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Die Braut des Piraten

Die Braut des Piraten

Titel: Die Braut des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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quitt.«
    Brian stemmte sich am Tisch hoch und griff nach seinem Stock. »Lest den Brief und nehmt meinetwegen Veränderungen vor, aber haltet Euch an meinen Stil. Glaubt mir, ich kenne die Granville sehr gut. Schreibt mit eigener Hand und lasst ihn überbringen.«
    Godfrey sagte scharf: »Was die Familie und Herkunft betreffen, bin ich einer Granville durchaus würdig.«
    »Aber ja doch, kein Zweifel. Aber Ihr, mein Freund, seid nicht würdig.« Brian lachte und hinkte zur Tür. »Ich finde allein hinaus. Hier werde ich mich nicht mehr zeigen. Es wäre mir sehr unlieb, wenn ich meinem Schwiegervater über den Weg liefe. Er hält mich für tot und begraben in Rotterdam. Ihr findet mich in Ventnor, wo ich im Gull logiere. Von dort aus plane ich Euren Feldzug.«
    Godfrey war zu wütend, um seinen Gast zu verabschieden. Es hätte nicht viel gefehlt, und er hätte Brian Morse geraten, er solle sich zum Teufel scheren. Doch hatte der Mann ihm einen verlockenden Pakt angeboten, und seine Partner konnte man sich nicht immer aussuchen.
    Als Anthony vom Beiboot aufs Deck der
Wind Dancer
kletterte, genügte Adam ein Blick, um den Mund zu halten. Anthony war seine Misslaunigkeit vom Gesicht abzulesen. Nun war es zwar nicht seine Gewohnheit, seine Launen an seinen Leuten auszulassen, doch hielten es alle für klüger, ihm aus dem Weg zu gehen, wenn sein Ausdruck so war wie heute.
    »Brandy, Adam«, befahl er knapp, als er auf dem Weg zum Niedergang an ihm vorübermarschierte.
    »Möchtest du etwas essen?«
    »Nein.«
    Adam zuckte mit den Achseln und machte sich auf die Suche nach der Flasche.
    Anthony betrat seine Kabine und blieb kurz im bleichen, durch das offene Fenster einfallenden Mondschein stehen. Er holte tief Luft und glaubte, Olivia zu riechen.
    Unsinn! Sentimentaler Unsinn!
Er riss die Mütze vom Kopf und warf sie auf den Fenstersitz.
    Er trat vor den Spiegel und löste mit einer angeekelten Grimasse den Schnurrbart ab. Der Schmerz trieb ihm Tränen in die Augen, bannte aber die sentimentale Anwandlung. Nachdem er einen Lappen in Wasser und dann in eine Schüssel mit Salz getaucht hatte, reinigte er damit seine Zähne. Allmählich sah er wieder aus wie gewohnt. Seife und Wasser befreiten ihn schließlich vom Rouge.
    Er warf seine Lumpen von sich, als Adam mit einer Flasche Brandy eintrat. »Sam sagt, du hättest für morgen etwas vor?«
    »Ja. Ich werde Sam und noch einen mitnehmen, die mir Deckung geben sollen. Obwohl ich nicht glaube, dass der Bursche morgen etwas im Schilde führt, da er mich zu dringend braucht. Er ist verzweifelt wie eine krepierende Ratte, mag er es auch noch so zu vertuschen suchen.« Er goss sich ein Glas voll und trank es aus, um es sofort wieder nachzufüllen.
    »Er hat dir wohl einen schlechten Geschmack hinterlassen?«
    »Wie eine Jauchegrube. Ich muss wissen, wer er ist.«
    »Sicher weiß George im Anker Bescheid.«
    »Das bezweifle ich. Der Mann ist verzweifelt, und er ist ein Schuft, aber blöd ist er nicht.« Anthony hielt inne und kniff die Augen zusammen. »Gefährlich ja, dumm nicht«, grübelte er. »Er wird seine Identität auf der Insel nicht preisgeben. Ich möchte wetten, dass er irgendwie mit der Festung in Verbindung steht. Er hatte etwas Höfisches an sich.« Anthony verzog die Lippen.
    »Dann wirst du ihm ohnehin über den Weg laufen«, sagte Adam nüchtern und bückte sich nach den abgelegten Sachen. »Wenn du hingehst und selbst den Höfling spielst.«
    »Ein zusätzlicher Anreiz, sich bei der morgigen kleinen Soiree im Audienzsaal des Königs zu zeigen«, erklärte Anthony. »Lass mich jetzt allein, Adam. Ich habe extrem miese Laune.«
    Ohne das zu kommentieren, verschwand Adam sofort.
    Anthony setzte sich auf die Fensterbank und betrachtete die Mondsichel auf der schmalen Wasserfläche der Bucht.
Verdammtes Frauenzimmer!

Kapitel 7
    »Wie exakt«, lobte Phoebe aufrichtig, von ihrer eingehenden Betrachtung von Anthonys Näharbeit aufblickend. »Nur drei Stiche, und die Wunde ist geschlossen und bildet eine schmale Linie. Du wirst nur eine ganz schwache Narbe zurückbehalten. Möchte wissen, was für einen Faden er benutzte. Hat er es gesagt?« Ihre medizinische Neugierde war erwacht.
    »Nein, und ich habe auch nicht gefragt.« Olivia rollte sich von Phoebe weg und drehte sich auf den Rücken. Sie lag mit dem Arm über den Augen da und kämpfte darum, die Gefühlswoge abzuwehren, die Erinnerung an reiche und üppige Sinnlichkeit.
    Phoebe sah sie besorgt an. »Du sagtest,

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