouge-Tiegel.
    »Ich weiß, was ich tue, Adam.«
    »Ach ja. Lass dir gesagt sein, dein Spiel ist gefährlich.«
    Anthony drehte sich um. »Ich gab Ellen ein Versprechen, und das halte ich. Anders als mein Vater werde ich sie nicht betrügen.«
    »Ellen wird nicht viel davon haben, wenn man dich hängt.«
    »Ich werde nicht hängen.«
    »Das glaubte dein Vater auch«, sagte Adam ernst. »Und er glaubte auch nicht, dass er Ellen betrog … am Anfang nicht. Zog mit hochfliegenden Plänen aus. Wir standen gemeinsam auf dem Deck der
Isabelle,
unserer redlichen Pflicht so gewiss, wie du hier stehst … und du weißt, wie alles endete.«
    »Mein Vater kämpfte für seinen Glauben, für Ideale.« Anthony lachte kurz auf. »Er war ein Kreuzfahrer. Und er betrog die Frau, die ihn liebte. Zuerst für seine Ideale und dann für …« Seine Stimme verlor sich, um dann umso stärker fortzufahren: »Aber ich kämpfe aus purem Egoismus, Adam. Der ist einfach zu befriedigen und fordert keine schwierigen Kunststücke. Ich halte mir selbst den Rücken frei und treffe meine Entscheidungen allein. Niemand gibt mir den Takt vor. Ich bestimme ihn allein.« Er berührte leicht die Schulter seines Vertrauten und ging zur Tür. »Darauf beruht meine Sicherheit.«
    »Wenn du es sagst«, sagte Adam zur schon geschlossenen Tür und ließ sich schwer auf den Fenstersitz sinken. Die Vorhänge waren wieder zurückgezogen, die Fenster offen. Die Luft war ruhig, schwer von den nächtlichen Düften der Klippen, die den schmalen Einschnitt verbargen, in dem die
Wind Dancer
ihren geschützten Ankerplatz hatte.
    Vor achtundzwanzig Jahren war Anthonys Vater, Sir Edward Caxton, von Dover aus in See gestochen. Mit ihm eine Gruppe tatendurstiget, gleich gesinnter junger Männer, alle entschlossen, sich als Freiwillige zur protestantischen Armee König Friedrichs von Böhmen zu melden, der zum Kampf mit dem katholischen Kaiser Ferdinand rüstete. Adam hatte Sir Edward als Leibdiener begleitet. Im Gemetzel am Weißen Berg waren ihre Ideale einen blutigen Tod gestorben.
    Anthonys Vater war dem Schlachtfeld entkommen, nicht aber der Rache des Kaisers. Ferdinands Häscher hatten ihn aufgestöbert und erschlagen, als er die Tür zu seinem Schlafgemach verteidigte, in dem seine Geliebte in den Wehen lag.
    Sie hatten gewartet, bis das Kind geboren war. Erst dann hatte man der Mutter, zwischen deren Beinen das blutige Neugeborene lag, die Kehle durchgeschnitten. Niemand hatte damit gerechnet, dass das Kind überlebte.
    Auch hatte niemand wissen können, dass Adam sich hinter den Fenstervorhängen versteckt gehalten hatte. Sir Edward und seiner Geliebten Elizabeth hatte er nicht helfen können, nun aber nahm er das Kind, trennte die Nabelschnur, säuberte Mund und Atemwege und hauchte ihm Leben ein. Später brachte er es nach London zu seinen Großeltern.
    Da sein Vater familiäre Bande gering geschätzt hatte und das Kind illegitim war, hatten sie Adam und dem Kind die Tür gewiesen und gedroht, die Hunde auf sie zu hetzen. Daraufhin hatte Adam sich an den einzigen Menschen gewandt, von dem er hoffte, dass er sich Edward Caxtons Bastard annehmen würde.
    Ellen Leyland, Tochter eines Landedelmannes, hatte Edward Caxton geliebt. Doch er, der sie zwar auf seine Weise liebte, hatte sie dennoch verlassen, um für seine religiöse Überzeugung ins Feld zu ziehen. Kriegsruhm und die verbotenen Freuden, die er im Bett einer böhmischen Aristokratin fand, hatten ihn seine Liebe vergessen lassen.
    Ellen hatte das Kind ihres toten Geliebten im winzigen Fischerdörfchen Keyhaven als ihr eigenes aufgezogen. Sie hatte darauf bestanden, dass Anthony bei ihr Schreiben und Rechnen lernte, hatte ihn an die Werke der Philosophen herangeführt und ihm den Weg zur Gelehrsamkeit gewiesen. Mit Adams Hilfe hatte sie ihn ermutigt, sich unter den Schmugglern und Fischern zurechtzufinden, unter Menschen, die dem Meer ihren Lebensunterhalt, so oder so, verdankten.
    Anthony kannte seine Geschichte und wusste, dass ihn die Familie seines Vaters verstoßen hatte, ebenso wie er wusste, dass ihm kein rechtmäßig ererbter Platz zustand. Er hatte die bittere Lektion des Überlebens gelernt. So wie er es gelernt hatte, was es bedeutete,

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